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Rätselhaftes Meisterwerk
Mit «Monster» übertrifft sich Hirokazu Kore-eda selbst

Ausbrechen oder sich einbinden lassen? Auch im neuen Film von Hirokazu Kore-eda stehen Jugendliche im Mittelpunkt.
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Hirokazu Kore-eda (61) ist der spannendste japanische Filmschaffende der Gegenwart. Das ist inzwischen weltweit bekannt, sein vorletzter Film «Shoplifters» gewann die Goldene Palme von Cannes, sein letzter «Broker» den Award als beste asiatische Produktion von 2023.

Jetzt kommt «Monster», und dieses Drama ist tatsächlich noch besser. Das sind die Gründe.

Das Drehbuch

Normalerweise schreibt Kore-eda seine Drehbücher selbst, aber es gibt zwei Ausnahmen in seinem umfangreichen Werk. Im allerersten Film «Maboroshi» (1995), der ihn bereits international etablierte, verfilmte er die verzwickte Geschichte um Verlust und Trauer nach einer fremden Vorlage. Und fast 30 Jahre später schrieb der TV-Autor Yuji Sakamoto das Buch.

«Ich bekomme immer wieder Drehbücher zugeschickt, und hier konnte ich für einmal nicht Nein sagen», erzählte Hirokazu Kore-Eda dazu nach der Premiere von «Monster» in Cannes. Es ist eine komplexe Geschichte um einen Jugendlichen, der Schwierigkeiten in der Schule hat. Das Besondere: Das Geschehen wird nacheinander aus drei Perspektiven erzählt, derjenigen der Mutter, dann der eines Lehrers und schliesslich der des Kindes selber. Das erinnert stark an den japanischen Klassiker «Rashomon».

Der Lehrer und sein Schüler: Seltsame Begebenheiten im Unterricht von «Monster».

Natürlich habe er an diesen Film gedacht, sagt Kore-eda dazu. Aber: «Ich musste schauen, dass mein Film deswegen nicht zu konstruiert wirkt und trotzdem lebt.» Das ist ihm wunderbar gelungen, es gibt darin verspielte Abweichungen – wie eine verrückte Szene, in der sich der Junge im Mittelpunkt und die Schulvorsteherin einen Wettstreit mit Blasinstrumenten liefern. Einfach so.

Die Kinder

Die beiden Jugendlichen in «Monster» sind zwar etwas älter als die vielen Kinder, die das Werk von Kore-eda immer wieder bevölkern. Aber auch im neuen Film geht es um das zentrale Thema des Regisseurs, echte und falsche Familien. Das Verrückte dabei: Die Kinder wissen dabei oft mehr als die Erwachsenen, sind lebenskluger.

«Ich habe grosses Vertrauen in die junge Generation», sagt Kore-eda. Er hat dabei keine besondere Methode, wie er mit den jungen Menschen arbeitet, die bei ihm immer äusserst natürlich wirken. Das einzige Geheimnis: «Zeit, Zeit, Zeit. Ich verbringe viel Zeit mit ihnen. Der Rest kommt von selbst.»

Die Mutter

epa10634616 (L-R) Japanese director Hirokazu Kore-eda, Sakura Ando, Kurokawa Soya arrive for the screening of 'Kaibutsu (Monster)' during the 76th annual Cannes Film Festival, in Cannes, France, 17 May 2023. The movie is presented in the Official Competition of the festival which runs from 16 to 27 May.  EPA/Mohammed Badra

Sakura Ando ist eine japanische Schauspielerin, sie stammt aus einer Schauspielfamilie, drehte bereits mit ihrem Vater Filme, mit ihrer Schwester, sie ist auch selber Regisseurin. Aber etwas macht sie besonders: Sie hat innerhalb von kurzer Zeit zweimal mit Kore-eda gedreht, der sonst sein Personal rasch wechselt. In «Shoplifters» war sie ein Mitglied der damals bunt zusammengewürfelten Familie. Und jetzt ist sie die Mutter des verwirrten Jungen.

«Ich habe mich auch gefragt, weshalb mich der Regisseur schon wieder angerufen hat», erzählt sie, «aber wer würde da Nein sagen.» Ihre grossen Auftritte hat sie in der ersten Episode. Hartnäckig besucht sie dabei die Schule ihres Sohnes, wird mit dem Lehrer konfrontiert, dem Schulrat. Das führt zu bizarren Szenen, die im Lauf des Geschehens einen doppelten Boden bekommen. Und den Film so stark machen.

Noch zwei Ergänzungen

Die Musik zum Film stammt von Ryuichi Sakamoto, es ist die letzte Arbeit des grossen japanischen Komponisten, der mit Filmen wie «Merry Christmas Mr. Lawrence» Welthits schrieb. Und das Ende des Films ist wunderbar schwebend. Weiss die Hauptdarstellerin, was es bedeutet? «Nein», sagt Sakura Ando. Und lächelt dabei so, dass sofort klar wird, wie das zu lesen ist.

«Monster»: ab 25. Januar im Kino

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