Misere im Schweizer EishockeyKann überhaupt ein Club aufsteigen?
Schulden, baufällige Hallen, Erfolglosigkeit: Drei Clubs möchten in die National League aufsteigen. Doch sie tun sich schwer – das lässt die Oberklassigen aufatmen.

Ein guter Titel ist die halbe Miete. Also fragt die Neuenburger Zeitung «Arc Info» ihre Leserinnen und Leser: «Hat die National League Angst vor dem HCC?» Nun, dieser HCC – der HC La Chaux-de-Fonds – war einst ein Schwergewicht im Schweizer Eishockey. Zwischen 1968 und 1973 wurde er sechsmal in Folge Meister. Seit 2000 ist der HCC zwar nur noch zweitklassig, aber er befindet sich im Aufschwung. In der letzten Ligaqualifikation brachte er Ajoie arg in Bedrängnis, erst nach einem 0:2-Rückstand gelang den Jurassiern die Wende.
Nun wurden die Bestrebungen von La Chaux-de-Fonds, in die Beletage des Schweizer Eishockeys zurückzukehren, von der Lizenzkommission der National League ausgebremst. Weil die 1953 erbaute «Les Mélèzes»-Halle die Anforderungen der Liga nicht einmal annähernd erfüllt, wurde das Gesuch der Neuenburger abgelehnt. Zwar ist eine Renovation geplant, doch diese zieht sich hin. Immerhin: Thierry Brechbühler, Gemeinderat von La Chaux-de-Fonds, gibt sich kämpferisch: «Nächstes Jahr wird der HCC ein Dossier für den Aufstieg vorlegen können, das auf einem Projekt zur Renovierung der Eishalle beruht, das ist sicher.»
Doch zurück zur eingangs gestellten Frage: Hat die National League Angst vor dem HCC?
Jein. Die Lizenzkommission hat die Gesuche von Visp und Olten gutgeheissen. Aber genau hier liegt der Hund begraben. Die Walliser verfügen zwar über die neueste Halle und eines der grössten Budgets in der Swiss League, allerdings sind sie so miserabel in die Saison gestartet, dass gar die Playoff-Teilnahme in Gefahr ist.
Auch bei Olten gibt es ein «aber». Für die letzte Saison wies der Club trotz Vorstoss in den Playoff-Final einen Verlust von 1,2 Millionen Franken aus. Dank des Engagements von Präsident Marc Thommen, weiteren Vorstandsmitgliedern und Gönnern, einem Darlehen sowie einer Aktienkapitalerhöhung konnten die Schulden getilgt werden. Aber die Frage sei erlaubt: Kann sich der Club einen Aufstieg und damit massive Investitionen leisten, wenn er bereits in der Swiss League Probleme hat?
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Die Misere in der zweithöchsten Liga dürfte jedenfalls die Entscheidungsträger in der National League beruhigen. Schliesslich sorgt das Szenario Abstieg bei ihnen für gehörige Nervosität.
In den letzten Jahren wurde der Modus der Ligaqualifikation angepasst – zugunsten des Oberklassigen. Das Nadelöhr ist mittlerweile so schmal, dass eine Promotion nur noch schwer zu erreichen ist. Auch wenn das so niemand sagt: Die National League ist de facto geschlossen.
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