Bond-FahrzeugeMit der Lizenz zum Vermarkten
Das Bond-Fieber steigt. Zum Kinostart des neuen Streifens «No Time to Die» laufen die 007-Werbekampagnen auf vollen Touren, natürlich auch rund um Bond-Fahrzeuge.
Bond-Fans mussten sich lange gedulden: Der Kinostart von «Keine Zeit zu sterben» (No Time to Die) liess auf sich warten. Das offiziell 25. Abenteuer des Geheimagenten ihrer Majestät kommt ab heute weltweit in die Kinos. Daher läuft die Vermarktung des Bond-Streifens auf Hochtouren – neben Logistikunternehmen und Uhrenmanufakturen tun sich natürlich die Fahrzeughersteller mit der Lizenz zum Vermarkten besonders hervor.
Besonders gross wirbt zum Beispiel gerade Aston Martin in London. Die englische Marke ist wieder James Bonds Dienstwagenlieferant und mit vier Modellen (DB5, V8, DBS und Valhalla) im Film vertreten. Die meiste Aufmerksamkeit lässt sich aber offensichtlich mit dem legendären DB5 generieren, den Sean Connery zum ersten Mal 1964 in «Goldfinger» nutzte. In Zusammenarbeit mit dem englischen Spielwarenhersteller Corgi zeigt Aston Martin vor dem ehemaligen Kraftwerk Battersea in London einen DB5 Goldfinger Continuation. Dieser ist dem Original-Corgi-Modell von 1965 nachempfunden und steht in einer überdimensionalen «Spielzeugschachtel».
Mini-DB5 mit Nebelmaschine für über 100’000 Franken
Apropos Spielzeug: Wo das Corgi-Modell so gross ist wie der DB5, schrumpft die Little Car Company das 007-Dienstfahrzeug in der «No Time to Die»-Edition auf Zweidrittelformat. Um bei der verkleinerten DB5-Version die Proportionen des Originals zu wahren, wurde ein 3-D-Scan des Vorbilds zur akkuraten Reproduktion verwendet. Der geschrumpfte Aston Martin verfügt über die typischen Gadgets wie Nebelmaschine, Imitate von Gatling-Kanonen, einen Schleudermodus sowie ein digitales Nummernschild, das über ein verstecktes Bedienfeld aktiviert wird. Einen Schleudersitz gibt es hingegen nicht. Zwar ist der batterieelektrische Mini-Me-DB5 für Kinder gedacht, doch sollten die Erziehungsberechtigten über ein grosses Bankkonto verfügen. Umgerechnet werden über 100’000 Franken fällig. Nur 125 Exemplare werden gefertigt.
Neben dem hohen Preis hat der 3 Meter lange DB5 noch einen Nachteil: Er darf nicht auf öffentlichen Strassen bewegt werden. Das ist jedoch mit dem Land Rover Defender V8 Bond Edition erlaubt. Land Rover gehört ebenfalls zu den Fahrzeuglieferanten der neueren Bond-Filme und legt daher das auf 300 Exemplare limitierte Sondermodell auf. Die «Bond Edition» ist sowohl für den Defender 90 als auch den längeren 110 zu haben. Zum Serienumfang zählen 22 Zoll grosse schwarze Alus mit blauen Bremssätteln. «Defender 007»-Einstiegsleisten, «007»-Startanimation für den Touchscreen sowie eine Umfeldbeleuchtung mit dem 007-Schriftzug gehören unter anderem zur Ausstattung.
Und es müssen nicht unbedingt vier Räder zum Einsatz kommen. Bond ist schliesslich ein mobiler Alleskönner und fährt im Film genauso gut Motorrad wie Auto. Die britische Motorradmarke Triumph ist zum ersten Mal Partner in einem Bond-Abenteuer. Passend dazu bietet der Hersteller das Sondermodell Triumph Tiger 900 Rally Pro «James Bond» an, und zwar in einer kleinen Auflage von 250 durchnummerierten Exemplaren weltweit. Die wenigen Käufer erhalten eine Sonderlackierung, eine spezielle 007-Animation des Startbildschirms im Cockpit, heizbare Sitze mit Bond-Branding sowie zusätzlich einen Satz Michelin-Anakee-Wild-Offroad-Reifen zu den werkseitig montierten Bridgestone Battlax. In der Schweiz ist das limitierte Sondermodell ab 19’750 Franken zu haben.
Wer sich nicht nur für Fahrzeuge rund um das neueste Bond-Abenteuer interessiert, sondern ein grundsätzliches Faible für 007-Autos hat, wird im Buch von Jason Barlow fündig: «Bond Cars, die ultimative Geschichte». Die 25 Bond-Streifen sind chronologisch aufgeführt, die Autos werden ausführlich und detailverliebt in Wort und Bild vorgestellt. Dazu gibt es Infos zu den Stunts. Kleine Anekdoten lockern die Beschreibungen auf. Wer wissen will, welche berühmten oder weniger bekannten Autos ihren Auftritt hatten, kann dies im Buch auf über 330 Seiten nachlesen.
Interessant ist auch der Aspekt, wie sich die Beziehung zwischen Autoherstellern und der Bond-Produktionsfirma gewandelt hat. In den Anfangsjahren mussten noch Fahrzeuge gemietet werden. So erhielt die Besitzerin des Sunbeam Alpine aus «007 jagt Dr. No» 10 Pfund pro Drehtag. Und auch in «Diamantenfieber» gab es Mietverträge, zum Beispiel für Ford-Fahrzeuge. Im Buch ist ein Schreiben des Vermittlers abgedruckt. Er beschwert sich über die zurückgegebenen Autos, die aufwendig repariert werden mussten, und fordert von der Produktionsfirma 20’000 Dollar Schadenersatz. Das hat sich aber ziemlich schnell geändert. Die Unternehmen erkannten die Werbewirksamkeit der Bond-Filme und stellten ihre Fahrzeuge gerne zur Verfügung – auch wenn sie den Dreh selten im Originalzustand überlebten. Die Lizenz zum Vermarkten rechnet sich.
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