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Bewohner und Geschichte des Mittelmeers
Dieses Buch muss mit in die Ferien

In den Seegraswiesen herrscht reges Leben, hier legen zum Beispiel Tintenfische ihre Eier ab.
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Wer in diesem Buch blättert, wird sich nicht nur garantiert an den zahlreichen kleinen informativen Texten festlesen. Die Leserinnen und Leser spüren dank der wunderschönen Illustrationen förmlich Sonnenstrahlen auf der Nase kitzeln und hören Wellen rauschen. Der Titel «Mittelmeer – Tauche ein in eine mediterrane Welt» wird schon auf der ersten Doppelseite eingelöst – mit einer einladenden Übersicht über das Mittelmeer mit seiner 46’000 Kilometer langen Küstenlinie.

Auf der Karte sind natürlich Meeresregionen eingezeichnet – Alborán-Meer, Kilikisches Meer, Ligurisches Meer, Levante und wie sie alle heissen – sowie die angrenzenden Staaten, von Italien nach Tunesien oder Spanien bis zum Libanon. Dort leben 521 Millionen Menschen, mehr als ein Drittel von ihnen an den Küsten. Leuchttürme zeigen an, wo es in den Suezkanal geht, wo das Marmarameer startet und wo der Atlantik beginnt, der pro Sekunde 70’000 Kubikmeter Wasser ins Mittelmeer entlässt.

Die Illustratorin und Autorin Katharina Vlcek zoomt näher ran und präsentiert auf den nächsten Seiten so faszinierende Bewohner des Mittelmeers wie Wale, Delfine, Haie, kleinere Fische und Kleinstlebewesen lebensnah und anschaulich. Sie weist auf  besondere Lebensräume hin, etwa in den Flussdeltas oder den Seegraswiesen, wo Tintenfische ihre Eier ablegen. Sie gehören zu den «produktivsten Ökosystemen der Welt», wie Vlcek schreibt. Die acht Kilometer lang gestreckte Seegraswiese vor Ibiza könnte der grösste Organismus der Welt sein.

Korallen bieten einen ausserordentlichen Lebensraum.

Vlcek hat kunstvoll bunte Korallenriffe gezeichnet und die schwarze Tiefsee mit Schloten am Meeresgrund. Sie animiert Strandurlauber, sich auch mal die Felsenbewohner anzuschauen, etwa die Gerippte Napfschnecke, die bei Flut Algen frisst und bei Ebbe in die von ihr im Fels zurechtgewetzte Mulde zurückkehrt. 

Vlcek thematisiert aber auch eindrücklich die Folgen des Tourismus. Die Traumdestination Mittelmeer war schon in den 1920er-Jahren en vogue, als die Designerin Coco Chanel beschloss, braune Haut zu einem Modeaccessoire zu machen. Seither gilt es als schick, mit getöntem Teint aus den Ferien zurückzukommen. Ein Problem ist der Massentourismus, denn 30 Prozent aller Touristen weltweit reisen ans Mittelmeer. Die Folgen zeigt Vlcek mit gut verständlichen Grafiken und düsteren Illustrationen. Beispielsweise produzieren in der Hauptsaison die Gäste in den Urlaubsländern 40 Prozent mehr Abfall.

Dabei landen schätzungsweise 229’000 Tonnen Plastikmüll pro Jahr im Mittelmeer, das entspricht 500 Containerladungen täglich, rechnet die Autorin vor. Es gibt also viel zu tun für Organisationen wie die von dem Griechen Lefteris Arapakis, der das Projekt Mediterranean Cleanup gründete. Dabei werden Fischer dafür bezahlt, wenn sie Müll mit an Land bringen, der sich in ihren Netzen verfangen hat. 

Streifendelfine kommen häufig im Mittelmeer vor.

Zu den weiteren Stärken des Buchs gehört, dass Vlcek die Geschichte der Ägypter, Phönizier, Griechen und Römer zudem kurz und übersichtlich beleuchtet. Sie thematisiert die Politik, etwa den Bürgerkrieg in Algerien oder die Gründung Israels in Palästina, verbunden mit den bis heute andauernden Konflikten. Und sie verortet die Entstehung der drei Weltreligionen – Judentum, Christentum und Islam – rund ums Mittelmeer.

Die Illustratorin und Autorin Katharina Vlcek bietet auf 80 Seiten einen überraschenden und vielschichtigen Blick auf das Mittelmeer. Dieses unterhaltsame und lehrreiche Bilderbuch für die ganze Familie sollte in jeden Koffer auf dem Weg zum Mittelmeer gehören. Denn das Einzige, was fehlt, sind ein paar echte Sandkörner zwischen den Seiten.