283. Spiel der RivalenGC steht dem FCZ grosszügig zur Seite
Die Grasshoppers schenken dem Gegner zwei Tore und setzen damit ihre Negativserie fort – der FCZ dagegen ist nach dem 2:1 weiter unbesiegt und zumindest für eine Nacht wieder Leader.

Derby ist in Zürich, wenn der FCZ und die Grasshoppers aufeinandertreffen. Derby in Zürich ist, wenn das Niveau sehr gewöhnungsbedürftig ist – und wenn am Ende zwei Fehler der GC-Abwehr entscheiden. Krasniqi und sein Nachfolger Marchesano schlagen Profit daraus.
Zum 283. Mal steht diese Begegnung auf dem Programm. Gefühlt seit Jahrzehnten ist der Rasen nicht mehr so schlecht gewesen wie diesmal. Acker ist noch eine vornehme Bezeichnung dafür. Wenigstens haben die beiden Mannschaften das als Ausrede, warum sie spielerisch so wenig zustande bringen.
Am Anfang zündet die Südkurve ihr Feuerwerk und taucht das Stadion in Rauch, die GC-Kurve reagiert mit ein paar Pyros. Die beiden Lager decken sich mit den üblichen Schimpfwörtern ein, die vorzugsweise mit «Sch…» beginnen. Es ist das übliche Derby-Niveau.
Abrashi, wie er leibt und lebt
Eine Viertelstunde dauert es, bis sich die erste erwähnenswerte Szene zuträgt. Okita tritt einen Corner, der aufgerückte Katic kommt aus vier Metern zum Kopfball und bringt es fertig, den Ball direkt auf Hammel zu lenken. Der GC-Goalie kann gar nicht anders, als zu klären.
Eine halbe Stunde dauert es, bis Abrashi im Mittelfeld Mathew aus dem Weg räumt und dafür verwarnt wird. Der GC-Captain mag noch lange reklamieren, Gelb ist die angemessene Strafe für sein unbedachtes Vorgehen, das Konsequenzen hat: Er ist im nächsten Spiel bereits gesperrt. Letzte Woche hat Trainer Bruno Berner seinen Charakter noch gelobt und gesagt, er hätte gerne mehr erfahrene Spieler wie Abrashi. Vielleicht hätte er dann auch mehr Gesperrte.
Abrashi ist es auch, der in der 37. Minute prominent vertreten ist, als sich endlich etwas Entscheidendes zuträgt. Auf der rechten Seite verspringt ihm der Ball, Conceiçao profitiert, lässt Tobers stehen und bringt den Ball zur Mitte. Sein Zuspiel landet schliesslich perfekt vor den Füssen von Krasniqi. Er trifft per Schlenzer in die tiefe rechte Ecke.
Ein Tor in einem solchen Match kann nicht schaden, es kann für Bewegung sorgen. Zumindest ist das aus neutraler Warte die Hoffnung. Es ist bis dahin eben schon sehr wenig passiert. Die Grasshoppers suchen ihr Glück in langen Bällen, um den Weg zum gegnerischen Tor abzukürzen. Zweimal sehen ihre Aktionen ganz gefällig aus. Einmal ist es Babunski, der Richtung Brecher stürmt, dann De Carvalho. Beide begehen den gleichen Fehler: Sie legen sich den Ball zu weit vor und bannen die Gefahr für das FCZ-Tor gleich selbst.
In der Pause sagt GC-Sportchef Bernt Haas ins Mikrofon von Blue, sie seien auf dem richtigen Weg, und Details würden entscheiden. Wenn es bloss Details wären, die diese Saison bei den Grasshoppers zu korrigieren wären. Es sind vielmehr richtige Baustellen zu beheben, bis sie so weit sind, sich als stabile Mannschaft begreifen zu können. Das kurze Aufbäumen in den letzten Minuten ändert an diesem Eindruck auch nichts.
Die Abwehr ist anfällig. Seko leistet sich nicht zum ersten Mal diese Saison zu viele Aussetzer. Das ist zum Beispiel in der 73. Minute der Fall. Unbedrängt lenkt er den Ball zu Rohner ab, dessen Vorarbeit nutzt Marchesano zum 2:0. Der Routinier steht in diesem Moment erst drei Minuten auf dem Platz.
Der FCZ wiegt sich in Sicherheit und legt keinen Wert mehr darauf, weiter nachzusetzen. Die gut 17’000 Zuschauer bekommen noch das geboten, was sich in einem solchen Fall oft zuträgt: Es braucht nur eine zufällige Aktion, um die Spannung ins Spiel zurückzubringen.
Die Parade von Brecher
Schürpf spielt den Ball vors Tor. Hodza, auch er nicht lange auf dem Platz, will klären. Und macht alles falsch. Mit seinem Eigentor in der 90. Minute bringt er bei GC die Hoffnung zurück, den Abend vielleicht doch noch mit einem kleinen Erfolgserlebnis zu beenden.
Und der Moment kommt, der alles auf den Kopf stellen könnte. Laws bietet sich auf einmal die Chance zum Ausgleich. Brecher aber macht, was ein guter Goalie macht: Er wehrt den Schuss bravourös ab.
Den Grasshoppers bleibt nichts anderes übrig, als sich an den letzten Minuten festzuklammern und aufzurichten. Der Blick auf die Statistik hilft ihnen dabei nicht. In den letzten fünf Runden haben sie einen Punkt geholt. Und der nächste Gegner am Samstag heisst YB.
Der FCZ dagegen lässt es sich zumindest für eine Nacht wieder als Tabellenführer gut gehen. Acht Spiele, noch keines verloren – so lässt sich am Sonntag beruhigt nach Luzern fahren.
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7. Gelb Conde
Cheick Conde sieht Gelb. Weil er bereits zweimal gefoult haben soll, wie Schiedsrichter Fedayi San anzeigt. Ich glaube aber, dass das erste Foul von Jonathan Okita begangen worden ist. Aber vielleicht liege ich da auch komplett falsch.
Henriksens Hemd
Auch Bo Henriksen trägt, passend zu seinen Spielern, ein weisses Hemd. Auch wenn seine Weste in dieser Saison bereits nicht mehr rein ist. Er hat ja das 0:0 in Lausanne am Samstag nur von der Tribüne aus gesehen, weil er in Basel Gelb-Rot gesehen hatte. Im Stade de la Tuillière war er ausnehmend ruhig. Heute kann er sich schon wieder über den ersten Pfiff des Schiedsrichters enervieren.
3. Shirt-Farben
Der FC Zürich spielt heute in unschuldigem Weiss. Die Grasshoppers tragen ihr Derbyshirt in Knallorange.
Anpfiff
Jetzt läuft es, das 283. Zürcher Derby zwischen dem FC Zürich und den Grasshoppers. Mit drei Minuten Verspätung von wegen Choreo-Nebel.
Ja, ist den heut' schon Weihnachten?

Ein Hauch von Weihnachten in der Südkurve vor dem Spielbeginn. Sieht sehr stimmungsvoll aus. Zu Beginn. Inzwischen ist daraus eine graue Wolke geworden, die vermutlich den Herbstnebel über dem Zürichsee nachbildet und die sich jetzt über das Spielfeld legt.
Dieser Nebel zeigt Wirkung: Der Anpfiff verzögert sich, weil niemand beide Tore sehen kann.
Die Aufstellungen
Beim FCZ gibt es eine kleine Überraschung: Antonio Marchesano, der gegen Lausanne in der lahmen FCZ-Offensive noch der Mann mit der grössten Inspiration schien, bleibt auf der Bank. Für ihn spielt Bledian Krasniqi zum ersten mal in dieser Super-League-Saison von Anfang an. Für Silvan Wallner kehrt Fabio Daprelà ins Team zurück.
Bei GC gilt: Never chance a drawing team. Es spielen dieselben Elf von Anfang an, die schon beim 1:1 gegen St. Gallen begonnen haben.

Rasen über den Rasen
Das Statement des FC Zürich hatte es in sich. Der Club sei «entsetzt über die erneut miserablen Platzverhältnisse im Stadion Letzigrund», schrieb er in einer Mitteilung.
Es sei «abenteuerlich», den schlechten Zustand des Rasens auf das Wetter zu schieben: «Der Grund ist ein anderer: Auf dem Naturrasen wurden wieder einmal Konzerte durchgeführt. Wenn mehrere zehntausend Personen auf dem Platz herumtrampeln, darf man nicht wirklich überrascht sein, wenn der Rasen ruiniert wird.»

Zuletzt haben der FC Lugano in der Conference League und die Grasshoppers bei ihrem Heimspiel gegen St. Gallen der Unterlage weiter zugesetzt. Mal schauen, wer heute unter diesen Umständen besser ackert: der FCZ – oder GC.
Wir gehen mal davon aus, dass der eine oder andre lange Ball mehr geschlagen wird als sonst üblich.
Willkommen!
Herzlich willkommen! Schön, dass sie das Derby mit uns verfolgen.
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