FC Basel - FC Zürich 2:2Der FCZ hat den FCB am Boden – und hilft ihm wieder auf
Nach einer 2:0-Führung kassiert Zürich gegen Basel in der 95. Minute noch das 2:2. Es ist bereits das dritte Mal in dieser Saison, dass der FCZ spät im Spiel noch den Sieg aus der Hand gibt.
Natürlich muss er es tun. Es läuft die 96. Minute, Sekunden zuvor hat der FC Zürich einen Sieg verschenkt, den er so nie mehr aus der Hand geben dürfte. Weil das auch Nikola Katic weiss, liegt er flach am Boden. Rundum herrscht Aufregung. Jubel hier, Ärger dort – jeder schreit irgendetwas. Und in dem ganzen Testosteron-Dorado brüllt Taulant Xhaka dem FCZ-Innenverteidiger etwas ins Ohr.
Es ist seine Revanche für das letzte Treffen der beiden. Damals kassierte Xhaka acht Spielsperren, weil er sich von Katic so provoziert fühlte, dass er den Zürcher mit einem Kopfstoss attackierte. Die Folge von Xhakas Aktion an diesem Sonntag: Wieder Rudelbildung, wie im Mai. Diesmal aber ohne Tätlichkeit.
Kurz darauf ist das Spiel zu Ende. Und dann brauchen alle erst einmal ein paar Momente, um tief durchzuatmen. Grundstimmung: Was bitte waren das denn für 98 Minuten? In den letzten Minuten wirkt das Ganze wie der Kampf zweier angeknockter Boxer, in dem jeder nur noch wild um sich schlägt.
Zuerst der FCB-Slapstick – und dann führt Zürich 2:0
Das Problem aus Sicht des FCZ: Die Zürcher dürften sich gar nie auf dieses wilde Hin und Her einlassen. 2:0 führen sie nach 48 Minuten. Weil sich zwei Basler in der 42. Minute so behindern, dass sie aus zwei Metern nicht treffen. Dafür legt sich Adrian Barisic keine vier Minuten später den Ball nach einem schnellen FCZ-Umschaltmoment ins eigene Tor.
Jonathan Okita doppelt gleich nach der Pause nach. Es ist kein Zufall, dass Antonio Marchesano bei beiden Tore seine Füsse im Spiel hat. Die Zürcher Nummer 10 macht in dieser Saison aus einer soliden Mannschaft eine, die so richtig erwachsen wirkt. Die ihre Kraft bewusst und zielgerichtet einsetzt.
So wie in der 54. Minute, als der FCZ die Basler mal wieder im Spielaufbau erwischt und Daniel Afriyie entwischt. Nur weil sein Schuss erst an den linken und dann an den rechten Pfosten klatscht, hat der FCB noch einen Zeh in der Tür.
Es spricht für die Widerstandskraft dieser komplett neu zusammengestellten Basler Mannschaft, dass sie sich noch einmal befreit. Der FCB läuft mit sechs Spielern auf, die zuvor noch nie im Basler Stadion gespielt haben. Goalie Hitz und Captain Fabian Frei sind die einzigen in der Startformation, die schon letzte Saison beim FCB waren.
Die Wechsel machen den Unterschied bei beiden Teams
Timo Schultz hat miterlebt, wie ihm direkt nach der Rennfreigabe im Fahren das Auto komplett auseinander- und wieder zusammengebaut worden ist. Jetzt aber scheint der FCB-Trainer einige PS zur Verfügung zu haben.
Renato Veiga, der das 1:2 mit einem Freistoss erzielt, soll knapp fünf Millionen Franken gekostet haben. Gabriel Sigua, der das 2:2 macht, ist die Nachwuchshoffnung Georgiens.
Und wenn Schultz nach dem Schlusspfiff feststellt, die Einwechselspieler hätten sein Team «besser gemacht», dann gilt umgekehrt: Der FCZ verliert mit jedem Wechsel etwas mehr die Kontrolle. Erst muss Abwehrroutinier Fabio Daprelà verletzt vom Platz. Dann sind die Batterien von Marchesano und Okita leer.
Danach muss Adrian Guerrero in der 93. Minute Einwechselspieler Rodrigo Conceiçao erklären, dass er sich gerne auch an der Abwehrarbeit beteiligen darf. Fabian Rohner seinerseits will mehrfach mit dem Kopf durch die Basler Abwehrspieler in Richtung Tor, anstatt zur Eckfahne und damit zur Atempause abzubiegen.
Darum stellt sich die Frage, ob es wirklich nur «Zufall» ist, wie es Trainer Bo Henriksen nennt, dass der FCZ in dieser Saison gegen Servette in der 86. Minute, gegen St. Gallen in der 94. und gegen Basel in der 95. einen Vorsprung noch aus der Hand gegeben hat?
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Vielleicht haben die Zürcher schlicht ein Kader, dessen Breite nicht reicht, das Niveau bis ganz am Ende zu halten. Er habe eine Gruppe an «guten Menschen», sagt Henriksen. Und dass das Transferfenster ja noch bis am 7. September offen sei: «Vielleicht geht ja noch was.»
Sollte der längst angekündigte Stürmer doch noch in Zürich landen, wird Henriksen das Debüt allerdings nur von der Tribüne aus verfolgen. Der FCZ-Trainer sieht in der 77. Minute für Reklamieren innerhalb von fünf Sekunden Gelb und Gelb-Rot. Ein persönlicher Rekord, zu dem er meint: «Fedayi San ist ein guter Schiedsrichter. Gelb war richtig. Der Platzverweis aber eine komplette Überreaktion.» (fra)
95' Tor für den FCB!
Dem FCB gelingt in der letzten Sekunde der Ausgleich! Und das Tor fiel so: Einen hohen Ball in den Strafraum lässt Jovanovic per Kopf in die Mitte zu Barisic abtropfen. Dessen Schuss klärt Brecher in die Füsse von Gabriel Sigua, der zum 2:2-Ausgleichstreffer für den FCB abstauben kann. Danach kommt es – wie schon im letzten Klassiker im Mai – zu wilden Szenen. Katic und Xhaka geraten erneut in eine Auseinandersetzung, in der es an gegenseitigen Beleidigungen und Provokationen definitiv nicht gemangelt hat. Katic muss von seinen Mitspielern festgehalten werden, da sich unter anderem auch die Routiniers Hitz und Frei lautstark in den Konflikt einschalten und Katic anschreien. Am Ende dieser Rudelbildung behält San einen kühlen Kopf und verwarnt mehrere Spieler: Es wären dies Finn van Breemen und Taulant Xhaka auf der Basler Seite, und Adria Guerrero auf der Zürcher Seite. Abzuwarten bleibt, wieso Katic ohne Verwarnung davonkommt. Die Antwort darauf wird es vermutlich erst in der Nachbesprechung dieser Partie geben.
Die Partie ist unterbrochen
Weil Kamberi eine Wunde am Kopf hat und blutet, wird das Spiel unterbrochen.
93' Dubasin!
Nun wäre der FCB beinahe zum Ausgleichstreffer gekommen! Über mehrere Stationen landet die Kugel bei Dubasin. Sein Schlenzer streift nur knapp am rechten Pfosten vorbei.
92' Wieder Conceicao!
Die erste Chance in dieser fünfminütigen Nachspielzeit gehört den Gästen: Weil der FCB alles nach vorne wirft, haben die Zürcher in der Offensive viel Platz. Conceicao läuft in den Strafraum und zieht ab. Sein Flachschuss kann von Hitz jedoch sicher pariert werden.
89' Nächste FCZ-Chance!
Von der rechten Seite flankt Boranijasevic in die Mitte zu Conceicao. Dessen Kopfball kann Hitz dann jedoch abwehren.
87' Wechsel FCZ
Kurz nach diesem vergebenen Matchball wird Okita ausgewechselt: Für ihn kommt Ivan Santini.
86' Okita!
Das wäre beinahe die Entscheidung gewesen: Im Mittelfeld verliert Veiga den Ball an Okita, der allein aufs Tor zuläuft. Hitz macht sich jedoch sehr breit, wodurch sich der Zürcher Stürmer verunsichern lässt und den Ball rechts am Tor vorbei schiesst.
80' Doppelwechsel beim FCB
Timo Schultz versucht auf die Schlussphase hin, seinem Team neue Impulse zu verleihen: Lang ersetzt hinten rechts Dräger, Dubasin vorne links Demir. Damit ist das Wechselkontingent der Basler ausgeschöpft.
78' Gelb für Sigua
Der Georgier begeht übermotiviert ein hartes Foul an Katic und wird von San verwarnt.
77' Gelb-Rot für Henriksen
Weil er sich zu lautstark bei Schiedsrichter San beschwert und ungebührlich gestikuliert, wird FCZ-Coach Bo Henriksen verwarnt. Da er damit dann jedoch nicht aufhört, bekommt der Däne die Gelb-Rote Karte gezeigt. Damit müssen die Zürcher in der Schlussphase ohne ihren Übungsleiter auskommen.
73' Tor für den FCB!
Dem FCB gelingt der Anschlusstreffer! Und der war äusserst sehenswert: An der linken Strafraumgrenze bekommen die Basler einen Freistoss zugesprochen. Diesen verwandelt Neuzugang Renato Veiga mit dem linken Fuss traumhaft im linken oberen Eck.
70' Wechsel auf beiden Seiten
Beim FCB ersetzt Gabriel Sigua Thierno Barry. Beim FCZ wird ebenfalls in der Offensive nachgelegt: Rodrigo Conceicao und Fabian Rohner kommen für Marchesano und Afriyie.
67' Chance für den FCB
Thierno Barry wagt einen Abschluss von der linken Seite, doch dieser geht rechts am Tor vorbei. Dennoch ist das ein Beweis dafür, dass der FCB offensiv immer noch stattfindet.
66' VAR-Konsultation aufgrund einer Tätlichkeit
Aufgrund eines Nachtretens gegen Afriyie wird vom VAR geprüft, ob Renato Veiga des Feldes verwiesen werden soll. Am Ende fehlte es dem Einsteigen des Portugiesen aber wohl an Intensität, damit es den Unparteiischen für eine Rote Karte gereicht hätte.
59' Auch der FCZ wechselt
Silvan Wallner kommt neu für Fabio Daprela ins Spiel.
59' Doppelwechsel FCB
Im Joggeli wird es laut: Taulant Xhaka wird für Fabian Frei eingewechselt und feiert nach einer Acht-Spiele-Sperre sein Comeback in der Liga für den FCB. Zudem kommt ein weiterer Basler Neuzugang in die Partie: Juan Gauto ersetzt Maurice Malone auf dem rechten Flügel.
54' Doppeltes Aluminiumpech für den FCZ!
Mathew lanciert Afriyie, der allein vor dem Tor mit seinem wuchtigen Schuss zunächst den linken Pfosten trifft. Von dort landet der Ball am rechten Pfosten und dann wieder raus. Pech für den FCZ, Glück für den FCB: Ein 0:3 hätte wohl bereits eine vorzeitige Entscheidung in dieser Partie bedeutet.
48' Tor für den FCZ!
Die Zürcher legen nach und führen 2:0! Auf der rechten Seite hat Nikola Boranijasevic viel Platz und flankt in die Mitte zu Antonio Marchesano. Dieser kann den Ball so ablenken, dass er als Bogenlampe über Hitz hinweg zur perfekten Vorlage für Jonathan Okita wird, der die Kugel nur noch ins leere Tor köpfen muss. Der VAR prüft zwar noch auf Abseits, doch der Treffer behält seine Gültigkeit. Mit fünf Toren ist Okita damit der derzeit beste Torschütze der Super League.
Das Spiel geht weiter!
Der Ball im Joggeli rollt wieder – die zweite Halbzeit ist im Gange!
Es ist Pause!
Nach 45 Minuten führt der FC Zürich durch ein Eigentor von Adrian Barisic auswärts beim FC Basel mit 1:0. Dabei gestaltete sich die Partie zunächst recht ausgeglichen. Beide Teams hatten in der Offensive zwar vereinzelt gefällige Aktionen, wirklich gefährlich wurde es jedoch nicht. Kurz vor der Pause änderte sich das jedoch: Zunächst hatten die Basler durch Demir und Barry eine hundertprozentige Chance zur Führung, dann machten es die Zürcher auf der anderen Seite besser: Eine Kombination über Okita und Afriyie bugsierte Basels Barisic ins eigene Tor. So ist es die effizientere Mannschaft, die mit einer Führung in die Pause geht. Gleich geht es weiter!
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