Nach folgenschwerem UnfallStadtpräsident Philipp Kutter kehrt nach Wädenswil zurück
Neun Monate lang ist Philipp Kutter im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil behandelt worden. Seit einer Woche lebt er wieder bei seiner Familie.
Für den querschnittgelähmten Nationalrat und Stadtpräsident Philipp Kutter (Die Mitte) hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Seine stationäre Rehabilitation im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil ist vor einer Woche zu Ende gegangen. Letzten Freitag ist er neun Monate nach dem verhängnisvollen Skiunfall zu seiner Familie nach Wädenswil zurückgekehrt.
In Nottwil habe er in einer geschützten Umgebung gelebt, die auf Menschen im Rollstuhl ausgerichtet ist, sagt er. Jetzt versuche er, die Herausforderungen des Alltags im Rollstuhl zu bewältigen. «Es gibt viele Hindernisse. Ich taste mich langsam heran.» Dabei werde er von seiner Familie und den Mitarbeitenden der Stadt gut unterstützt.
Auf Hilfe angewiesen
Beispielsweise sei er bei ganz Alltäglichem wie Zähneputzen oder beim Essen darauf angewiesen, dass ihm jemand die Zahnbürste oder die Gabel richtig in die Hand legt, sagt der 48-Jährige. Auch könne er eine Jacke nicht selber anziehen. «Ich bin bei ganz alltäglichen Verrichtungen auf Hilfe angewiesen.»
Das zeige sich auch, wenn er unterwegs sei. «Früher konnte ich einfach aus dem Haus gehen. Heute muss ich mir alles gut überlegen und organisieren.» Kutter gibt sich wie gewohnt zuversichtlich: «Ich fühle mich so weit gut.» Auch wenn der Alltag neu sei und er noch vieles kennen lernen müsse.
Nach und nach in den Alltag zurück
Kutters Ziel war von Anfang an die Rückkehr ins Erwerbsleben. So nimmt er seit August an den wöchentlichen Stadtratssitzungen per Videoübertragung teil. Am Montag war er erstmals wieder physisch an der Sitzung präsent und leitete sie auch wieder.
Er beabsichtige weiter, an den monatlich stattfindenden Sitzungen des Stadtparlaments teilzunehmen sowie gewisse repräsentative Aufgaben wahrzunehmen, sagt er. Im Dezember möchte der soeben wiedergewählte Nationalrat auch so viel wie möglich an der Session in Bern präsent sein.
Bis er alle seine Aufgaben übernehmen könne, werde es allerdings noch Monate dauern, teilt er mit. Weiterhin würden ihn Mitglieder des Stadtrats in verschiedenen Gremien wie beispielsweise in Kommissionen vertreten. «Ich nehme meine politischen Tätigkeiten mit Rücksicht auf meine Gesundheit schrittweise auf», betont er.
Ausfall des Präsidenten aufgefangen
Stadtrat Jonas Erni (SP) hat in seiner Funktion als Vizepräsident Philipp Kutter während dessen Abwesenheit vertreten. Der Stadtrat habe in diesen neun Monaten viele ausserordentliche Themen behandelt, etwa die Aufarbeitung der Frohmatt-Affäre, die Gestaltung des Seeplatzes oder Verkehrsthemen, sagt Erni.
«Ich bin froh, dass wir den Ausfall des Stadtpräsidenten gemeinsam auffangen konnten», sagt der Vizepräsident. Es sei ein Vorteil unseres politischen Systems, dass der Stadtrat als Gremium zuständig sei. «Jetzt ist es aber gut, dass wir vollzählig sind, damit wir wieder als Gesamtgremium unsere Stadt voranbringen können.»
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