Start-up aus KüsnachtMit einem Milchdrink wollen sie den Znüni-Markt revolutionieren
Einen Milchdrink ohne schlechtes Gewissen geniessen, das wollten zwei Küsnachter Familienväter. Kurzerhand lancierten sie ihr eigenes umweltfreundlicheres Produkt.

Corona-Lockdown, alles stand still. Plötzlich hatte Philippe Guldin wie viele Menschen viel mehr Zeit. Zeit, die der Küsnachter nutzte, um sich mit seinem persönlichen CO₂-Fussabdruck auseinanderzusetzen.
Er stellte fest, dass ein beträchtlicher Anteil davon durch den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten verursacht wird. Also habe er nachgedacht, wie er seinen eigenen Konsum anpassen könnte. Dabei habe er bemerkt, dass ein Mangel an Alternativen zu Milchmischgetränken bestehe. «Die meisten haben einen zu starken Eigengeschmack oder sind zu wässrig», konstatiert Guldin. Da war für Philippe Guldin klar: Es braucht einen alternativen Milchdrink, der gut schmeckt, sodass man gerne auf die ökologisch schlechtere Kuhmilch verzichtet.
An dieses Projekt wagte er sich jedoch nicht allein. Gemeinsam mit dem ebenfalls in Küsnacht wohnhaften Stefan Dietenmeier gründete der studierte Politikwissenschaftler und GLP-Ortsparteipräsident 2022 das Unternehmen Hilky.
Kennen gelernt haben sich die beiden Unternehmer ursprünglich über ihre Kinder, wie Dietenmeier erzählt. Mittlerweile sei eine Freundschaft entstanden.
Produktion in der Schweiz
Zunächst hätten sie sich durch alle gängigen Milchalternativen getestet, erzählen die beiden bei einem Besuch in ihren Büroräumlichkeiten. Schliesslich hätten sie sich für Hafer als Grundstoff für die Milchdrinks entschieden. Denn dieser weise einen geringen Eigengeschmack auf, sei ein heimisches Gewächs und verfüge über eine gute Ökobilanz im Vergleich mit anderen Gewächsen wie zum Beispiel Mandel oder Soja, erklärt Guldin.
Seit der Firmengründung im vergangenen Sommer haben die beiden Familienväter viel Herzblut in die Entwicklung ihres Produkts gesteckt. Den Milchdrink gibt es zurzeit in vier verschiedenen Geschmackssorten: Banane, Schokolade, Vanille und Kaffee. Die Küsnachter beziehen alle Inhaltsstoffe aus der Schweiz, bis auf den Hafer, der aus anderen europäischen Ländern komme. Selbst die Verpackung wird in der Schweiz hergestellt.

Hilky verzichtet auf jegliche Konservierungsstoffe, ist aber dennoch bis zu neun Monate haltbar, erzählt der studierte Betriebswissenschaftler Dietenmeier. Möglich werde dies durch ein spezielles UHT-Verfahren.
Erste Unternehmen setzen auf Hilky
Noch ist Hilky nicht auf dem Markt erhältlich. Anfang April soll es aber so weit sein. Die Produktion dafür, welche eine spezialisierte Firma übernimmt, soll in Kürze starten, wie die Unternehmer berichten. Zunächst könne man die Drinks über den Webshop der Hilky-Website kaufen. Ausserdem werde das Unternehmen Boostbar, welches Menüautomaten für Büros liefert, die Hilky-Drinks ins Angebot integrieren. Mit der Markthalle Bridge in der Europaallee in Zürich nimmt überdies ein erster Retailer Hilky in sein Sortiment auf.
Guldins und Dietenmeiers Ziel ist es aber, dass ihr Produkt bald auch im Detailhandel erhältlich ist. «Hilky soll eine neue, nachhaltige Znüni- und Zvieri-Alternative für Schülerinnen und Schüler werden», sagen sie. Selbstverständlich sei der gesunde Snack aber auch für andere Altersgruppen gedacht.
Langfristig wollen die zwei Küsnachter mit Hilky nicht nur den Schweizer Markt erobern, sondern sie haben es sich zum Ziel gesetzt, sich im ganzen deutschsprachigen Raum zu etablieren.
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