Mountainbike-Weltcup in Crans-MontanaZwei Schweizer Podestplätze und Kritik gegenüber den Organisatoren
Alessandra Keller und Mathias Flückiger fahren beim Heimrennen im Wallis auf Platz 2. Auch weitere Schweizer zeigen starke Leistungen. Doch auch Kritik gegenüber der neuen Strecke wird laut.
Viel hat es geregnet in den letzten Tagen – vor allem auch im Wallis. Wenig überraschend ist der Boden bei den Cross-Country-Rennen in Crans-Montana tief und ist schwer zu befahren. Immer wieder müssen die Athletinnen auf dem Kurs vom Bike steigen und dieses stossen. Umso hilfreicher sind da die zahlreichen Fans, die sich entlang der Strecke platziert haben und so für gute Stimmung an diesem grauen Sonntag sorgen.
Vor allem die Abfahrten rund um eine der Schlüsselstellen, den «Rock Garden», sind ein beliebtes Ziel beim Publikum, dementsprechend gut ist dort die Stimmung. Doch laut wird es auch im Zielabschnitt – bei der Einfahrt von Alessandra Keller. Die 28-Jährige kommt mit diesen widrigen Bedingungen bestens zurecht und fährt ihren zweiten Podestplatz im fünften Rennen der Saison im Cross-Country ein. «Es ist einfach genial, die letzte Runde war noch richtig, richtig hart, doch die Fans haben mich nochmals motiviert», sagt Keller. «Es ist das Beste, was irgendwie möglich war. Zweimal Zweite hier zu Hause, das macht mich richtig stolz.»
Nur Lecomte fährt Keller davon
Die Nidwaldnerin, die schon am Samstag im Short-Track-Rennen auf den zweiten Rang fuhr, muss sich am Sonntag nur der Französin Loana Lecomte geschlagen geben, die sich früh absetzen kann und ihre Führung bis zum Schluss verteidigt.
Im ersten Renndrittel kommt Keller sogar noch bis auf 4 Sekunden an die Siegerin heran, doch kurz darauf kann sich Lecomte wieder absetzen. Diese fährt zum Schluss einen Vorsprung von 46 Sekunden auf die Schweizerin heraus. In Abwesenheit der bisherigen Saisonsiegerinnen Hailey Batten, Pauline Ferrand-Prévot und Jenny Rissveds feiert Lecomte damit ihren ersten Saisonsieg. Auf dem dritten Rang klassiert sich, in einem Rennen mit grossen Abständen, die Niederländerin Puck Pieterse mit 1:33 Minuten Rückstand.
Nicole Koller (4:48 Minuten) als Sechste, Linda Indergand (+5:29 Minuten) auf Rang 8 und Sina Frei (+5:58) auf Rang 9 komplettieren das starke Schweizer Teamergebnis, zu welchem hinzukommt, dass Alessandra Keller mit ihrem Podestplatz die Führung in der Gesamtwertung übernimmt.
Kritik gegenüber den Organisatoren
Dies gelingt bei den Männern in Abwesenheit des Gesamtleaders Victor Koretzky auch Nino Schurter. Der Bündner liegt zwischenzeitlich auf Rang 3, fliegt zweimal vom Bike, wird im Schlusssprint knapp Vierter, kann Korezky als Leader dennoch ablösen.
Schon während des Rennens fand Schurters Teammanager Thomas Frischknecht scharfe Worte gegenüber den Organisatoren und der neuen Strecke. Es werde mit der Gesundheit der Athleten gespielt und das kurz vor Olympia, so Frischknecht gegenüber SRF. Es könne nicht sein, dass man unter der Woche die Strecke so oft anpassen müsse, die seien einfach noch nicht parat gewesen, so Frischknecht weiter.
Auch bei den Frauen haben sich Fahrerinnen über den Zustand der Strecke beschwert. Darunter auch Rebecca Henderson, die ihren Unmut auf den sozialen Medien kundtat. «Wir fahren auf neuen Strecken, die aus verschiedenen Gründen noch nicht fertig sind, wenn das erste offizielle Training beginnt», schreibt die Australierin auf Instagram.
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Verschiedene Teilabschnitte auf der neuen Strecke wurden unter der Woche entschärft und ausgebessert, um die Sicherheit zu erhöhen. Dennoch kam es, auch aufgrund des Wetters, zu einigen Stürzen – vor allem auch im Rennen der Männer.
Viel Beachtung in diesem Rennen kriegt auch das Duell Filippo Colombo gegen Mathias Flückiger. Viel wurde in den letzten Wochen darüber diskutiert, ob Flückigers Nominierung für Olympia die richtige ist. Colombo war in den vier bisherigen Cross-Country-Rennen erst einmal schlechter platziert als sein neun Jahre älterer Landsmann.
Doch im Wallis präsentiert sich Flückiger in starker Verfassung, ist stets erster Verfolger des späteren Siegers Tom Pidcock und fährt unter grossem Applaus als Zweiter ins Ziel. «Die ersten Rennen waren hart für mich. Ich habe den Rhythmus nicht gefunden, war viel krank. Doch jetzt kam die Erlösung», sagt Flückiger sichtlich erleichtert nach dem Rennen. Colombo kann nicht an seine starke Leistung von Val di Sole (ITA) anknüpfen und wird Zehnter. Lars Forster – stürzt zunächst heftig, kann aber auch weiterfahren – klassiert sich auf dem achten Rang.
Der Olympiasieger Pidcock – auch er stürzt zweimal – brilliert wie schon im Short-Track-Rennen vom Samstag, feiert mit 1:10 Minuten Vorsprung auf Flückiger seinen zweiten Saisonsieg im Cross-Country und wird Ende Juni wieder auf der Strasse an der Tour de France an den Start gehen. Den dritten Rang belegt der Italiener Luca Braidot.
Die nächste Station im Weltcup ist Anfang Juli das französische Haute-Savoie, und danach geht es für die Athletinnen und Athleten nach Paris – an die Olympischen Spiele.
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