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Kritik am Parteitag der Demokraten
Mehr Republikaner als Latinos

Eine von nur drei Latino-Vertretern, die zur Primetime reden durften: Alexandria Ocasio-Cortez bei ihrer Ansprache am Parteitag.
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Wer sich in den USA nur am Rand mit Politik beschäftigt und an den vergangenen Abenden nur kurz den Fernseher einschaltete, der mag sich vielleicht gefragt haben, welche Partei da gerade ihre Convention abhält. Zumindest sah er, je nach Zeitpunkt, keine Demokraten – dafür lauter Republikaner, die über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden redeten.

Da war Colin Powell, der ehemalige Aussenminister unter George W. Bush. Da war John Kasich, der frühere Gouverneur von Ohio. Und da war ein langes Video mit Aussagen des verstorbenen John McCain, der 2008 gegen Barack Obama angetreten war. Nun hörte man McCain, wie er in warmen Worten über Biden sprach. Eine Wahlempfehlung aus dem Jenseits.

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Mehr als ein halbes Dutzend Republikaner erhielten an den ersten beiden Abenden des demokratischen Parteitags eine prominente Plattform. Die Demokraten versuchen damit, Biden als Kandidaten zu verkaufen, der im Gegensatz zu Donald Trump einen sehr breiten Teil der amerikanischen Bevölkerung vertreten wolle, von ganz links bis deutlich rechts der Mitte. Als einen Menschen von gutem Charakter, der bewiesen habe, dass er das Land nicht in Freund und Feind unterteile, sondern vielmehr einen wolle.

In der Nebenrolle

Das mag Parteistrategen freuen, die überzeugt sind, dass der Weg zum Wahlsieg für Biden über die politische Mitte führt. Zugleich aber sorgt die Auswahl der Redner für Kritik an der Basis der Demokraten. Dort beklagen Stimmen des linken Flügels, dass die Galerie von älteren, konservativen Herren junge, progressive Wähler eher vergraule.

Besonders verstimmt äussern sich Vertreter der Latinos, einer der wichtigsten Wählergruppen der Partei. Nur gerade drei von mehr als drei Dutzend Rednern, die an den insgesamt vier Abenden zur Primetime auftreten dürfen, sind lateinamerikanischer Herkunft. Dazu gehört Alexandria Ocasio-Cortez, die Abgeordnete aus New York, die sich mit einem 97-Sekunden-Spot begnügen musste.

Er sei «enttäuscht» darüber, dass die Partei den Latinos nicht mehr Platz einräume, sagte Julián Castro, der einzige Latino, der dieses Jahr bei den demokratischen Vorwahlen für die Präsidentschaft angetreten war. «Wenn man sich die wunderschöne Koalition vor Augen führt, die in den vergangenen Jahren die Demokratische Partei ausgemacht hat, dann glaube ich nicht, dass sie auf der Bühne richtig repräsentiert ist.»

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Castro hatte noch 2012 eine der Schlüsselreden des Parteitags halten dürfen, muss nun aber mit einem Nachmittags-Slot während einer Videoschaltung vorliebnehmen, die sich nur Parteiaktivisten anschauen.Dabei ist es nicht so, dass sich die Organisatoren der Convention nicht darum bemühen, die Demokraten als möglichst bunte, weibliche und breit aufgestellte Partei zu präsentieren.

Die grösste nicht weisse Wählergruppe

Doch angesichts der landesweiten Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus waren es an der Convention bisher eher die Stimmen der Afroamerikaner, die viel Raum erhielten. Die harte Einwanderungspolitik Trumps, die Trennung von Migrantenfamilien, die massenhaften Abschiebungen von illegalen Einwanderern, die nie wegen eines Verbrechens verurteilt wurden: All diese Themen, die besonders für die Latinos wichtig sind, fanden bisher kaum statt.

Manche Latinos befürchten deshalb, dass die Demokraten im Hinblick auf die Wahl im November einen Fehler begehen. 32 Millionen Amerikaner lateinamerikanischer Herkunft werden in diesem Herbst wahlberechtigt sein, so viele wie noch nie. Damit werden die Latinos zur grössten nicht weissen Wählergruppe.

Biden und die jungen Latinos

Viele von ihnen werden das erste Mal an einer Wahl teilnehmen, und die Mehrheit wird voraussichtlich Biden wählen – doch die Umfragen zeigen, dass Bidens Vorsprung gegenüber Trump kleiner ist als jener von Hillary Clinton vor vier Jahren. In den Vorwahlen schnitt Biden besonders bei jungen Latinos nicht sehr gut ab.

Wichtig ist das, weil die Latinos in einigen Bundesstaaten die Wahlen entscheiden könnten, wenn sie denn in grosser Zahl zur Wahl gehen. Das gilt besonders für die Staaten Arizona und Florida.

Noch im Vorwahlkampf hatten sich die demokratischen Kandidaten deshalb betont um die Stimmen der Latinos bemüht – und in den TV-Debatten nicht selten das betrieben, was «Hispandering» genannt wird, die plumpe Anbiederung bei Wählern lateinamerikanischer Herkunft. Zumindest diese Klage ist am Parteitag nicht mehr zu hören.







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