Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Mit Cannabis werden in der Schweiz Millionen verdient

Die Kantone wollen den Handel mit Cannabis legalisieren – zumindest teilweise. Foto: Odile Meylan (24Heures)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Cannabisprohibition soll in der Romandie bald zu Ende sein. Die Kantone Genf und Waadt wollen den Handel, zumindest teilweise, legalisieren. Kiffer sollen Cannabis für den Eigenkonsum für eine gewisse Zeit legal erwerben können, müssen sich dafür aber zur Teilnahme an einer Studie verpflichten. Für die Idee aus der Westschweiz interessieren sich auch Deutschschweizer Städte und Kantone. Vor der Umsetzung des Projekts muss das Bundesparlament jedoch das Betäubungsmittelgesetz ändern. Die Debatte läuft.

Doch wie funktioniert der Cannabismarkt eigentlich? Diese Frage untersuchten Forschende der Stiftung Sucht Schweiz, dem Institut für Kriminologie der Universität Lausanne und dem Zentrum für öffentliche Gesundheit des Universitätsspitals Lausanne in einer grossangelegten Studie. Die Studie, die heute erscheint, konzentriert sich auf die Situation im Kanton Waadt, nimmt darüber hinaus aber die Situation in der gesamten Schweiz in den Blick.

Das Marktvolumen im Schweizer Cannabishandel beträgt gemäss Studie 40 bis 60 Tonnen, «also weniger als die bisweilen genannten 100 Tonnen», wie die Studienleiter präzisieren. Die Jahresumsätze erreichen einen Umfang von 340 bis 500 Millionen Franken. Davon bleiben 220 bis 325 Millionen Franken als Reingewinn übrig. Diese Zahlen sind deutlich tiefer als beim Kokainhandel, doch deutlich höher als beim Handel mit Heroin, Ecstasy und Amphetaminen.

Beliebte Eigenproduktion

Der Cannabismarkt bleibt im Vergleich mit anderen Betäubungsmitteln schweizweit speziell, weil die lokale Produktion bedeutend ist. Es gibt den kleinen Eigenproduzenten, der zu Hause Hanfpflanzen kultiviert und deren Blüten trocknet. Das so gewonnene Marihuana braucht er dann für sich selbst oder gibt es Freunden weiter. Daneben gibt es kriminelle Organisationen, einheimische und ausländische, die grosse Mengen produzieren und in Einzelfällen auch gewalttätig werden. Sie bringen auch Haschisch, also das Harz der Blütenstände gemischt mit Pflanzenteilen, auf den Markt. Dieses wird in Bars und Discotheken und von Verkäufern härterer Drogen abgesetzt.

Den psychotropen Effekt beim Cannabis bewirkt das Tetrahydrocanabinol, kurz THC genannt. «Die Analyse von kleineren Beschlagnahmungen von Haschisch zeigt, dass der THC-Gehalt heutzutage oft sehr hoch ist», heisst es in der Cannabisstudiemit Blick auf den Kanton Waadt. Analysenergaben für das Haschisch einen durchschnittlichen THC-Gehalt von 28 Prozent, was die Studienleiter auf die Verwendung neuer Cannabisarten aus Marokko zurückführen.

13 Franken für ein Gramm Haschisch

Der Marktpreis für ein Gramm Haschisch beträgt 13 Franken. Für Marihuana, das in der Waadt einen durchschnittlichen THC-Gehalt von 13 Prozent aufwies, muss man 10 Franken bezahlen. In der Waadt sollen zwischen 60'000 und 85'000 Personen Cannabis konsumieren. Von diesen rauchen aber weniger als 10 Prozent täglich Cannabis. Ein regelmässiger Konsument gibt für seinen Dosen pro Monat über 300 Franken aus.

Muss der Kanton Waadt wegen der Studie die geplante Liberalisierung des Cannabismarktes überdenken? «Keinesfalls, darum haben wir die Studie nicht durchgeführt», sagt Frank Zobel, Vizedirektor der Stiftung Sucht Schweiz. «Die Studie soll Fachleuten helfen, den Cannabismarkt besser zu verstehen und Strategien zu entwickeln, wie man mit ihm umgehen muss.» Das sei auch darum wichtig, weil der Cannabiskonsum noch immer zu zahlreichen Unfällen führe und gerade junge Konsumenten gefährdet seien, ihre Schul- oder Berufsausbildung zu ruinieren, so Zobel.