Jahrzehntelange Fahndung nach Daniela KletteFrühere deutsche RAF-Terroristin und weitere Person gefasst
Die heute 65-Jährige, die mehr als 30 Jahre untergetaucht war, wurde laut Bericht durch Fingerabdrücke identifiziert. Nach der Festnahme haben die Fahnder wenig später in Berlin eine weitere Person festgenommen.
Die unter anderem wegen versuchten Mordes gesuchte RAF-Terroristin Daniela Klette ist festgenommen worden. Die 65-Jährige sei am Montag in Berlin gefasst worden, nähere Informationen zu den genauen Umständen lägen nicht vor, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden am Dienstag. Klette wird zur dritten Generation der linksextremistischen Rote Armee Fraktion (RAF) gezählt.
«Wir haben da eine Festnahme von Frau Klette», sagte der Verdener Oberstaatsanwalt Koray Freudenberg. Er habe bisher aber noch keine Erkenntnis, von wem und wo genau sie festgenommen worden sei. Zuletzt hatte es vor zehn Tagen einen Fehlalarm im Zusammenhang mit der RAF gegeben, als in einem Regionalzug in Wuppertal ein Mann fälschlich für das ehemalige RAF-Mitglied Ernst-Volker Staub gehalten wurde.
Wie der Spiegel berichtet, sei Klette durch Fingerabdrücke identifiziert worden. Zudem habe sie einen italienischen Pass benutzt. Klette sei laut Bericht in einem Mehrfamilienhaus in Kreuzberg festgenommen worden. In der Wohnung sei zudem Munition gefunden worden.
Deutsche Polizei: Weitere Person gefasst – Identität unklar
Nach der Festnahme Daniela Klettes haben die Fahnder wenig später in Berlin eine weitere Person festgenommen. Es handele sich um einen Mann im «gesuchten Alterssegment», sagte der Präsident des Landeskriminalamts Niedersachsen, Friedo de Vries, am Dienstag in Hannover. Die Identität des Festgenommenen werde noch geklärt, es sei nicht sicher, ob sein Ausweisdokument echt sei.
Seit über 30 Jahren auf der Flucht
Gegen Klette, Staub und Burkhard Garweg wird von der Staatsanwaltschaft Verden wegen versuchten Mordes und diverser versuchter und vollendeter schwerer Raubüberfälle im Zeitraum von 1999 bis 2016 ermittelt. Das seit mehr als 30 Jahren flüchtige Trio soll sein Leben im Untergrund mit den Überfällen zu finanzieren versucht haben.
Staub, Garweg und Klette sollen der sogenannten dritten Generation der RAF angehört haben. Die RAF sorgte in den 70er und 80er Jahren mit Anschlägen und Entführungen für Schrecken in der Bundesrepublik, insgesamt gehen mehr als 30 Morde auf ihr Konto. 1998 erklärte sich die RAF selbst für aufgelöst. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die ehemalige Terrororganisation weiterhin aktiv ist.
Vertreter der dritten Generation sollen den damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und den Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder, umgebracht haben. Rohwedder war am 1. April 1991 in Düsseldorf in seinem Haus am Schreibtisch erschossen worden. Das RAF-Kommando hatte ihn aus einer Kleingartenlage und mehr als 60 Metern Entfernung ins Visier genommen. Es war der letzte RAF-Mordanschlag.
AFP/sme
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