Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Schweizer Nationalmannschaft
Nach dem Litauen-Spiel: Ein Theaterkurs für Breel Embolo

Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Yann Sommer – 4

Hat mal wieder mehr Bälle am Fuss als in der Hand: Yann Sommer, Schweizer Nationalgoalie.

Beweist einmal mehr Stehvermögen. Steht praktisch die gesamte erste Halbzeit in seinem Strafraum und stellt sich eventuell existenzielle Fragen wie: Was mache ich hier? Heisst es auch Fussballspiel, wenn eine Mannschaft gar nicht spielen will? Und – braucht man für so einen Abend wirklich eine Lasermessung für Tore? Oder hätten zwei Turnsäcklein als Pfosten nicht auch gereicht? Legt dann nach der Pause einen wahren Steigerungslauf hin. Darf in der 50. Minute einen Steilpass in die Hände nehmen, in der 56. eine Flanke und in der 63. sogar so etwas wie einen Schuss.

Nico Elvedi – 4

Ist vielleicht ganz froh, wenn er dann an der EM mal wieder ehrliche Arbeit bekommt: Nico Elvedi.

Wird bei seinem Club Mönchengladbach «Eisvogel» genannt. Gibt darum hier die Möglichkeit, darauf hinzuweisen, dass Eisvögel die sogenannte «Schachtelbrut» praktizieren. Was bedeutet, dass Weibchen bereits auf frischen Eiern sitzen, während die Männchen noch die Jungen aus dem vorherigen Gelege füttern. Muss sich als Innenverteidiger so sehr anstrengen wie ein Eisvogel-Küken, dem der Vater das Essen direkt in den Schnabel steckt.

Manuel Akanji – 5

Robust, abgeklärt, gut: Manuel Akanji im Zweikampf mit Fedor Cernych.

Ist erst 25 Jahre alt, tritt aber trotzdem wie ein reifer Abwehrpatron auf. Strahlt Ruhe aus, ohne dabei einzuschlafen, schiebt die Abwehr mal vor, mal zurück – und spielt kaum einen Fehlpass im Spielaufbau. Übernimmt dazu in der 9. Minute fast noch die Aufgabe seiner Vorderleute, trifft mit seiner Kopfball-Bogenlampe aber nur den Pfosten.

Ricardo Rodriguez – 4

Wirkt hier ganz dynamisch: Ricardo Rodriguez.

War gegen Bulgarien noch fast omnipräsent. Stempelt an diesem Abend in St. Gallen aber recht früh mental aus. Tut, was ein Abwehrspieler gegen ultradefensive Litauer halt so tun muss. Und das ist ganz offensichtlich gar nicht mal so viel.

Silvan Widmer – 3,5

Mehr Ansatz als Vollendung: Silvan Widmer.

Darf sich anstelle von Kevin Mbabu auf rechts versuchen und tut das mit dem Willen zur totalen Offensive. Taucht so häufiger im gegnerischen als im eigenen Strafraum auf, ist an diesem Abend aber vor allem der Mann des guten Ansatzes – und der eher nicht so guten Vollendung. Kann im Kampf um einen Platz an der Europameisterschaft darum bloss einen wirklichen Pluspunkt verbuchen: Edimilson Fernandes, der für ihn in der 66. Minute kommt, gelingt genauso wenig wie ihm.

Remo Freuler – 4

Diesmal voll konzentriert bis zur Auswechslung: Remo Freuler.

Zeichnete gegen Bulgarien eine Formkurve, wie sie der Schweizer Topographie entspricht: hohe Höhen, gefolgt von tiefen Tälern. Verzichtet diesmal auf beides, auf filigrane Torbeteiligung ebenso wie auf grobe Schnitzer in der eigenen Abwehr. Was zusammen eine Leistungskurve wie das Höhenprofil von Holland ergibt.

Granit Xhaka – 4

Der Captain und der Ball: Granit Xhaka.

Ist als Captain der Pulsgeber dieser Mannschaft. Wird gegen Konkurrenten von der Qualität von Litauen offenbar nicht von zu hohem Blutdruck geplagt. Spielt wie immer rund 100 Pässe, von denen knapp 102 ankommen. Sorgt damit dafür, dass die Schweizer die absolute Kontrolle über Ball und Gegner haben. Ist aber nicht der Mann, der eine massierte Defensive aus den Angeln heben kann. Wird seine Intensität gegen bessere Opponenten (hoffentlich) wieder steigern.

Ruben Vargas – 3,5

Hätte sehr viel Speed, zeigt das aber nicht so häufig: Ruben Vargas

Darf anstelle von Steven Zuber das linke Couloir bespielen, lässt die Chance auf etwas Werbung in eigener Sache aber mit Anlauf an sich vorübergehen. Zieht immer und immer wieder von links ins Zentrum, wo die Menschen enger stehen als an einer durchschnittlichen Corona-Demonstration in Liestal. Zeigt bei seinen wenigen Versuchen mit Flügelläufen über aussen, warum er so konsequent den Weg nach innen sucht: Sein linker Fuss ist in der Tendenz nicht sein starker. Geht kurz vor Ende raus und muss von der Tribüne aus mitansehen, wie sein Konkurrent Zuber in 14 Minuten für mehr Aufregung sorgt als er in 80.

Xherdan Shaqiri – 4,5

Alles im Blick: Xherdan Shaqiri.

Beendet die Frage nach dem Gewinner dieses Spiels nach 1 Minute und 25 Sekunden mit seinem 1:0. Ist fast bei jedem Schweizer Angriff irgendwann einmal am Ball. Sucht dabei öfter den speziellen als den schnellen Pass. Findet so einmal den Kopf von Vargas, sehr häufig aber auch einen Körperteil eines Gegners. Kann – positiv formuliert – darum so viele Bälle verlieren, weil er noch mehr in seinen Füssen hat. Mit viel Luft nach oben bei Standards.

Haris Seferovic – 3,5

Viel Einsatz für wenig Ertrag: Haris Seferovic.

Gegen Bulgarien ist er noch der kühle Vollstrecker, gegen Litauen wieder der Haris Seferovic, an den man im Nationaltrikot eher gewohnt ist. Stets bemüht, aber in den entscheidenden Szenen glücklos. Mit einer Ausnahme: Schlägt in der 47. Minute ohne Konsequenzen im eigenen Strafraum das schönste Luftloch des Spiels. Ansonsten bleiben ein Schuss knapp neben das Tor vor der Pause und ein vom Goalie abgewehrter Kopfball kurz vor Spielende in Erinnerung.

Breel Embolo – 4

Wenn das kein Elfmeter ist, was dann? Vytas Gaspuitis zerrt Breel Embolo zurück.

Darf gemeinsam mit Haris Seferovic einen Kurs für zu wenig theatralisch fallende Stürmer belegen. Wird in der 16. Minute ähnlich deutlich zurückgerissen wie sein Angriffspartner vor ein paar Tagen in Sofia, verzichtet auf Drama – und wird dafür ebenfalls mit einem unterlassenen Elfmeterpfiff bestraft. Hat seine stärkste Szene gleich ganz zu Beginn, als er im Pressing den Ball gewinnt und ihn direkt an den Torschützen Shaqiri weiterleitet. Beweist danach, dass man auch gegen die tiefststehende Abwehr dieser Welt abseits stehen kann. Und dass er in diesem Leben eher keine Dribbelmaus mehr wird.

Mario Gavranovic – 3,5

Das Leben eines Stürmers gegen Litauen: Mario Gavranovic und ganz viele Abwehrspieler.

Kommt in der 66. Minute für Breel Embolo aufs Feld und fällt eigentlich bloss einmal auf: als er in der 84. Minute ein Tor aus Abseitsposition erzielt. Kein Auftritt, mit dem er Druck auf die anderen Schweizer Angreifer machen würde.

Denis Zakaria – 3,5

Augen zu und durch: Denis Zakaria.

Wird in der 66. Minute für Remo Freuler ins zentrale Mittelfeld eingewechselt. Ist dort ebenso unauffällig unterwegs wie sein Vorgänger. Bis, ja bis es ihm gelingt, praktisch zum Abschluss des Spiels einen Abpraller aus rund zwei Metern Distanz neben das Tor zu schiessen. Gibt eine halbe Note Abzug.

Edimilson Fernandes – 3,5

Alleinstellungsmerkmal Backenbart: Edimilson Fernandes.

Betritt den Platz in der 66. Minute für Silvan Widmer und trägt als einziger Schweizer an diesem Abend einen Backenbart. Womit alles aufgezählt wäre, womit er aus dem mittelmässigen Auftritt der Mannschaft herausragen würde.

Steven Zuber, Admir Mehmedi

Weiss, wie man sich Raum verschafft: Steven Zuber.

Kommen in der 80. Minute für Ruben Vargas und Xherdan Shaqiri und nutzen die wenigen Einsatzminuten, um etwas Eigenwerbung zu betreiben. Vor allem Zuber, der in der 84. Minute mit einem Schuss von der Strafraumgrenze an Tomas Svedkauskas und dem Pfosten scheitert und den litauischen Goalie in der 91. Minute noch einmal aus ähnlicher Position zu einer Parade zwingt.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.