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Europas Dampfbahnen
Mit Volldampf durch die Bahngeschichte

Die Achensee-Bahn klettert einen steilen Berghang hinauf – und verschafft ihren Gästen damit zauberhafte Ausblicke über die Tiroler Bergwelt. 
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Kaiserliche Schmalspurbahn

Am 1. August 1888 erteilte Kaiser Franz Josef I. die Konzession für eine Meterspur-Eisenbahn von Jenbach im Inntal, 36 Kilometer östlich von Innsbruck, nach Seespitz, wo die Achensee-Schiffe anlegen. Für die 7 Kilometer lange Strecke mit einer Höhendifferenz von 440 Metern braucht die Bahn fast eine Stunde.

Dass sie dabei eine Steigung von 16 Prozent überwinden kann, hat sie dem Schweizer Ingenieur Niklaus Riggenbach (1817–1899) zu verdanken, welcher das Zahnradbahnsystem erfand. Vom Berghang hoch über Jenbach geniessen die Fahrgäste einen herrlichen Blick über die Tiroler Bergwelt.

Von Ostseebad zu Ostseebad

Gezogen von Dampfloks, fährt die Rügensche Bäderbahn auf Deutschlands grösster Insel ganzjährig von Putbus über Binz, Sellin und Baabe nach Göhren. Die ab 1895 in Betrieb genommene Schmalspurbahn gondelt auf ihrer 24 Kilometer langen Fahrt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern durch Wälder und Wiesen von Osteebad zu Ostseebad.

Der «Rasende Roland» unterwegs an der Ostsee.

Wegen dieses atemberaubenden Tempos wird die Bahn «Rasender Roland» genannt. Die Passagiere erwartet historisches, teilweise hundert Jahre altes Rollmaterial.

Dampfend über die Viadukte

Der Train à vapeur des Cévennes mit Normalspur fährt zwischen dem mittelalterlichen Städtchen Anduze und Saint Jean du Gard im südfranzösischen Languedoc quer durch die Cevennen, die südlichsten Ausläufer des Zentralmassivs. Dampfend und keuchend schlängelt sich der Zug durch Tunnel und über Viadukte; für die 14 Kilometer lange Strecke braucht er 40 Minuten.

Am Bahnhof der Bambouseraie lohnt sich ein Zwischenstopp. Mit mehr als tausend Bambusarten und anderen exotischen Pflanzen ist dies einer der schönsten Gärten Frankreichs.

Quer durch die Julischen Alpen

Die abenteuerlichste Bahnstrecke Sloweniens führt mit dem Museums-Dampfzug von Jesenice (deutsch Assling) nahe der Grenze zu Österreich in knapp zwei Stunden nach Nova Gorica (Neu-Görz) an der Grenze zu Italien. Die 90 Kilometer lange Strecke quer durch die Julischen Alpen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und nach dem Bohinj-Tal (deutsch: Wocheintal) benannt.

Die Fahrt durch die zerklüftete Gegend führt durch 28 Tunnel, über fünf Viadukte und 65 Brücken. Eine davon ist die imposante Solcanobrücke kurz vor Nova Gorica. Sie ist mit einer Spannweite von 85 Metern die längste gemauerte Steinbogenbrücke der Welt.

Die einzige britische Zahnradbahn

Die einzige Zahnradbahn der ganzen Britischen Inseln ist die Snowdon Mountain Railway in Nordwales. Ausgangspunkt ist das frühere Arbeiterstädtchen Llanberis, von wo die Bahn Ende des 19. Jahrhunderts auf den höchsten Gipfel von Wales, den Snowdon (1085 m ü.M.), gebaut wurde. Auf 7,5 Kilometern überwindet sie einen Höhenunterschied von knapp 1000 Metern.

Die Snowdown Mountain Railway fährt auf den höchsten Gipfel von Wales. 

Vom Blick auf einen Wasserfall zu Beginn der Fahrt bis zur grandiosen Aussicht über die steile Kante des Rocky Valley bietet die Fahrt unvergessliche Momente.

Die gerettete Bergstrecke

1981 wurde der Bahnbetrieb auf der alpinen Furka-Bergstrecke zwischen dem Wallis und Uri eingestellt, weil im Jahr darauf der Furka-Basistunnel eröffnet wurde. Doch Eisenbahnfreunde verhinderten den Abbruch, gründeten den Verein Furka-Bergstrecke und als Trägergesellschaft die Dampfbahn Furka-Bergstrecke AG.

Auf abenteuerliche Art wurden Dampflokomotiven aus Vietnam zurückgeholt, wo sie nach der Furka im Einsatz gewesen waren und danach verrotteten. Die restaurierten Maschinen verkehren heute wieder auf der 18 Kilometer langen Strecke. Mitte August steigt in Realp ein Fest: Vor dreissig Jahren konnte der erste Abschnitt der Bergstrecke wieder befahren werden.

Im Land des Klatschmohns

Die historische North Norfolk Railway wird im Volksmund «Poppy Line» («Klatschmohn-Linie») genannt. Das geht auf den Dichter Clement Scott (1841–1904) zurück. Dieser nannte die Küstenregion um die viktorianische Kleinstadt Sheringham, gut 40 Kilometer nördlich von Norwich, «Poppy Land», weil hier massenhaft Mohn blüht.

Die North Norfolk Railway fährt durch eine typisch englische Landschaft.

Die 17 Kilometer lange gemächliche Rundfahrt zwischen Sheringham und Holt führt durch eine typisch englische Landschaft von diskreter Schönheit. Einen Besuch wert ist unterwegs die weitläufige Gartenanlage von Sheringham Park, berühmt für Rhododendren und Azaleen.

Der Berg der Hexen

Der Brocken, mit 1141 Metern der höchste Gipfel im Harz, wird auch «Blocksberg» genannt und galt während Jahrhunderten als Versammlungsort der Hexen. Gefestigt wurde der Mythos durch Goethes «Faust»; der Dichter hatte den Berg 1777 im tiefsten Winter bestiegen.

Lange war der Brocken unzugänglich: Zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik lag er an der innerdeutschen Grenze und war militärisches Sperrgebiet. Seit 1991 fährt die Harzer Schmalspurbahn mit ihren mächtigen Dampflokomotiven wieder durch den Nationalpark Harz auf den Gipfel, den sie im Aufstieg anderthalbmal umrundet. Im Fahrpreis inbegriffen ist eine einmalige Rundumsicht.

Harry Potters Express

Der Dampfzug von Fort William bis in den Fischerort Mallaig in den schottischen Highlands, offiziell Jacobite Steam Train genannt, ist in Harry-Potter-Filmen als Hogwarts Express zu sehen. Der historische Zug bummelt seit 1901 durch eine schottische Bilderbuchlandschaft mit sanften Hügeln, dunklen Seen, malerischen Küstenabschnitten und Birkenwäldern.

Stoff von Filmen: Der Jacobite Steam Train unterwegs in den schottischen Highlands.

Er braucht für die 65 Kilometer lange Strecke etwa zwei Stunden. Eindrücklich und in zahllosen Filmen verewigt ist der Glenfinnan-Viadukt mit seinen 21 Bögen. Nach einem zweistündigen Aufenthalt an der Küste fährt der Zug nach Fort William zurück.

Mit Dampf auf den Berg

Von der Talstation der Brienz-Rothorn-Bahn (BRB) geht es für den Dampfzug mit seinen offenen Wagen steil bergauf Richtung Rothorn-Kulm (2348 m ü.M.). Für die knapp 8 Kilometer und 1678 Höhenmeter braucht die Bahn eine Stunde. Felsentunnel, Alpweiden und grandiose Ausblicke auf den Brienzersee und die Viertausender der Berner Alpen erwarten die Passagiere.

Grandiose Ausblicke garantiert die Brienz-Rothorn-Bahn. 

Dass sie dieses nostalgische Erlebnis geniessen können, ist einer bewegten Geschichte zu verdanken: Die Bahn fuhr erstmals 1892, ging 1914 pleite, wurde 1931 erneut in Betrieb genommen, aus Kostengründen aber nicht elektrifiziert. 1968 scheiterte ein Ersatz durch eine Luftseilbahn an den Finanzen. So ist die BRB neben der Furka-Bergstrecke die einzige dampfbetriebene Bahn der Schweiz, die (von Mai bis Oktober) fahrplanmässig verkehrt.