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Meinung

Kommentar zum Parteitag der Tories
Liz Truss verliert täglich an Statur

Verliert täglich an Statur: Die britische Premierministerin Liz Truss. 
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Liz Truss könnte eine der unrühmlichsten – und kürzesten – Amtsperioden in der langen und reichen Geschichte britischer Premierminister begleiten. Margaret Thatcher, ihr grosses Vorbild, war Krämerstochter. Als Nachfolgerin ist Truss allenfalls Kleinkrämerin. Mit jedem Tag in Number 10 verliert sie an Statur.

Drei Chancen hatte Truss bereits, Herzen und Köpfe der Briten zu erobern, alle drei hat sie kläglich vergeben. Boris Johnson war in Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt worden, aber sie schaffte es nicht, sich als Retterin der Partei zu positionieren und die Unterhausfraktion mit ihrer satten Mehrheit für einen Aufbruch zu begeistern.

Der Tod der Königin war Chance Nummer zwei. Truss vermochte es nicht, der Trauer Ausdruck zu verleihen und vom staatstragenden Nachlass Elizabeths ein Quäntchen abzubekommen. Als sie dem neuen König Charles den symbolischen Auftritt beim UN-Klimagipfel verweigerte – vermutlich aus Angst vor einem Konflikt mit der eigenen Umweltpolitik –, da bewies sie lediglich ihren Mangel an Souveränität.

«Eine neuerliche Notbremse mit einer Auswechslung der Premierministerin würde für die Tories im Crash enden.»

Und nun das Chaos, das sie und ihr Finanzminister Kwasi Kwarteng mit hyperradikalen Steuerplänen angerichtet haben: Das Pfund fällt in den Abgrund, die Märkte reagieren im Schock, Labour gewinnt in den Umfragen bis zu 30 Punkte Vorsprung. Der «Economist» schreibt vom Leninismus in der Regierung – «je schlimmer, desto besser». Weiter entfernt kann eine Regierung nicht sein vom eigenen Land.

So also wird das nichts mit Truss, ihr Schicksal hängt jetzt am seidenen Faden. Auf dem Parteitag zeigte sie bereits bedenkliche Tunnelblicksymptome. Eine neuerliche Notbremse mit einer Auswechslung der Premierministerin würde für die Tories im Crash enden. Wer jetzt einen neuen Premier möchte, der muss ihn von allen Bürgerinnen und Bürgern wählen lassen. Bis zur nächsten regulären Wahl bleiben aber zwei Jahre – für Truss und Grossbritannien, Stand heute, eine unerträglich lange Zeit.