Wirtschaftskrise in GrossbritannienLondon will 55 Milliarden Pfund sparen
Die britische Regierung will mit Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen das Loch in der Haushaltskasse füllen. Die Wirtschaft des Landes befinde sich in der Rezession, sagte Finanzminister Jeremy Hunt.
Die konservative britische Regierung will mit Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen 55 Milliarden Pfund einsparen. Finanzminister Jeremy Hunt kündigte am Donnerstag im Parlament unter anderem an, die Höhe des Steuerfreibetrags um zwei weitere Jahre bis 2028 einzufrieren.
Das bedeutet, dass Millionen Menschen wegen der steigenden Inflation und höherer Löhne in höhere Steuerklassen rutschen werden. Zudem soll die Schwelle für den Spitzensteuersatz, der bei 45 Prozent liegt, gesenkt werden und künftig bereits für Jahreseinkommen von 125'140 Pfund (rund 140'700 Franken) statt bisher 150’000 Pfund gelten.
Grossbritannien steckt nach Angaben des Finanzministers in einer Rezession. Die Wirtschaft werde im kommenden Jahr um 1,4 Prozent schrumpfen, sagte Hunt am Donnerstag im Unterhaus in London. Er berief sich auf eine noch unveröffentlichte Schätzung der Aufsichtsbehörde Office for Budget Responsibility (OBR). Demnach steigt auch die Arbeitslosigkeit von derzeit 3,6 Prozent deutlich auf 4,9 Prozent im Jahr 2024.
Der Schatzkanzler legte seinen Haushaltsplan im Parlament vor. Damit werde die Wirtschaft wieder zulegen, versprach Hunt. Das OBR schätze das Wachstum auf 1,3 Prozent im Jahr 2024, 2,6 Prozent 2025 und 2,7 Prozent 2026. Zudem würden die Massnahmen die hohe Inflation drücken. In diesem Jahr würden die Verbraucherpreise um 9,1 Prozent zulegen, sagte Hunt unter Berufung auf die OBR-Schätzung. Für 2023 sagen die Experten dann eine Inflation von 7,1 Prozent voraus.
«Wir werden uns dem Sturm stellen», sagte Hunt. Er sprach von schwierigen Entscheidungen, die aber für Stabilität sorgen, die Inflation senken und den Staatshaushalt ausgleichen würden. Dazu gehört auch, die öffentlichen Ausgaben in einigen Bereichen deutlich zu senken. Zur Finanzierung wird die Übergewinnsteuer für Energiekonzerne von 25 auf 35 Prozent erhöht. Der Finanzminister kündigte aber auch höhere Ausgaben etwa für den maroden Gesundheitsdienst NHS sowie Schulen an.
AFP/SDA/aru
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