Preiskampf im DetailhandelDie Migros wird billiger: Jetzt muss die M-Industrie liefern
Der Detailhändler will die Preise von 1000 Produkten senken und mit Aldi und Lidl gleichziehen. Ein löbliches Ziel, aber schwer zu erreichen.
«Zurück zu den Wurzeln», «Die Migros besinnt sich auf ihre Geschichte»: Das sagten Mitglieder der Konzernspitze des Detailhändlers am Montag an der Präsentation der neuen Preisstrategie. Das Ziel: 1000 Preise von Produkten des täglichen Bedarfs bis Ende 2025 auf Discounter-Niveau zu senken. Liefern soll diese unter anderem die M-Industrie.
Dass die Migros ihre Zukunft auf der Vergangenheit aufbaut, ist nachvollziehbar. Ihren Markenkern bildete Gründer Gottlieb Duttweiler um den Anspruch «Günstigste Produkte, beste Qualität». Seit dem Schweizer Markteintritt von Aldi und Lidl wissen wir: Es geht günstiger – bei ausgezeichneter Qualität. Migros war ein Discounter, bevor es das Wort in dieser Bedeutung gab. Nun muss sie sich dorthin zurückbewegen.
Preiskampf mit Lidl und Aldi wird für Migros schwierig
Dass sie gleichzeitig versucht, ihre M-Industrie zu stärken und deren Sortiment auszubauen, klingt zunächst nur logisch. Theoretisch hätte es die Migros so in der Hand, schnell, effizient und damit kostengünstig zu produzieren.
Der Pferdefuss der neuen Strategie: Schafft es die Migros-Industrie tatsächlich, günstig und gut genug zu produzieren, um preislich und qualitativ mit Aldi und Lidl gleichzuziehen? Das wird schwierig.
Die Discounter-Konzerne produzieren nicht selber, nutzen ihre riesige Marktmacht und kaufen dort ein, wo der Preis stimmt. Die M-Industrie muss bald liefern – im konkreten und übertragenen Sinn. Spätestens dann heisst es: Willkommen zurück in der Gegenwart, liebe Migros.
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