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Komiker prägt Gruselfilm
Lustig foltern mit Chris Rock

Gerät als Polizist in die «Saw»-Spirale: Chris Rock (links, mit seinem Kollegen Max Minghella), der die Ausgangsidee zum Film hatte.
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Der Mensch, eingeklemmt in eine Maschine. Die Stimme, die sagt: «Ich möchte ein Spiel spielen.» Die Alternative, sich als Eingeklemmter entweder ein Schlüsselchen selber aus dem Bauch zu schneiden und so einen Liebsten zu befreien. Oder qualvoll zu sterben. Das war «Saw» – eine Filmreihe, die ab 2004 das Gruselgenre prägte.

Sie war billig gemacht und bezog ihren Kitzel aus den immer verrückteren Quälmaschinen, die präsentiert wurden. Kritiker prägten den Begriff «Folterporno» wegen «Saw». Aber irgendwann lief sich das dann doch – ha, ha – zu Tode, zumal der Bösewicht «Jigsaw» früh das Zeitliche segnete und immer neue Wendungen gefunden werden mussten, um sein Erbe am Leben zu erhalten.

Niemand kam mehr richtig draus bei «Saw»

So entwickelte sich die Reihe zu einem Insider-Ding: «Nicht einmal ich verstand alles, und das sage ich als jemand, der bei ein paar Folgen Regie geführt», sagt Darren Lynn Bousman. Jetzt ist der «Saw»-Routinier trotzdem auf den Regiestuhl zurückkehrt. Und zwar, wie er selbst betont, aus drei Gründen: Chris Rock, Chris Rock, Chris Rock.

Der Hollywoodstar, der als Comedian grosse Hallen füllt und als Stimme des Zebras Marty in «Madagascar» herumalbert, ist nämlich ein «Saw»-Fan der ersten Stunde, besonders die Foltermaschinen haben es ihm angetan. «Ich bin fasziniert davon», sagt er beim Zoom-Interview, «aber ich habe mich gefragt, ob die Reihe nicht auch mit einer Prise Humor funktionieren könnte.»

Aus der Gedankenspielerei wurde schliesslich «Spiral: Saw». Chris Rock war bei der Entwicklung der Geschichte dabei und spielt auch die Hauptrolle. Es gibt in diesem neunten Film Folter und Blut, wie gehabt. Aber es gibt auch Witze, zum Beispiel über eine Fortsetzung von «Forrest Gump».

Jetzt gibts Hochglanz

Kann das gut gehen? Nicht wirklich. Chris Rock und die Seinen sind selber in eine Falle geraten: Durch die Präsenz des Megastars wird die Reihe veredelt, sozusagen auf ein Hochglanzniveau gehoben. Dabei hatte doch ein gewisser Schmuddelfaktor stets den Reiz von «Saw» ausgemacht.

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Chris Rock spielt beim Neustart einen erfahrenen Polizisten, Max Minghella seinen übereifrigen Partner. Die Anlage erinnert an den Thriller «Seven». Ausserdem gibt es zahlreiche Anspielungen auf Tarantinos «Pulp Fiction», natürlich noch verstärkt durch einen Auftritt von Samuel L. Jackson, der den Vater von Chris Rock spielt.

Die Qualität der zitierten Filme erreicht «Spiral: Saw» nie, er fällt mit seinem absonderlichen Mix zwischen Stuhl und Bank. Aber schön, dass Chris Rock etwas gewagt hat, das man von ihm nicht erwartet hätte.

Der Komiker lässt sich seine Laune auf jeden Fall nicht verderben. Und schliesst das Kurzinterview mit einem typischen Comedian-Witz: «Grossartig, dass Samuel L. Jackson mein Vater ist! Es stört mich nur, dass er in diesem Fall ja mit meiner Mutter geschlafen hat.»

«Spiral: Saw»: ab 16. September im Kino