Geniestreich im NationalteamShaqiri, wer denn sonst?
Der Altmeister erhält seinen Startplatz im Nationalteam zurück und wird gleich zum entscheidenden Spieler. Mit seinem Freistoss sichert er der Schweiz das 1:0 in einem belanglosen Match.
Am Samstag in Kopenhagen brachte es Xherdan Shaqiri auf den Punkt. Das sei ein Freundschaftsspiel gewesen, sagte er, und der Trainer könne experimentieren.
0:0 hiess es nach dem schrecklich langweiligen Match der Schweiz in Dänemark. Und Shaqiri war der Mann, der speziell angesäuert wirkte, er hatte während 75 Minuten auf der Bank gesessen.
Das zweite Spiel dieser kleinen Vorbereitungsreise in den europäischen Norden nutzt Murat Yakin wieder zum Pröbeln. Er schickt eine runderneuerte Mannschaft auf den Platz. Einer der Neuen ist Shaqiri. Der Altmeister läuft nicht auf dem Flügel auf, nicht als Spielmacher hinter den Spitzen. Nein, er ist die Spitze.
Natürlich ist Shaqiri nicht der Typ Brecher, dafür fehlt ihm das Gardemass eines Breel Embolo. Er ist der spielende Mittelstürmer, und er ist dieser Spieler, der seinen Moment hat, um aus seiner Sicht zu zeigen, dass er in diese Mannschaft gehört.
Zeki Amdouni wird gefoult, zumindest holt er aus einer eigentlich harmlosen Intervention seines Clubkollegen in Burnley, Dara O’Shea, sehr viel heraus. Shaqiri legt sich den Ball einen Meter ausserhalb des Sechzehners zurecht, läuft an und trifft in die Ecke, für die Goalie Gavin Bazunu zuständig wäre. Shaqiri hat in seinem 121. Länderspiel seinen 30. Treffer erzielt.
Yakin bringt sieben Neue
Das reicht schon zum Sieg. Dank Shaqiri also, der einer von sieben Neuen im Vergleich zum Spielbeginn in Dänemark ist. Mvogo, Elvedi, Cömert, Sierro, der Debütant, Amdouni und Aebischer sind die restlichen sechs. Sommer erholt sich in Mailand wegen eines verstauchten Knöchels, Akanji und Vargas sind leicht angeschlagen, Rodriguez, Zakaria, Freuler und Okafor finden sich auf der Ersatzbank wieder.
Yakin wählt ein 3-4-2-1, mit Aebischer und Amdouni auf den Positionen seitlich hinter Shaqiri. Und wenn Shaqiri vom Experimentieren redet, könnte er stattdessen auch langweilen sagen. Das Tempo an diesem Dienstagabend ist so überschaubar wie die Intensität.
Das liegt in erster Linie am irischen Gastgeber. Er hat nicht einen Spieler internationaler Klasse auf dem Feld, weshalb auch nicht weiter erstaunen mag, dass er sich in der Fifa-Weltrangliste auf dem trostlosen Platz 62 wiederfindet. Von den letzten zehn Spielen hat er zwei gewonnen, gegen Gibraltar. In der jüngsten EM-Qualifikation ist er absolut chancenlos gewesen.
Die Schweizer sind nicht wirklich gefordert. Einmal nutzt Mvogo einen kraftlosen Kopfball von Omobamidele zur einer kleinen Flugeinlage. Und sonst? Bleiben ein schlechtes Ausspiel von Mvogo oder ein Ballverlust von Cömert folgenlos. Der irische Anhang ist schon zufrieden, wenn seine Mannschaft einmal einen Abschluss Richtung Tor bringt.
Dass es im Dubliner Osten nur ein belangloser Test ist, zeigt sich auch an der ziemlich lauen Stimmung. Da ist nichts zu spüren von irischer Begeisterung wie zu den guten alten Zeiten, als die alten Tribünen der Lansdowne Road noch unter den trampelnden Füssen erzitterten. Neben dem Tor von Shaqiri ist ein Pfostenschuss von Xhaka nach 40 Minuten der einzige Höhepunkt.
Wem bringt das etwas?
Bei den Schweizern läuft Shaqiri nach der Pause als Captain auf, weil Xhaka ausgewechselt worden ist. Die grosse Unternehmungslust ist in ihren Aktionen endgültig nicht mehr auszumachen. Einmal schiesst Aebischer aufs Tor, direkt auf Bazunu. Das ist nach einer Stunde. Und das ist alles.
Dass die Iren gegen Ende etwas stürmischer sind, das ist so. Aber das heisst nicht, dass sie deshalb gefährlich würden. Mvogo wird nicht auf eine einzige Probe gestellt. Und so kann Yakin zum Start ins EM-Jahr bilanzieren: zwei Spiele, ein Sieg, kein Gegentor. Das mag der Stimmung in seiner Gruppe guttun. Nur bedeuten diese Partien und Resultate gar nichts mit Blick auf die EM.
Derart harmlos kann es im Sommer nicht zu- und hergehen wie in Kopenhagen und Dublin. Darum darf wieder einmal getrost die Frage gestellt werden, wem solche Tests eigentlich etwas nützen.
Irlande
Suisse
Die Iren sind im internationalen Fussball natürlich kein Schwergewicht. Die EM-Qualifikation schlossen sie in ihrer Gruppe auf dem zweitletzten Platz ab, mit ganzen zwei Siegen – gegen Gibraltar. Dennoch wäre ein Auswärtssieg in Dublin gut für die Schweizer Seele.
Freuler kommt für Xhaka
Yakin hat in der Pause einen ersten Wechsel vorgenommen. Remo Freuler kommt für Xhaka, der nach vielen Einsätzen mit Leverkusen geschont werden soll. Insgesamt darf Yakin übrigens sechs Wechsel vornehmen.
Yakin
Die zweite Halbzeit beginnt.
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Solide Schweizer
Es ist bisher ein ansprechender Auftritt des Teams von Yakin. Dank eines Freistosstors von Shaqiri führt es, kurz vor der Pause hätte Xhaka zudem auf 2:0 erhöhen können, sein Schuss prallte jedoch an den Pfosten. Auch sonst waren die Schweizer lange das gefährlichere Team, in der Schlussphase der ersten Halbzeit liessen sie aber nach und machten den Iren so Mut für die zweite Hälfte. Wir sind gleich zurück.
Die Schweiz bringt das 1:0 in die Pause.
Bei den Schweizer schleichen sich Fehler ein. Nicht zum ersten Mal ist Cömert involviert. Doch Ferguson kann davon nicht profitieren. Zuvor vergab schon Johnston für das Heimteam.
Nun hat auch Xhaka beinahe seinen genialen Moment. Nach Fehlpass des irischen Goalies zieht er sofort aus der Distanz ab – und sieht, wie sein Schuss an den Pfosten prallt.
Leichte Druckphase der Iren. Nach einem Corner stürzen sich Ferguson und Omobamidele in gefährlicher Position Richtung Ball. Sie behindern sich dabei. Der Ball fliegt am Tor vorbei.
Erste Chance für die Iren. Nach einem Freistoss kommt Andrew Omobamidele zum Kopfball. Mvogo hat aber keine Mühe, zu parieren. Omobamidele – noch so ein schöner Name.
Die Iren nähern sich für einmal dem Schweizer Strafraum an. Doch Schär passt auf und klärt. Nach seinem starken Auftritt gegen Dänemark ist bisher auch in Dublin auf ihn Verlass. In einer stark veränderten Dreierkette übrigens: Statt Akanji und Rodriguez hat er heute Cömert und Elvedi an seiner Seite.
Eine halbe Stunde ist absolviert. Wie schon am Samstag in Dänemark lassen die Schweizer im 3-5-2-System wenig zu. Und dank Shaqiri haben sie schon ein Tor mehr erzielt als gegen die Dänen. Trainer Yakin dürfte zufrieden sein.
Hier das Tor von Shaqiri:
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Shaqiri liefert
«Statistiken lügen nie», das sagte er nach dem Spiel in Dänemark, als Trainer Yakin für ihn nur eine Ersatzrolle vorgesehen hatte. Shaqiri spielte auf die vielen Treffer an, die er entweder erzielt oder vorbereitet hatte. Und gegen Irland zeigt er nun, weshalb er für die Schweiz nach wie vor unverzichtbar ist. Solche genialen Momente kann nur er liefern.
Tor für die Schweiz! Shaqiri tut, was Shaqiri eben tut. Mit seinem goldenen linken Fuss verwandelt er den Freistoss direkt. 1:0 für die Schweiz.
Amdouni setzt sich vor dem Strafraum gleich gegen mehrere Iren durch. Und setzt danach zur Schwalbe an. Der Schiedsrichter fällt darauf ein. Freistoss aus gefährlicher Position für die Schweiz.
Der erste Corner bringt nichts ein. Der gleich darauf folgende zweite ebenfalls nicht. Das Heimpublikum jubelt höhnisch.
Ndoye kommt über die linke Seite. Seine Flanke wird geblockt. Erster Eckball für die Schweiz.
Sierro überall. Diesmal spielt Goalie Mvogo einen riskanten Ball auf Aebischer, der den Zweikampf verliert. Wer holt sich den Ball für die Schweizer zurück? Ganz genau: Sierro. Der frühere YB-Spieler tritt so auf, als wäre er schon seit Jahren dabei.
Sierro zieht aus der Distanz ab. Sein Schuss ist kein Problem für Gavin Bazunu. Wir finden, der irische Goalie hat von den 22 Spielern auf dem Feld den schönsten Namen.
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