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Lufttaxis sollen das Stauproblem lösen

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25'853 Stunden seien Schweizer Autofahrer im vergangenen Jahr im Stau gestanden, fast 2000 Stunden länger als im Vorjahr, schreibt die Online-Ausgabe der «Aargauer Zeitung». Dieses Problem könnte gelöst werden. Denn es ist gut möglich, dass ab dem Jahr 2023 neben der Bahn eine weitere Alternative für die gestressten Autolenker zur Verfügung steht: das Lufttaxi.

Der europäische Flugzeughersteller Airbus plant, bis in fünf Jahren bemannte Drohnen auf den Markt zu bringen. «In drei bis fünf Jahren werden wohl die ersten elektrifizierten Lufttaxis unterwegs sein – vielleicht aus Sicherheitsgründen noch mit einem Piloten, der im Notfall eingreifen könnte», sagt der Schweizer Aviatikprofessor und Airbus-Technologe Olivier de Weck im Interview mit der AZ und dem «St. Galler Tagblatt». Der 50-jährige Freiburger muss es wissen, schliesslich forscht er am Massachusetts Institute for Technology (MIT).

De Weck erklärt, dass der Drohnentaxi-Prototyp Vahana den Jungfernflug bereits hinter sich habe. Er sähe aus wie ein Hubschrauber mit Flügeln und werde von acht Elektromotoren betrieben. «Er fliegt autonom und ist leiser als herkömmliche Flugobjekte», verspricht der Technologe.

Gemäss De Weck könne man die Flugtaxis per App reservieren, analog der heutigen Praxis mit dem Fahrdienst Uber. «Für lange Strecken, auf denen man im Auto häufig im Stau steht und 60 bis 90 Minuten braucht, benötigt man im Flugtaxi vielleicht acht bis zehn Minuten. Bis der Markt voll entwickelt ist, wird es aber zwanzig bis dreissig Jahre dauern», erklärt der Schweizer.

Alternative Energien als Stromerzeuger

Allerdings verbrauchen die elektrischen Flugobjekte viel Strom. De Weck erkennt diesen Fakt und sagt, dass man das durchrechnen könnte. «Wir müssen aber intensiv in Solar-, Wind- und Wasserkraft investieren.»

Der Forscher glaubt, dass die Erfahrung von Airbus dem neuen Modell zugutekomme. Das Unternehmen sei daran, ein Flugmodul zu entwickeln, das sich an ein herkömmliches Auto am Dach andocken könne. «Dieses besteht aus vier Rotoren und findet selbstständig den Weg zum Wagen, an dem es sich anhaftet und einen so aus der Verkehrskolonne rettet.» So solle das zumindest in Zukunft klappen.

Hohe Ansprüche an Technik und Zulassung

Florian Holzapfel ist Professor für Flugsystemdynamik an der Technischen Universität München. «Wenn Sie mich im vergangenen Sommer gefragt hätten, was ich von Lufttaxis halte, wäre meine Antwort gewesen: Das ist ein riesiger Schmarrn», erklärte Holzapfel im vergangenen August gegenüber Redaktion Tamedia. Mittlerweile findet er das Thema spannend und «cool». Holzapfel mahnte allerdings auch daran, dass die Sicherheitsanforderungen für solche Flüge in einem dicht besiedelten, urbanen Gebiet ausserordentlich hoch sein müssen. «Das stellt hohe Ansprüche an Technik und Zulassung.»

Holzapfel beruhigte im Interview Menschen, die von der neuen Entwicklung Angst haben, mit dem Argument, dass das neue Verkehrsmittel ein Nischenprodukt bleiben werde. «Die Lufttaxis werden ein Element sein unter vielen Verkehrsmitteln. Niemand wird ein Lufttaxi rufen, um nebenan im Supermarkt einzukaufen. Das wäre Blödsinn.»