Maudet windet sich bei Schawinski
Eine Umfrage zu Pierre Maudet wurde just publik, als dieser sich dem TV-Talkmaster Roger Schawinski stellte.
Das Vertrauen der Genfer Bevölkerung in ihren Staatsrat Pierre Maudet (FDP) ist beschädigt. Das zeigt eine Studie, welche die Medienhäuser RTS, «Le Temps» und Radio Lac in Auftrag gaben. Ein Meinungsforschungsinstitut stellte Anfang Februar 1032 Genferinnen und Genfern folgende Fragen: «Muss Maudet zurücktreten? Würden Sie ihn wiederwählen? Hat die Affäre um den Staatsrat das Image der Genfer Politik beschädigt?» Die Antworten sind klar: 62,4 Prozent der Befragten sind «eher für», 26,1 Prozent «eher gegen» einen Rücktritt Maudets.
Selbst unter den Maudet-Wählern ist das Bild eindeutig: Von diesen sind 61,5 Prozent «eher für» und 33,2 Prozent «eher gegen» einen Rücktritt. Maudet nicht mehr wählen würden fast 60 Prozent der Genfer, und fast 70 Prozent finden, er habe das Bild der Genfer Politik beschädigt. Die Fehlerquote liegt bei 3,1 Prozent.
Die Umfrage wurde gestern Abend just zu jenem Zeitpunkt publik, in dem Pierre Maudet TV-Talker Roger Schawinski im Deutschschweizer Fernsehen gegenübersass. Schawinski befragte den Genfer zur Umfrage. Maudet tat zunächst so, als würde er die Umfrage nicht kennen, obwohl er in einer Stellungnahme bereits deren wissenschaftliche Aussagekraft infrage gestellt hatte. Schliesslich sagte er: Sie sei «ein Zeichen», das er entgegennehme.
Unpräzise bei Schawinski
Schawinski führte Maudet als «Wunderkind» und «Überflieger» ein, der wegen seiner Lügen um seine Familienreise nach Abu Dhabi abstürzte. Maudet betonte einmal mehr: Er habe mit seiner Reise versucht, für den Kanton Genf die Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten zu vertiefen. Schawinski konterte: Das sei ein Widerspruch zu seiner anfänglichen Erklärung, die Reise sei privat gewesen. Er habe seine Familie schützen wollen, so Maudet.
Doch dessen Ausführungen blieben unpräzise. Gemäss einem Einvernahmeprotokoll der Genfer Justiz waren Treffen mit Vertretern der Emirate von langer Hand vorbereitet, auch das Gespräch mit dem Kronprinzen. Doch für Maudet bleiben es weiter «Zufallsbegegnungen».
Auch die Tatsache, dass die Steuerverwaltung seine Steuererklärungen durchleuchtet, versuchte der Genfer kleinzureden. Er liess sich seine Pflichtbeiträge als Staatsrat an die FDP von privaten Gönnern bezahlen, zog die Beiträge aber von seinem steuerbaren Einkommen ab. Nun müssten die Behörden klären, ob es sich «um Einkommen oder Spenden» handelte, so Maudet.
Sein Lügenkonstrukt erklärt sich der 40-Jährige heute mit dem Teufelskreis, in dem er sich befand. Er geht noch davon aus, dass die Justiz die Anschuldigungen gegen ihn fallen lässt. Es gehe für ihn nun darum, das Vertrauen wieder aufzubauen, aber er wolle sich keine lebenslange Rente sichern, so Maudet. Diese bekommt er, wenn er bis Ende Juni im Amt ist.
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