Nachdenken hätte wenig gekostet
Am Zürichsee gibt es eine Gemeinde, die Millionen von Franken verplant – und am Schluss alles Geld in den Sand setzt. Und es gibt eine Gemeinde, die jeden Franken mehrfach umdreht, bevor sie ihn in eine Planung mit ungewissem Ausgang investiert. Das ist die Erkenntnis des Abstimmungs-Wochenendes, an dem zwei Gemeinden – Küsnacht und Herrliberg – über die Zukunft ihrer Dorfzentren abgestimmt haben. Was die Entwicklung ihrer Zentren betrifft, könnten die beiden Gemeinden unterschiedlicher nicht sein: Küsnacht plant und plant seit Jahren, gibt hohe Millionenbeträge aus und kommt keinen Schritt weiter. Und Herrliberg scheut sich davor, die vergleichsweise geringe Summe von 250 000 Franken auszugeben, um überhaupt erst einen Anfang zu wagen.
Das ist schade. Denn auch Herrliberg macht so keinen Schritt vorwärts. Niemand muss sich kritiklos hinter die Idee des Gemeinderats stellen, ein Zentrum mit Grossverteiler zu bauen. Man sollte sie aber auch nicht gleich im Keim ersticken. Noch gab es sehr viele Unbekannte im Projekt. Die weitere Planung hätte diese ausräumen und neue Erkenntnisse liefern können. Die Zustimmung zum Planungskredit hätte noch nicht bedeutet, dass das Zentrum auch gebaut worden wäre. Denn über den entscheidenden Schritt hätten die Herrliberger noch einmal abstimmen dürfen.
Ein erstes Ja hätte niemanden zu einem zweiten verpflichtet. Gerade das Beispiel Küsnacht zeigt, dass die Meinungen noch nicht gemacht sind, nachdem die Stimmberechtigten eine erste Projektierung gutgeheissen haben. In einer Demokratie dürfen Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung ändern, wenn ihnen neue Fakten mehr Aufschluss über Vor- und Nachteile eines Vorhabens liefern.
In Herrliberg wären diese für eine Viertelmillion Franken zu haben gewesen. Eine Summe, die sich eine wohlhabende Gemeinde wie Herrliberg leisten kann. Bei einem späteren Übungsabbruch wäre dieses Geld zwar verloren gewesen. Anders als in Küsnacht hätte dies aber in finanzieller Hinsicht kein Debakel bedeutet.
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