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Fifa-Präsident eckt wieder an
«Man gibt ihnen Würde und Stolz» – Infantino verwundert mit Aussage zu Arbeitern in Katar

Der Fifa-Präsident spricht an einer Konferenz des Milken Institute in Beverly Hills.
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Die Fussball-WM in Katar steht im Schatten der prekären Arbeitsbedingungen von Tausenden Gastarbeitern, von denen viele beim Bau von Infrastruktur und Stadien ihr Leben verloren haben sollen. Der «Guardian» berichtete Anfang 2021 von über 6500 Toten seit der Vergabe der Weltmeisterschaft. Die Menschenrechtsorganisation «Amnesty International» spricht von Arbeitern, die ihren Lohn monatelang nicht erhalten haben und gezwungen werden, in dreckigen und überfüllten Unterkünften zu schlafen.

Den Gastarbeitern soll es ausserdem nicht möglich sein zu kündigen, um das Land zu verlassen, wie ein Arbeitsmigrant «Amnesty International» erzählte. «Ich bin zum Büro der Firma gegangen und habe dem Manager gesagt, dass ich zurück in mein Land gehen möchte, weil mein Lohn immer zu spät kommt. Der Manager schrie mich an und sagte: ‹Arbeiten Sie weiter oder Sie werden nie gehen!›»

Infantino verweist auf seine Eltern

Der Fifa-Präsident relativierte solche Anschuldigungen an einer Konferenz in Los Angeles mit dem Namen Managing the Beautiful Game. Dort sprach der Walliser rund drei Minuten über die Arbeitsbedingungen in Katar. Die Moderatorin wollte wissen, ob die Fifa die Familien der Tausenden verstorbenen Arbeiter unterstützt. Es gebe Programme zusammen mit der Regierung von Katar, antwortete Infantino.

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Der Schweizer behauptete indessen, beim Bau der Stadien seien nur drei Personen gestorben. «6000 könnten bei anderen Arbeiten gestorben sein. Die Fifa ist nicht die Polizei der Welt oder verantwortlich für alles, was auf der Welt passiert», erklärte der 52-Jährige. Man untersuche diese Vorfälle mit externen Akteuren. Nach diesen Aussagen betonte der Fifa-Präsident: «Wenn man jemandem Arbeit gibt, selbst unter schwierigen Bedingungen, gibt man ihm Würde und Stolz.» Auch seine Eltern seien aus Italien in die Schweiz ausgewandert, um zu arbeiten, ergänzte er.

Hier sollen 80’000 Fans den Final der WM schauen: Bauarbeiter am Lusail Stadium.

Und trotz internationaler Kritik an den Arbeitsbedingungen habe der Fussball auf die Umstände von 1,5 Millionen Arbeitern in Katar aufmerksam gemacht, so Infantino. Die Fifa sei stolz, diesen Personen geholfen zu haben.

Kritik von Menschenrechtsorganisation

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert Infantinos Aussagen aufs Schärfste. «Fifa-Präsident Gianni Infantino spielt den Tod und die Not von Wanderarbeitern in Katar, die die Fifa-Fussballweltmeisterschaft 2022 gebaut haben, schockierend herunter», schreibt die Organisation auf ihrer Website. Der Fussballverband müsse den «historischen Schandfleck» noch vor dem ersten WM-Spiel im November bereinigen. 

«Es wird alles in einen Topf geworfen.»

Ronald de Boer, früherer niederländischer Nationalspieler und Botschafter der WM

Nicht nur Infantino relativiert die Zahl von über 6500 Toten. Der frühere niederländische Nationalspieler und Botschafter der WM in Katar, Ronald de Boer, sagte in einer Talkshow: «Das ist wirklich totaler Unsinn. Sie haben alle Menschen aus diesen zehn Jahren in einen Topf geworfen. Das wird der Sache nicht gerecht.»

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Es werde zu wenig differenziert, beklagt der 51-jährige De Boer. «Da steht ein Wort gegen das andere. Es wird alles in einen Topf geworfen. Von der Lehrerin über die Reinigungskraft bis hin zum Bauarbeiter. Das ist der Stoff, aus dem diese Zahlen gemacht sind.» De Boer war früher als Trainer und Spieler in Katar aktiv.

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