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Jennifer Greys Memoiren
Mit «Dirty Dancing» wurde sie über Nacht berühmt – und verschwand auf einmal  

Sie wurde über Nacht berühmt und verschwand nach einem Schicksalsschlag und einer Operation aus dem Rampenlicht: Jennifer Grey, 2021.
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Jeder «Dirty Dancing»-Fan kann auf Anhieb mindestens ein Zitat aus dem Kultfilm zitieren. Zum Beispiel: «Ich habe eine Wassermelone getragen.» Oder: «Mein Baby gehört zu mir, ist das klar?»

Im Original sagt es Patrick Swayze alias Johnny Castle natürlich auf Englisch: «Nobody puts Baby in the corner.» Und genau an dieses Zitat lehnt sich der Titel von Jennifer Greys Autobiografie «Out of the Corner» («Raus aus der Ecke») an, die soeben erschienen ist. 

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Jennifer Grey war damals 27-jährig, ihre Filmfigur – Frances «Baby» Houseman – ein braves reiches Mädchen mit rebellischem Herz, das sich in den mittellosen Tanzlehrer Johnny verliebt. 

Sie liebte Johnny Depp

Die New Yorkerin selber war genauso wenig angepasst wie «Baby» aus dem Film. Gegen aussen gab sie zwar die brave Tochter ihrer berühmten  Eltern, den Broadwaystars Jo Wilder und Joel Grey, der 1973 für seine Rolle in «Cabaret» einen Oscar gewonnen hatte.

Machte Patrick Swayze und Jennifer Grey über Nacht zu Stars: Szene aus dem Film «Dirty Dancing».

Aber schon als Teenager trieb Grey sich im legendären Studio 54 herum, nahm Drogen, verkehrte mit den Stones, Andy Warhol und Johnny Depp. Mit diesem hatte sie Ende der Achtzigerjahre eine leidenschaftliche Beziehung; die beiden waren sogar verlobt. Heute sagt sie über Depp, er sei paranoid und wahnsinnig eifersüchtig gewesen. 

Ihre grosse, schicksalhafte Liebe war jedoch der Schauspieler Matthew Broderick, den sie am Set von «Ferris Bueller’s Day Off» kennen lernte. Knapp zwei Wochen bevor «Dirty Dancing» im August 1987 in die Kinos kam, flogen die beiden für eine Reise nach Irland, die ihr Leben verändern sollte.

Tödlicher Unfall vor dem grossen Durchbruch

Bei einem Ausflug – das Wetter war schlecht, die kurvigen Strassen glitschig – geriet ihr Wagen auf die Gegenfahrbahn und prallte in ein Auto, in dem zwei einheimische Frauen sassen. Diese starben bei dem Unfall. Der damals 25-jährige Broderick, der am Steuer gesessen hatte, überlebte mit schweren Verletzungen, Grey mit leichten. 

Die grosse Liebe zwischen Matthew Broderick und Jennifer Grey zerbrach nach dem tödlichen Unfall, in den die beiden verwickelt waren.

Dass sie wenige Tage später, ausgerechnet in der schwierigsten Zeit ihres Lebens, geplagt von tiefer Trauer und Schuldgefühlen, zu Amerikas Darling wurde, konnte sie kaum ertragen. Ihre Beziehung zu Matthew Broderick ging wenig später in die Brüche. Und auch ihre Karriere stagnierte.

«Ich bin als Berühmtheit in den Operationssaal gegangen – und als Unbekannte herausgekommen.»

Jennifer Grey

Das lag aber vor allem an ihrer markanten Nase, die sie nach «Dirty Dancing» operieren liess. In den Augen ihrer perfektionistischen Eltern war diese Nase ein Makel, der behoben werden musste, um in Hollywood bestehen zu können, erzählt Jennifer Grey ausführlich in ihrer Biografie. «Meine Eltern liebten alles, was perfekt war. Und mein Gesicht sollte es auch sein.»

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Rückblickend war das ein grosser Fehler. «Ich bin als Berühmtheit in den Operationssaal gegangen – und als Unbekannte herausgekommen. Es war wie in einem Zeugenschutzprogramm oder als wäre man unsichtbar.» Die grossen Rollenangebote blieben auf einmal aus. 

Sie habe so viel Energie darauf verwendet, herauszufinden, was sie falsch gemacht habe, warum man sie aus Hollywood verbannt habe. «Aber ich habe mich selbst verbannt.» Sie hatte sich selber verleugnet, weil sie vor dem Anspruch der Gesellschaft, perfekt sein zu müssen, kapituliert hatte.

Dagegen will die 62-Jährige nun ankämpfen. Sie will andere dazu motivieren, für sich einzustehen, egal, wer oder wie alt man ist und wie man aussieht. Möglich, dass sie sich von ihrem Vater inspirieren liess: Dieser hat sich mit 82 Jahren als schwul geoutet. Grey selber will auch raus aus dem Abseits in der Ecke. Vielleicht schafft sie es mit «Dirty Dancing» – dass es eine Fortsetzung gibt, hat sie kürzlich bestätigt.

Jennifer Grey: Out of the Corner. A Memoir. 352 Seiten, Random House New York 2022.