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WM-Qualifikation: Schweiz-Litauen
Ein kurioses Tor und ein furioser Start von Shaqiri

Bereits in der zweiten Minute jubelten die Schweizer ein letztes Mal: Xherdan Shaqiri bringt sie gegen Litauen früh in Front. Danach passiert nicht viel Zählbares.

Es geht schon gegen 23 Uhr, als die Schweizer Nationalspieler erlöst werden. Endlich ist das Spiel zu Ende und der Sieg gesichert. Das ist das Gute an diesem Abend, an dem so herzlich ­wenig gut ist. Dieses eine Tor von Xherdan Shaqiri schon in der 2. Minute reicht, um sich in der WM-Qualifikation gegen Litauen weitere drei Punkte zu sichern.

Sechs Punkte aus zwei Spielen sind auf dem Papier der perfekte Start, sie sind die Pflichterfüllung für eine Mannschaft, deren Captain Granit Xhaka den ersten Gruppenplatz als Klassenziel ausgerufen hat. Auf Dauer muss aber schon viel mehr kommen als an diesem Sonntag, um Italien auf Distanz halten zu können – auch wenn sich dieses Italien zur gleichen Zeit in Bulgarien lange abmüht und schliesslich 2:0 gewinnt.

Der Abend beginnt mit einer Kuriosität. Beim Aufwärmen stellt der Goalietrainer der Schweizer, Patrick Foletti, einen Fehler bei einem Tor fest: Es sei zu gross. Die Schiedsrichter messen nach und erkennen, dass ­Foletti recht hat. Offenbar ist es 2,55 m hoch statt 2,44.

Die Posse um ein Tor

Vor dem Aufwärmen soll alles noch gepasst haben, berichtet Adrian Arnold, der Medienverantwortliche des Schweizer Verbandes in der Pause. Es könne vorkommen, dass sich am Tor ­etwas verändere, wenn viele Schüsse darauf abgegeben würden. Offensichtlich meint er das ernst und nicht im Scherz. So sei ihm das eben gesagt worden, fügt er noch bei.

Das alles passt zu diesem Spiel, das von einer Qualität ist, auf die getrost verzichtet werden kann. Die erste Halbzeit ist schon nicht gut, und die zweite ist so richtig langweilig. Es bleibt alle Zeit, den Mond anzuschauen, der so herrlich leuchtet.

Na ja, solche Spiele gibt es halt, solange an der Qualifikation jeder teilnehmen darf – egal, wie gut er ist und wie viel Lust er am Fussballspielen hat. Die Litauer verteidigen ihr Tor mit Mann und Maus und unternehmen keine Anstalten, im Verlauf des Spiels gross etwas daran zu ändern. Ihr erster offensiver Höhepunkt ist ein Eckball, zu dem sie in der 39. Minute kommen. Der Rest ihrer Bemühungen ist an Harmlosigkeit nicht zu überbieten.

Die Schweizer diktieren das Spiel, das liegt gegen dieses ­Litauen in der Natur der Sache, aber sie dominieren es nicht annähernd in der Art, wie ihnen das am Donnerstag in Bulgarien während der ersten Halbzeit gelungen war. Da nutzten sie die Freiheiten, um immer wieder zu glänzen und nach 13 Minuten schon mit drei Toren zu führen.

In St. Gallen gehen sie zwar noch früher in Führung als in Sofia, hier dauert es nur 85 Sekunden bis zum 1:0. Einem Litauer unterläuft in der eigenen Platzhälfte ein Fehlpass, Breel Em­bolo leitet den Ball direkt in die Tiefe weiter, und Xherdan Shaqiri schliesst ohne zu zögern ab. Diesmal gehört ihm unbestritten das Tor, anders noch als in Sofia, wo ihm vielleicht fünf Milli­meter dazu fehlten und Zuber davon profitieren konnte.

Shaqiris Ballverluste

Es ist lange her, seit Shaqiri in einem Länderspiel getroffen hat. Das war am 8. September 2018 beim 6:0 gegen Island – auch in St. Gallen. Was perfekt beginnt, führt aber nicht zur grossen Angriffswelle oder gar zu Gala der Schweizer. Sie tun sich schwer, Räume zu finden, um sich freizuspielen, sie haben nicht die Geistesblitze, die Chancen eröffnen könnten. Vieles versandet, bevor es überhaupt Gefahr verbreiten könnte. Keiner leistet sich mehr Ballverluste als Shaqiri.

Dabei hat Vladimir Petkovic weitgehend auf die Mannschaft von Sofia gesetzt. Einzig Ruben Vargas (für Zuber) und Silvan Widmer (für Mbabu) besetzen neu die Flanken. Die Wirkung dieses Zuges ist minim. Einmal haben die Schweizer Raum, um die Tiefe zu suchen, von Xhaka über Shaqiri kommt der Ball zu Widmer, und der schafft es, unbedrängt hinters Tor zu flanken.

65 Minuten gibt sich Petkovic Zeit, bis er reagiert und versucht, seine Mannschaft aus ihrem Trott zu reissen. Er bringt gleich drei neue Spieler, Edimilson Fernandes, Denis Zakaria und Mario Gavranovic kommen für Widmer, Freuler und Embolo. Vom ausgewechselten Trio wird keiner wirklich vermisst.

Zur Buchhaltung der Partie gehört, dass Akanji in der ersten Halbzeit mit seinem Kopfball den Pfosten wenigstens gestreift hat. Seferovic verpasst das Tor mit seinem Schuss knapp und prüft dann den Goalie mit einem zweiten Versuch.

Nach der Pause plätschert ­alles so vor sich hin, dass kaum noch etwas erwähnenswert ist. Edimilson scheitert am Goalie, Zubers Schuss wird von eben diesem Svedkausas an den Pfosten gelenkt. Seferovic vergibt in der Nachspielzeit eine Chance, den Abpraller setzt Zakaria neben das Tor – aus zwei Metern. Auch das ist eine Leistung. Sie passt zu diesem so lethargisch wie uninspirierten Auftritt der Schweizer. Drei Punkte sind dafür ein grosser Lohn.

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