AboLauschen, Atmen, MüffelnSo fühlt es sich an, blind einen Marathon zu laufen
Hans-Peter Schmid läuft die Königsdistanz in Zürich. Er erzählt, was ihn am meisten fordert und wie das Wow-Gefühl am Schluss ist – obwohl er die Ziellinie nicht sieht.
«Ein Brodeln, das trifft wohl am besten, was ich wenige Augenblicke vor dem Marathonstart im Pulk wahrnehme. Da ist die Stimme des Speakers, die aufputschende Musik, da sind die Leute, die ihre Nervosität mit Geschwätzigkeit überdecken. Ich empfinde aber auch eine irrsinnige Läufergemeinschaft. Wie wir dastehen, alle dicht beisammen. Ich fühle Nähe und spüre intensiv die Präsenz von Leben um mich herum. Es ist verdammt schwierig, in Worte zu fassen, wie sich die Wahrnehmung von Leben, von Anspannung und die Gegenwart von Menschen anfühlt. Alle haben wir dasselbe Abenteuer vor uns. Das macht aus uns eine Schicksalsgemeinschaft, darin fühle ich mich geborgen.