Unwetter im MisoxTote Frau aus Fluss geborgen, erste Schadensbilanz
Nach dem grossen Regen am Wochenende rechnet das Misox mit 38 Millionen Franken Schäden. Für die Reparaturen braucht die Gemeinde finanzielle Unterstützung. Derweil wurde flussabwärts eine Leiche gefunden.
Nach den heftigen Gewittern im Bündner Südtal Misox vom vergangenen Freitag sind die Einsatzkräfte unterhalb von Lostallo auf eine weitere Leiche gestossen. Am Donnerstag meldeten die Polizeitaucher flussabwärts in Grono den Fund einer toten Frau in der Moesa. Ihre offizielle Identifikation steht noch aus. Eine gut unterrichtete Quellen bestätigte aber gegenüber dieser Zeitung, dass es sich bei der in einer Flussaue gefundenen Frau, um jene 53-Jährige handelt, die seit dem Unwetter von letztem Freitag vermisst wurde.
Von ihrem Mann, der ebenfalls gesucht wird, fehlt noch immer jede Spur. Die Rettungskräfte haben ihre Suche erst kürzlich vom Schuttkegel in den Fluss verlagert.
Die Gemeinde Lostallo hat derweil auch eine erste Schadensbilanz veröffentlicht. Die Unwetter haben Schäden in der Höhe von 38 Millionen Franken verursacht. Für die Deckung der Kosten startete sie einen Spendenaufruf.
Häuser, Strassen und Trinkwasserleitungen betroffen
Fünf Gebäude, darunter drei Wohnhäuser, seien beim Unwetter vollständig zerstört worden. Bis zu 130 weitere Schäden an Gebäuden seien gemeldet worden und würden derzeit von der Gebäudeversicherung Graubünden bearbeitet. Auch eine Trinkwasserleitung sei auf einer Länge von 600 bis 800 Metern beschädigt worden.
Insgesamt seien 100 Hektaren Land von den Überschwemmungen betroffen. 400 Ufermeter des Flusses Moesa wurden erodiert. Acht Kilometer Strassen wurden überflutet, 30 Prozent des Wegnetzes beschädigt.
290’000 Kubikmeter Schwemmmaterial und Schlamm müssen weggeräumt werden. Die Kantonsstrasse ist mittlerweile wieder frei, jedoch ausschliesslich für den Lokalverkehr geöffnet. Wer sie befahren will, braucht eine Bewilligung.
Gemeinde ruft zu Spenden auf
Auch wenn verschiedene Schäden durch Versicherungen entschädigt oder durch kantonale und eidgenössische Beiträge gedeckt würden, blieben für die 897-Seelen-Gemeinde hohe Restkosten, hiess es weiter. Man könne diese «in Anbetracht des Jahresbudgets nie alleine stemmen». Deshalb sei nun ein Spendenkonto eingerichtet worden.
Derweil schreiten die Arbeiten an der unterspülten Autobahn A13 bei Lostallo voran. Ab dem 10. Juli sollte sie wieder einspurig befahrbar sein. Bis dahin bleibt die San-Bernardino-Route gesperrt und der Verkehr wird über den Gotthard umgeleitet. Die SBB gaben bekannt, übers Wochenende 11’000 zusätzliche Sitzplätze auf der Gotthard-Achse anzubieten.
SDA/fem/cix
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