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Rekord-Lottogewinn
Mega-Jackpot macht gleich 90 Italiener zu Millionären

Italien hat auf einen Schlag 90 Lottomillionäre mehr. 
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Es heisst ja, geteiltes Glück sei doppeltes Glück. Nur wenn es ums liebe Geld geht, kann das Glück nie genug und ungeteilter sein. Beim Erben etwa wächst in den Menschen vor allem der Neid, eine eher unsympathische Regung, die schnell in Streit umschlägt.

In Italien begehen die Medien nun mit kollektiver Freude den höchsten Lottogewinn, den das Land je erlebt hat: 371 Millionen Euro im «Super Enalotto», für sechs richtige Zahlen. Und das waren sie: 1-38-47-52-56-66.

Zwei Jahre lang hat sich der Topf gefüllt

Fast zwei Jahre lang hatte niemand mehr den Jackpot geknackt, da war also ziemlich viel zusammengekommen. Gewonnen hat nicht eine Glückliche oder ein Glücklicher allein wie im Mai 2021, gewonnen haben gleich 90 Personen. Eine Zeitung schreibt von einem «demokratischen Gewinn». Alle diese neuen Lottomillionäre hatten sich an einem System beteiligt, das die nationale Lottogesellschaft Sisal mit Computern erstellt und über die Annahmestellen den Kunden anbietet. Schon mit fünf Euro kann man da einsteigen, das ist die minimale Quote.

Ein solches System vergrössert die Gewinnchancen, weil es ­einen Haufen Zahlen kombiniert – mehr jedenfalls, als man als Einzelner mit fünf Euro und den eigenen Glückszahlen je kombinieren könnte. Aber klar, man ist ja eigentlich immer gerne Herr seines Glücks: Es soll Leute ­geben, die über Jahre hinweg immer dieselben Zahlen spielen, weil sie so sehr an sie glauben.

Und: Gewinnt man gemeinsam, muss man eben teilen – mehr oder weniger, je nachdem, wie viele «Sistemisti» am Ende am selben System teilgenommen haben. Bei einem Jackpot von 371 Millionen Euro allerdings ist auch ein Bruchteil eine ganze Menge. In diesem Fall sind es 4,1 Millionen Euro pro Gewinner. Der italienische Fiskus nimmt sich davon 20 Prozent. 

In Italien haben Bars und ­Tabakläden mit Lotterie, deren Kundschaft das Glück einmal hold war, in aller Regel ausgesorgt. Das spricht sich nämlich herum.

So kommt es, dass allein Atripalda, eine kleine Stadt in ­Süditalien, 10’000 Einwohner, über Nacht sechs neue Millionäre zählt. Sie alle haben dasselbe System in derselben Lotto-Annahmestelle gespielt, einer Bar an der Via Appia. Sie trägt den einigermassen passenden Namen «Paradiso di Stelle», Paradies der Sterne.

Der «Corriere della Sera» schaute vorbei und sprach mit dem Besitzer. Mario Coppola erzählte der Zeitung, seine Bar werde am Morgen vor allem von Arbeitern besucht, die morgens sehr früh auf dem Weg in die ­Fabrik zu ihm zum Kaffee kämen. Es ist dies nicht das erste Mal, dass sich die Fortüne auf diese Bar gelegt hat. Vor fünf Jahren waren es mal 1,2 Millionen Euro gewesen. Bedankt habe sich damals aber niemand bei ihm, sagte Coppola. Hätte man das erwarten können?

In Italien haben Bars und ­Tabakläden mit Lotterie, deren Kundschaft das Glück einmal hold war, in aller Regel ausgesorgt. Das spricht sich nämlich herum, es umspielt das Lokal dann eine positive Aura.

Manche Baristi schreiben die frohe Botschaft auf ihre Eingangstür: «Hier wurden Millionen gewonnen.» Als hätten sie das Glück gepachtet.