Medienkonferenz im LivetickerNur noch 300 Franken für die SRG: So will der Bundesrat die Halbierungsinitiative verhindern
Bundesrat Albert Rösti nimmt Stellung zur Initiative zur Halbierung der Beiträge für die SRG und zum Vorschlag der Regierung über die Höhe der künftigen Abgabe.
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Die SRG-Initiative oder Halbierungsinitiative will die Serafe-Abgabe auf 200 Franken pro Jahr senken. Der Bundesrat lehnt die Initiative ab.
Der Vorschlag von Medienminister Albert Rösti: Eine Senkung der Gebühr von 335 auf 300 Franken.
Die Medienkonferenz ist beendet
Alle Fragen sind gestellt. Die Medienkonferenz ist zu Ende.
Konsumiert Rösti heute Abend auch Medien und findet er auch, die Initiative sei gefährlich?
Er teile die Ansicht der Bundesrats, sagt Rösti. Er sei ja auch Bundesrat und man sei Bundesrat 24 Stunden am Tag. «Ich schaue Tagesschau, 10vor10, Téléjournal», sagt Rösti.
Warum die Gegeninitiative?
Die No-Billag- Initiative 2018 sei zwar deutlich abgelehnt worden, aber es sei auch eine ganz andere Initiative gewesen. Jetzt ginge es nicht um eine Abschaffung der SRG, sondern um eine Reduktion und diese habe bessere Chancen. Darum habe der Bundesrat reagiert.
Wie hoch ist das Risiko, dass Zuschauer abspringen wegen weniger Sportsendungen?
Das Risiko sei vorhanden. Aber dies sei heute bereits so, weil das Konkurrenz-Angebot so gross sei.
Was für weitere Vorschriften im Online-Angebot sollen kommen?
Bakom Chef Maasen sagt, es sei noch zu früh, um genau zu sagen, was damit gemeint sei. Tendenziell wolle man noch weniger Text in den Online-Angeboten der SRG sehen und mehr Audio- und audiovisuelle Inhalte.
Hat sich Röstis persönliche Einstellung geändert?
Natürlich habe sich seine Sicht auf die SRG-Initiative geändert. Er habe jetzt auch einen anderen Hintergrund. Er war früher der Meinung, man dürfe diese Diskussion führen.
Erwartet Rösti einen Gegenvorschlag per Gesetz?
«Ich erwarte sehr viele Anträge», so Rösti. Ob diese dann mehrheitsfähig seien, wisse er nicht.
Kritik an der fehlenden Möglichkeit auf ein Referendum
Weil der Bundesrat über den Verordnungsweg geht, ist kein Referendum möglich. «Es ist die Pflicht, Gesetze umzusetzen mittels Verordnungen», sagt Rösti. Es sei die Rechtsordnung, dass der Bundesrat über die operativen Belange entschliesse. Dies sei langfristig auch zugunsten der SRG.
Aber das Parlament habe das Recht, die Verordnung zu übersteuern, in dem es einen höheren Betrag vorschreibe, so Rösti.
Kritik der Kantone – teilen Sie deren Befürchtungen?
Rösti sagt, er teile die Sorgen der Kantone, aber vor allem wegen der drohenden Halbierungsinitiative. Die Lösung des Bundesrates mit den 300 Franken würde die Leistung der SRG sichern. Es sei ein austarierter Vorschlag.
Kritik in der rätoromanischen Schweiz – berechtigt?
Rösti: Die Alternative zu den 300 Franken sei die 200-Franken-Initiative. Sollte diese durchkommen, dann wären Einschnitte nicht mehr verhinderbar. Auch bei 1,2 Milliarden Franken habe die rätoromanische Schweiz Platz.
Blufft die SRG?
Die Frage, ob die Ankündigung der SRG, dass hunderte Stellen gestrichen werden müssen, sollte Röstis Vorschlag mit 300 Franken durchkommen, ein Bluff sei, verneint Rösti. Die Zahlen würden zeigen, dass rund 15 bis 17 Prozent weniger Budget zur Verfügung stehen würden. Dies hätte drastische Auswirkungen. Aber darum habe man sich auch für eine schrittweise Senkung entschieden.
Der Leistungsauftrag sei aber auch mit dem prognostizierten 1,2 Milliarden-Franken-Budget weiterhin erfüllbar. Dass man aber Abstriche machen müsse, sei klar.
Jetzt werden Fragen gestellt
Man habe keine Garantie, dass das finanzielle Entgegenkommen die Initiative verhindere, aber die Bereitschaft für ein Ja sinke, sagt Rösti.
Rösti schliesst Statement ab
Rösti fasst zusammen: Die Initiative soll abgelehnt werden, weil sie zu stark einschneide. Der Bundesrat wolle eine starke SRG. «Mit seinem Vorschlag will der Bundesrat der Initiative entgegentreten», sagt Rösti.
Zur Konzession
Weil wegen der SRG-Initiative noch nicht klar ist, wieviel Geld die SRG erhalten wird, wird keine neue Konzession erteilt, sondern die laufende bis 2028 verlängert, sagt Rösti. «Sobald die SRG-Abstimmung durch ist, wird sich der Bund an die Ausarbeitung der neuen Konzession machen.» Der Bundesrat will den Auftrag der SRG darin präzisieren und verstärkt auf Information, Bildung und Kultur sowie auf die neuen Nutzungsgewohnheiten des Publikums ausrichten. Das Online-Angebot soll stärker auf Audio- und Videoinhalte ausgerichtet werden.
Folgen für die SRG
Im Jahr 2029 werde die SRG rund 120 Millionen Franken weniger Abgaben erhalten. Sie bekommt dann noch rund 1,2 Milliarden Franken total. Ab 2025 werde der Teuerungsausgleich zudem nicht mehr vollumfänglich gewährt. Zudem seien zwei parlamentarische Initiativen hängig.
System hat sich bewährt
Laut Rösti liegen die nun beschlossenen Entscheide im Rahmen der Möglichkeiten des Bundesrates. Er meint damit die Senkung der Abgabe auf 300 Franken und die Erhöhung des Mindestumsatzes für eine Abgabepflicht bei natürlichen Personen auf 1,2 Millionen Franken.
Es sei das Resultat der vorgenommenen Vernehmlassung zum Thema gewesen, so Rösti. Einige Parteien wollten mit der Senkung weiter gehen, andere weniger weit. Es handle sich bei der jetzigen Lösung um einen Kompromiss.
Rösti erhält das Wort
Bundesrat Albert Rösti stellt die besprochene Botschaft des Bundesrats zur SRG-Initiative und Höhe der Radio- und Fernsehabgabe vor. Er sagt dazu: «Der Bundesrat hat die Entscheide bereits im letzten November gefällt.» Die SRG-Initiative habe laut Rösti einen zu drastischen Einschnitt in die SRG zur Folge. Deshalb habe man sich für die beschlossenen Punkte entschieden. «Der Bundesrat ist zuversichtlich, mit den jetzt getroffenen Massnahmen der Initiative entschlossen gegenüber getreten zu sein», so Rösti.
Medienkonferenz beginnt
Es nehmen teil:
Bundesrat Albert Rösti, Vorsteher Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)
Bernard Maissen, Direktor Bundesamt für Kommunikation (BAKOM)
Vizekanzlerin Ursula Eggenberger, Bundesratssprecherin a.i.
Der Plan des Bundesrats: Etappenweise Senkung der Serafe-Abgabe
Der Bundesrat hat die Radio- und Fernsehverordnung in zwei Punkten geändert. Ziel: Kosten senken und SRG trotzdem genügend stark zu behalten.
Die jährliche Haushaltsabgabe will der Bundesrat schrittweise reduzieren: ab 2027 von 335 auf 312 Franken, ab 2029 auf 300 Franken. Für die kommenden zwei Jahre soll der bisherige Betrag von 335 Franken beibehalten werden.
Zum anderen erhöht der Bundesrat die Limite für die Entrichtung der Unternehmensabgabe von heute 500 000 Franken Jahresumsatz auf 1,2 Millionen Franken. Damit werden ab 2027 rund 80 Prozent der mehrwertsteuerpflichtigen Unternehmen von der Abgabe befreit.
Diese schrittweise Senkung der Abgabe verschafft der SRG laut dem Bundesrat Spielraum, um Sparmassnahmen zu planen und umzusetzen.
Im laufenden Jahr erhält die SRG einen Abgabenanteil von 1,319 Milliarden Franken (1,25 Mia. Abgabe plus 69 Mio. Teuerung). 2029 wird die SRG noch einen Abgabenanteil von rund 1,2 Milliarden Franken erhalten, d. h. rund 120 Millionen Franken weniger als heute. Da der SRG der Teuerungsausgleich künftig nicht mehr oder nicht mehr vollumfänglich gewährt werden kann, wird auch dies Mindereinnahmen zur Folge haben.
Konzession der SRG soll verlängert werden
Der Bundesrat hat entschieden, die heute geltende Konzession, die Ende dieses Jahres ausläuft, bis Ende 2028 zu verlängern. Dies, weil der Finanzrahmen des Service public erst nach der Abstimmung zur SRG-Initiative klar sein wird. Der Bundesrat will den Auftrag der SRG präzisieren und verstärkt auf Information, Bildung und Kultur sowie auf die neuen Nutzungsgewohnheiten des Publikums ausrichten. Das Online-Angebot soll stärker auf Audio- und Videoinhalte ausgerichtet werden.
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