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Lonza geht es bei der Chef-Suche um einen neuen Managementstil

Bei Lonza werden jährlich Hunderte neue Fachkräfte eingestellt. Deshalb muss der Konzern nicht nur selbst hoch flexibel, sondern auch für Mitarbeitende attraktiv sein. Foto: PD
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In Basler Konzernen breitet sich ein neues Paradigma aus: Entscheidend bei Chefs ist nicht der Leistungsausweis, sondern der Führungsstil. «Wir suchen den richtigen Charakter», sagt Lonza-Verwaltungsratspräsident Albert Baehny. Die neue Chefin oder der neue Chef müsse eine gute Stimmung schaffen, die Mitarbeitenden motivieren, transparent und integer sein. Wie schon Novartis strebt auch der Pharma- und Spezialchemiehersteller eine neue Firmenkultur an.

Ende Mai will Baehny, der nach dem überraschend schnellen Abgang von Marc Funk nach nur neun Monaten im Moment auch den CEO-Posten innehat, die neue Person an der Spitze präsentieren. Sie soll aus der Pharma- und Biotechbranche kommen. Eine Shortlist mit sechs Kandidaten gibt es schon, aus dem eigenen Konzern findet sich niemand darunter.

Jedes Jahr Hunderte neue Mitarbeiter

Ähnlich wie bei Pharmafirmen ist auch für Lonza eine offene, angstfreie Firmenkultur entscheidend. Der Konzern forscht zwar nicht selbst, sondern stellt für Pharmafirmen weltweit (Biotech-)Wirkstoffe her – unter anderem auch für Novartis und Roche. Der Markt wächst wegen des Schubs der personalisierten Medizin und der Eilzulassungen für die neuartigen Therapien aber so rasant, dass Lonza auf stetigem Expansionskurs ist und zukauft, wie auch selbst ausbaut. Jährlich werden Hunderte neue Fachkräfte eingestellt. Deshalb muss der Konzern nicht nur selbst hoch flexibel, sondern auch für Mitarbeitende attraktiv sein. Der holokratische Stil, den «Unboss» Vas Narasimhan bei Novartis eingeführt hat und der Angestellten viel Freiraum und Verantwortung gibt, spornt so auch Baehny an.

Dabei ist noch nicht klar, wie Lonza künftig aufgestellt sein wird. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 6,8 Prozent auf 5,92 Milliarden Franken und lag über den Erwartungen der Börse. Der Erlös im traditionellen Chemiegeschäft der Sparte LSI, etwa mit Kunstdünger für die Landwirtschaft, ging jedoch zurück. Die Division wird bis Mitte 2020 ausgegliedert werden. Das soll mehr Transparenz bringen. Ob sie behalten, verkauft oder (als Spin-off) an die Börse gebracht wird, will der Verwaltungsrat dieses Jahr dann prüfen. «Wir haben noch nichts darüber entschieden, es gibt keinen Grund zu Spekulationen», sagt Baehny. Und er macht klar: «Wir haben keine Eile.»

Klassische Chemie braucht deutlich weniger Investitionen

Die Sparte LSI macht zwar weniger Umsatz. Entscheidend ist aber, dass dennoch die Betriebsgewinn-Marge um 50 Basispunkte auf 17, 8 Prozent zugelegt hat. Im Vergleich zu den 32,9 Prozent der Pharma- und Biotechsparte ist das jedoch gering. Für einen Verbleib von LSI im Konzern spricht, dass sie deutlich weniger Investitionen braucht.

«Auch Risikoüberlegungen spielen eine Rolle, denn mit LSI ist Lonza in einem ganz anderen Geschäftsfeld tätig und nicht allein von der Pharmabranche abhängig», betont Analyst Philipp Gamper von der Zürcher Kantonalbank. Zudem bringe das klassische Chemiegeschäft schneller Geld, denn der kapitalintensive Vorlauf ist nicht so lang wie in der Pharmaproduktion.