Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Missbrauchs-Untersuchung der Kirche
«Ein Fehler», sie dem Bischof von Chur anzuvertrauen

Der neue Churer Bischof Joseph M. Bonnemain, aufgenommen am Montag, 15. Februar 2021, in Chur. Der Papst hat Joseph M. Bonnemain zum Bischof ernannt. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Westschweizer Anhörungskommission für Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche (Cecar) kritisiert die Untersuchung der Kirche zu Missbrauchsfällen. Es sei ein Fehler gewesen, sie dem Bischof von Chur anzuvertrauen, so die Cecar-Präsidentin. Der Churer Bischof Joseph Bonnemain leitet die Voruntersuchungen zu den kirchenrechtlichen Ermittlungen aufgrund von Vorwürfen des Vertuschens von sexuellen Übergriffen.

Bonnemain müsse über seine Amtskollegen, die er seit Jahrzehnten kenne, urteilen. «Das ist eine sehr schlechte Lösung», sagte Cecar-Präsidentin Sylvie Perrinjaquet in einem am Samstag veröffentlichten Interview in «Arcinfo».

Perrinjaquet wies auf den «Kult der Geheimhaltung» innerhalb der katholischen Kirche hin. Ihre Vertreter «leben ständig in dieser Atmosphäre der Geheimhaltung», sagte sie. «Sie haben nicht mehr die Fähigkeit, sich bewusst zu machen, dass man irgendwann aufhören muss, sich zu verleugnen, und zugeben muss, dass es in der Kirche Personen gibt, die Kinder missbrauchen.»

Problematische Haltung gegenüber Frauen und Kindern

Zur Geheimhaltung komme eine problematische Haltung der Kirche gegenüber Frauen und Kindern hinzu: «In den Äusserungen, die die Kirche seit einigen Tagen macht, werde ich mir bewusst, dass für diese Institution der Missbrauch eines Kindes weniger schlimm ist als sexuelle Beziehungen mit einer Frau zu haben», sagte Perrinjaquet.

«Die Institution ist erschüttert», sagte sie und betonte, dass die Veröffentlichung des Berichts der Universität Zürich am Dienstag die katholische Kirche dazu gezwungen habe, zu erkennen, dass sie in ihren Reihen Missbraucher gebe.

Katholische Kleriker und Ordensangehörige haben in der Schweiz in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch begangen. Das zeigte die am Dienstag veröffentlichte erste Analyse von Geheimarchiven römisch-katholischer Institutionen durch Historikerinnen und Historiker der Universität Zürich (UZH).

SDA/sys