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U-21-EM in Slowenien
Nach dem Coup gegen England: Auf sie kommt es jetzt an

Das Ziel vor Augen: Die Schweizer U-21 und Jordan Lotomba träumen vom Viertelfinal. 
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Pierluigi Tami sitzt im Nationalstadion von Sofia, vornübergebeugt, den Blick auf sein Smartphone gerichtet. Er sieht die letzten Momente des Spiels der Schweizer U-21, wie sie England schlägt, den grossen Favoriten ihrer Gruppe. Tami ballt die Faust, «grande, grande», jubelt er.

Weil das Schweizer A-Nationalteam am selben Abend in Bulgarien spielt, ist Tami in Sofia, als Direktor der Nationalmannschaften. Der Triumph der U-21 begeistert ihn. Plötzlich ist die Schweiz nicht einfach mehr nur der Aussenseiter in der Gruppe D. Mit weiteren drei Punkten gegen Kroatien am Sonntag wäre sie so gut wie weiter. In einem Team, das vor allem vom Teamgeist lebt, stechen einige Spieler heraus. Auf sie kommt es nun an.

Kevin Rüegg – der angeschlagene Chef

«Ein Glücksfall», sagt er selbst: Kevin Rüegg gehört doch noch zu Lustrinellis Aufgebot.

Vor zwei Wochen schreibt Kevin Rüegg Trainer Mauro Lustrinelli ein SMS: «Es reicht nicht.» Der Zürcher hat Schmerzen, die er selbst nicht so genau erklären kann, sieben Wochen fiel er aus wegen einer Verletzung am Knöchel. Lustrinelli gibt am 15. März sein Aufgebot bekannt, Rüegg fehlt.

Es ist der Tag, an dem der 22-Jährige bei Hellas Verona wieder ins Mannschaftstraining einsteigt. Und merkt: Es könnte doch reichen. Er lässt Lustrinelli wissen, dass er auf ihn zählen kann. Als Noah Okafor verletzt absagen muss, rückt Rüegg nach.

In einer jungen Auswahl sieht sich Rüegg als Bindeglied zwischen den älteren und jüngeren Spielern. Gegen England wird er eingewechselt, seine Präsenz bringt Ruhe. Gut möglich, dass er auch gegen Kroatien nicht starten wird, Lustrinelli will ihn trotzdem um jeden Preis dabeihaben, so wichtig ist er neben dem Platz.

Jordan Lotomba – der spektakuläre Millionentransfer

Debütierte auch schon für die A-Nationalmannschaft, jetzt ist er wichtiger Bestandteil der U-21: Jordan Lotomba.

Dass er überhaupt dabei ist an dieser EM, spricht für das Gesamtkonstrukt des Schweizer Verbands. Lotomba wäre einer für die A-Nationalmannschaft, und doch ist er gerne da, bei der U-21. Weil Kevin Rüegg nicht ganz fit ist, ist der Waadtländer gegen England Captain, er verzichtet auf Spektakel, erledigt seine Arbeit so zuverlässig wie der Rest des Teams.

Dabei ist Lotomba schon einer, der für besondere Momente sorgen kann in einem Spiel. Sechs Millionen überwies Nizza im Sommer nach Bern, in seiner Debütsaison kommt er bereits auf 24 Einsätze. Trainer Lustrinelli nennt Lotomba einen Leader. Und weil er ihn dabeihat, kann er es sich erlauben, Rüegg erst einmal auf die Bank zu setzen.

Alexandre Jankewitz – der dominante Jungspund

Im wichtigsten Spiel des Jahres ist er bereit: Alexandre Jankewitz. 

Am 2. Februar steht bei Southampton ein 19-jähriger Unbekannter in der Startformation, Premier League, Gegner: Manchester United. Keine zwei Minuten sind vorbei, als er einen Spieler derart hart foult, dass er die Rote Karte sieht. Der junge Mann heisst Alexandre Jankewitz, das Spiel im Old Trafford ist sein schreckliches Startelf-Debüt. Southampton verliert danach 0:9. Bisher spielte Jankewitz für die zweite Mannschaft der Saints, nun ist er plötzlich Thema in den Boulevardmedien, Fans beleidigen ihn in den sozialen Medien.

Keine zwei Monate später ist Jankewitz die grosse Figur eines wichtigen Sieges. Im Mittelfeld hält er ausgerechnet gegen England stand, Lustrinelli vertraut ihm, das tut ihm gut. Jankewitz ist überall anzutreffen, holt Bälle und verteilt sie. Es ist sein dominanter Auftritt zwischen den Strafräumen, der den Weg zum Schweizer Auftaktsieg bei der U-21-EM ebnet.

Bastien Toma – der wirblige Dauerbrenner

Sein Wechsel nach Belgien hat sich bisher ausbezahlt: Bastien Toma. 

Es könnte hier auch Toni Domgjoni stehen, der gegen England gemeinsam mit Jankewitz erst dafür sorgt, dass Bastien Toma glänzen kann. Die beiden zentralen Mittelfeldspieler halten dem Walliser den Rücken frei, so wird dieser zum Antreiber der Schweizer. Toma leitet Chancen ein und hat selbst welche. Kurz nach der Pause trifft er nur den Pfosten. Wenn er den Ball hat, ist er schwierig zu stoppen.

Auch Toma ist einer der Spieler, die im Sommer den Sprung ins Ausland wagten, wie Lotomba, Rüegg und Andi Zeqiri. Von Sion aber wechselte er nicht in eine der grossen Ligen, er spielt bei Genk in Belgien. Es ist ein Wechsel, der bisher aufgegangen ist, seit Januar kam Toma in 11 von 13 Spielen zum Einsatz, schoss dabei auch sein erstes Tor. Lustrinelli wird bei der EM kaum einmal auf den flexiblen Mittelfeldspieler verzichten, wie in der gesamten Qualifikation nicht: Da verpasste dieser nur 43 Minuten.

Andi Zeqiri – der laute Rekordtorschütze

Der grosse Goalgetter der Zukunft? Andi Zeqiri, umringt von seinen Teamkollegen und Trainer Lustrinelli. 

Ohne in der Saison davor in der Super League gespielt zu haben, wechselte Andi Zeqiri vergangenen Sommer nach Brighton – bislang kommt er auf 116 Minuten Premier League, verteilt auf fünf Einsätze. Und doch spricht viel dafür, dass Zeqiri in der Zukunft der Mann der vielen Tore im Nationalteam werden könnte. Bei der U-21 ist er mit seinen elf Treffern bereits Rekordtorschütze, in der Qualifikation für die EM traf der Lausanner in acht Spielen neunmal.

Zeqiri spielte nicht oft in England, zugelegt hat er dennoch, er ist kräftiger geworden. Und als die Schweizer am Montag auf dem GC-Campus trainieren, ist seine Stimme die lauteste. Gegen England bleibt ihm das Tor noch verwehrt, zweimal scheitert er aus guter Position. Dass die Schweizer das verkraften können, spricht für das Kollektiv.

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