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Meinung

Kommentar zu neuer Praxis im Scheidungsrecht
Männer: An den Herd!

Hausarbeit ist immer noch vorwiegend Sache der Frauen, das müssen die Männer jetzt ändern.
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Ob Mutter oder Vater, es spielt keine Rolle mehr: Wer sich trennt oder scheiden lässt, muss seinen Unterhalt selbst finanzieren können. Die neue Rechtsprechung im Scheidungsrecht setzt auf Gleichstellung und finanzielle Unabhängigkeit.

Das gefällt in der Politik längst nicht allen – wenn auch aus verschiedenen Gründen. Die Konservativen sehen das Konstrukt der Ehe im traditionellen Sinn gefährdet und befürchten, dass die neue Praxis die Familie schwächt. Den Feministinnen geht es logischerweise um die Frauen, die, so sind sie überzeugt, einmal mehr benachteiligt werden. Beide Seiten kritisieren das Bundesgericht, Politik zu betreiben.

Dieser Vorwurf ist allerdings nicht gerechtfertigt. Die Dynamik im Unterhaltsrecht geht nämlich auf die Einführung des Betreuungsunterhalts im Jahr 2017 zurück. Damals hat das Parlament bewusst darauf verzichtet, zu viel ins Gesetz zu schreiben. Die Praxis sollte es regeln. Genau das passiert jetzt.

Vielmehr ist es nun Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Gleichstellung nicht nur eine Wunschvorstellung bleibt, sondern tatsächlich auch gelebt wird. Gefragt sind Kinderbetreuungsstrukturen auch ausserhalb der grossen Städte. In ländlichen Gebieten gibt es teilweise nicht einmal einen Mittagstisch. Es braucht finanzielle Anreize in Form von besseren Löhnen und Abzügen bei den Steuern.

Auch Wirtschaft und Gesellschaft sind gefordert. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber könnten einen Beitrag leisten, indem sie Teilzeitarbeit für Männer aktiv fördern und ihnen dadurch ermöglichen, ihre Vaterrolle wahrzunehmen. Leider sind viele Unternehmen noch weit davon entfernt und lehnen es sogar ab, den gesetzlichen Vaterschaftsurlaub zu genehmigen.

Im Gegenzug müssen Männer auch bereit sein, zugunsten der Familie beruflich zurückzustecken und zu Hause anzupacken. Gemäss Bundesamt für Statistik ist Hausarbeit immer noch vorwiegend Sache der Frauen. Männer: an den Herd!