Kolumne «Dorfgeflüster»Mit runtergelassener Hose
Ein Alphorn erleichterte den Langnauerinnen und Langnauern die Pandemie-Zeit und erwärmt die neue Normalität. Höchste Zeit, den kreativen Kopf dahinter zu suchen.
Angefangen hat alles während der Pandemie: An mehreren Abenden hallten jeweils Alphornklänge über die Felder und Häuser von Langnau. Jemand nutzte also die freie Zeit für ein neues Hobby. Nun liegt es in der Natur der Sache, dass man mit einem Alphorn nicht in den Keller gehen kann, wenn man üben möchte. Ein Alphorn braucht Platz und freien Raum in der Landschaft, damit sich die Töne richtig entfalten können.
Man lässt also ganz schön die Hosen runter, wenn man mit dem Alphornüben beginnt. Die ersten Blasversuche schallen direkt durchs ganze Dorf. Damals, als die Pandemie gerade die Schweiz erreichte, waren die Klänge aber auch ein Statement: Wir besinnen uns auf unsere Werte, haben ein gemeinsames Heimatgefühl und schöpfen Mut aus den traditionellen Klängen.
Ein Dankeschön
Und wie ist es heute? Das Alphorn ist nicht ganz verstummt. Ab und an windet es auch heute noch heimelige Klänge über das Dorf. Woher sie genau kommen, ist immer noch ein gut gehütetes Geheimnis. Sicherlich müssen sie aus dem Oberdorf kommen. Von einem Punkt, von dem sich der Schall ausbreiten kann.
Auffällig ist, dass sich das Alphorn seltener bemerkbar macht als zu Zeiten von Corona. Die Normalität hat das Aussergewöhnliche in seine Schranken gewiesen. Umso intensiver sind die Momente, in denen die Töne hallen. Nun bleibt nur noch, dass sich der Bläser oder die Bläserin auch mal zeigt und ein Dankeschön entgegennimmt. Ein Danke für die verbreitete Wärme.
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