Liveticker vom Final am US OpenMedwedew überrumpelt Djokovic an einem bittersüssen Tag
Novak Djokovic hat am US Open seinen 21. Grand-Slam-Titel und den ersten Grand Slam im Männertennis seit 1969 verpasst. Daniil Medwedew feiert den ersten Majortitel.
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Emotionaler Abschied von Günthardt und Bürer
«Damit endet auch unsere Reise, lieber Heinz», sagte Stefan Bürer am Schweizer Fernsehen. Heinz Günthardt schaute zurück auf die letzten Jahrzehnte und die grosse Entwicklung des Tennis in der Schweiz: «Wir sind eine Nation von Tennisexperten geworden», sagte er im Rückblick auf seine 36 Jahre als TV-Kommentator. Letztlich dankte er Stefan Bürer: «Du hast es fertig gebracht, dass elf Stunden zu kommentieren nicht langweilig wurde.»
Bürer las derweil ab, wem er alles danken wollte (er wechselt zum Eishockeyclub Rapperswil-Jona-Lakers). Sein letzter Dank ging an Günthardt: «26 Jahre waren wir zusammen. Ich habe von dir unglaublich viel gelernt und einen Freund fürs Leben gewonnen. Danke, danke, danke. Und bei euch zuhause: Danke – und tschau zäme, machets guet.»
Medwedew: «Novak, du bist der Grösste»
Daniil Medwedew hatte vor zwei Jahren gegen Rafael Nadal seinen ersten US-Open-Final in fünf Sätzen verloren und versprochen, stärker zurückzukommen. Er sei so nervös wie noch nie vor einer Siegesansprache, sagte er. «Novak, du bist für mich der grösste Spieler der Tennisgeschichte.» Er habe es verstanden, dass das Publikum mehr hinter Djokovic gestanden sei. Dann erwähnte er, dass dies sein dritter Hochzeitstag sei und er kein Geschenk für seine Frau habe, das habe ihn etwas gestresst: «Also musste ich unbedingt gewinnen.» Mit den 2,5 Millionen Dollar Preisgeld dürfte es nicht allzu schwierig sein, ein Geschenk zu finden.
Djokovic: «Mein Herz ist voller Freude»
Zuerst erhielt Novak Djokovic das Mikrofon, doch das Sprechen fiel ihm schwerer denn je. Er wirkte geknickt wie eine Tanne im frontalen Sturm, am Ende seiner Kräfte. Zuerst gratulierte er Medwedew, dem er viele weitere Majortitel wünschte. Er habe sich beide Szenarien vorgestellt, doch obwohl er verloren habe, sei er glücklich: «Mein Herz ist voller Freude, ihr habt meine Seele berührt, danke, New York.» Eine so grosse Unterstützung habe er nicht erwartet.
Medwedews Genugtuung
Während Novak Djokovic erschöpft und mit finsterem Gesicht und kurz darauf weinend dastand ob der unerwarteten Gunst des Publikums und der Macht des Moments, wirkte Medwedew wie auf einer Wolke.
Günthardt/Bürer: Ein unerwarteter Abschied
Heinz Günthardt und Stefan Bürer waren sich nach ihrem letzten gemeinsamen Kommentatoren-Einsatz (was zu bedauern ist) einig: Das hatten sie nicht kommen sehen. Dass Medwedew am grössten Tag Djokovics zum grossen Spielverderber werden würde, hatten tatsächlich die wenigsten erwartet. Allgemein war erwartet worden, dass Zverev im Halbfinal die besseren Chancen haben würde. Dass sie nicht erleben mussten, wie Roger Federer übertrumpft wurde, was Majortitel betrifft, dürfte ihnen allerdings eher gelegen kommen.
Ein Aufschlagwinner, und es ist vorbei: Medwedew hat sein erstes Grand-Slam-Turnier gewonnen, Djokovic seine wohl einzige Chance verpasst, den Grand Slam zu gewinnen.
Ein Doppelfehler. Ein Matchball bleibt ihm.
Aber er bleibt kühl: Zwei Matchbälle.
Ein Vorhandfehler Medwedews wird beklatscht. Der Russe schaut finster. Spürt er die Emotionen?
Medwedew bleibt emotions- und gnadenlos, voll auf der Höhe. Noch zwei Punkte fehlen ihm.
Djokovic weint
Unglaubliche Szenen im Arthur Ashe Stadium: Djokovic weint beim Seitenwechsel.
Djokovic verkürzt, setzt sich hin, lacht und ballt die Faust. Er weiss, dass ihn nun nur noch ein Tenniswunder retten kann. Diese Lockerheit könnte ihm helfen.
Medwedew verschlägt die Vorhand, Spielball.
Djokovic serviert gegen den Verlust der Partie, wirkt aber auf der Höhe.
Tatsächlich: Der Serbe schafft sein erstes Break der Partie, verkürzt.
Den ersten Matchball vergibt der Russe, und muss nun einen Breakball abwehren.
Und dann ist es noch einer, nach dem nächsten Fehler Djokovics.
Zwei Punkte fehlen Medwedew noch.
Djokovic hat sein Outfit geändert, greift nach dem letzten Strohhalm. Doch so einfach ist es nicht, wie Boris Becker am TV-Sender Eurosport festhält.
Bei 30:30 steht er zwei Punkte vor der Niederlage, aber Djokovic kann sich nochmals retten. Die Lage scheint aber aussichtslos.
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