MarkenliebePorsche zelebriert die eigene Historie
An der siebten «Rennsport Reunion» in Kalifornien feierte der Hersteller seine 75 Jahre Sportwagengeschichte mit dem grössten Markentreffen der Welt.
Drei von vier Porsche, die je gebaut wurden, sind nach wie vor auf der Strasse unterwegs. Oder stehen irgendwo in wohlklimatisierten Hallen von Sammlern. Dieser Umstand verdeutlicht nicht nur die herausragende Fertigungsqualität des schwäbischen Sportwagenherstellers – er zeigt auch, wie gross die Begeisterung für die Marke ist. Mit wie viel Liebe und Zuwendung die Fahrzeuge aus Zuffenhausen über Jahrzehnte erhalten werden, ist wohl beispiellos – und in den meisten Fällen auch eine lohnende Investition.
An keinem Ort der Welt ist die Begeisterung für die Marke eindrücklicher erlebbar als an der «Rennsport Reunion». Dieser alle drei bis fünf Jahre stattfindende Event, der in diesem Jahr zum siebten Mal stattfand, toppt alles, was es an Markentreffen gibt: 91’000 Besucher strömten während der vier Veranstaltungstage Ende September auf das riesige Gelände der Rennstrecke Laguna Seca in Kalifornien, um dort so ziemlich jede Rarität aus 75 Jahren Sportwagenhistorie erleben zu können. Angefangen beim 356 Nr. 1 Roadster von 1948, der die Geburtsstunde des Herstellers markiert, über diverse Le-Mans-Legenden bis hin zur Weltpremiere des 911 GT3 R Rennsport, der zu Ehren dieses Anlasses gebaut wurde (vgl. Box).
Liebevoll bis ins kleinste Detail
Wie es der Name sagt, soll die «Rennsport Reunion» in erster Linie die Rennsportgeschichte der Marke zelebrieren. Entsprechend hoch war die Dichte an historischen Rennwagen: Neben rund 100 Exponaten, die der Hersteller aus eigenen Beständen nach Kalifornien brachte, waren auch 300 Kundenfahrzeuge zu bestaunen – nicht nur präsentiert im weitläufigen Gelände entlang des Paddocks, sondern auch im Einsatz auf dem Rundkurs. Im Fahrerlager hatte Porsche seine legendären Rennwagen chronologisch aufgereiht und die jeweiligen Garagen dazu im Stil der entsprechenden Dekaden eingerichtet. Liebevoll bis ins kleinste Detail.
Den Auftakt machte der 550 Spyder, eines der ikonischsten Fahrzeuge überhaupt in der Markengeschichte der Stuttgarter. Er war das erste Auto, das Porsche ausdrücklich für den Rennsport entwickelt hatte. Der Mittelmotorwagen startete 1953 erstmals am legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans, allerdings noch mit festem Dach. Ein 1,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor reichte damals aus, um mit Richard von Frankenberg und Paul Frère am Steuer immerhin einen Klassensieg einzufahren. Ein Jahr später ging der 550 erstmals in der klassischen Spyder-Form mit offenem Cockpit an den Start.
Deutlich leistungsstärker ging es in den Siebzigerjahren zu und her. Der für die Can-Am-Serie in den USA und Kanada entwickelte 917/10 wurde von einem 12-Zylinder-Boxermotor mit 1000 Turbo-PS befeuert und startete am 11. Juni 1972 zu seinem ersten Rennen auf dem Rundkurs im kanadischen Clarington. Mit seinem 5-Liter-Motor holte der Porsche 917/10 in der Saison 1972 bei sechs von neun Rennen den Sieg. Zwei Garagen weiter stand als Repräsentant der Neunziger der 911 GT1, den Porsche für den Werks- und Kundeneinsatz im GT-Sport entwickelt hatte. Der GT1 war der erste Mittelmotor-Rennwagen der Marke mit einem komplett wassergekühlten Motor und gab 1996 sein Renndebüt. 1998 fuhr das Modell in Le Mans einen Doppelsieg ein.
Raritäten im Rudel
Doch auch die Fülle an Porsche-Strassenmodellen, die an der «Rennsport Reunion 7» versammelt waren, ist wohl beispiellos. Schon auf dem speziell für Porsche-Besitzer eingerichtet Besucherparkplatz reihten sich Hunderte Modelle quer durch die ganze Markenhistorie aneinander. Eigentlich rare Supersportwagen wie der 959 von 1986 oder der Carrera GT von 2003 traten da gleich im Rudel auf, dazwischen blitzten kreativ umgebaute Hippie-911 oder Rallie-914 um die Wette. Besonders die hohe Zahl an 356ern, dem ab 1948 gebauten ersten Porsche-Serienmodell überhaupt, zeigte die grosse Liebe, die die Amerikaner dem Stuttgarter Sportwagenhersteller entgegenbringen.
«Die ‹Rennsport Reunion› ist absolut einzigartig», ist Alwin Springer begeistert. Der frühere Präsident von Porsche Motorsport North America agierte bei der Veranstaltung zusammen mit Werksfahrer Patrick Long als Grand Marshal. «Hier wird deutlich, was die Marke Porsche für viele Menschen bedeutet.» Und auch der Organisator Porsche Nordamerika zieht ein restlos positives Fazit: «Die Zutaten waren einfach perfekt», freut sich Marketingchefin Ayesha Coker: «Legendäre Piloten von damals und heute, grossartige Fahrzeuge und dazu ganz neue Inhalte wie E-Sports, um ein erweitertes Publikum anzusprechen, das bislang noch nie bei der ‹Rennsport Reunion› war.»
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