Vom Bubengesicht zum BärtigenVor 20 Jahren startete die Ära Messi – eine Karriere in Bildern
Am 16. Oktober 2004 betritt Lionel Messi in der 82. Minute den Rasen in Barcelona. Die Einwechslung verändert den Fussball. Rückblick auf zwei Dekaden mit dem Superstar.
2004 staunt die Fussballwelt über die Griechen, die sensationell Europameister werden. In der Schweiz gewinnt der FC Wil den Cup und steigt danach in die Challenge League ab. Schweizer Fussballer des Jahres wird Alex Frei.
Und am 16. Oktober betritt ein Junge den Rasen, in der 82. Minute beim Spiel zwischen Espanyol Barcelona und dem FC Barcelona. 17 Jahre, drei Monate und 22 Tage alt ist er. Das nächste grosse Ding im Weltfussball, so sehen sie das in Katalonien.
Wie recht sie behalten sollten.
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Der Junge, der da eingewechselt wurde, heute vor 20 Jahren, heisst Lionel Andrés Messi Cuccittini. Für viele wurde er zum Besten überhaupt, andere können noch ewig darüber streiten, ob Maradona, Pelé oder Ronaldo besser waren. Das kann man drehen und wenden, wie man will. Klar ist: Messis Karriere ist einzigartig. Ein Rückblick in Bildern.
Die grosse Ankündigung
Wie so oft, wenn Fussballer mit 17 debütieren, sind die Prophezeiungen gross. Dabei scheint in Barcelona zur Zeit von Messis ersten Schritten auf der grossen Bühne noch ein ganz anderer Stern. Ronaldinho wird 2004 und 2005 Weltfussballer, Messi darf im Camp Nou mit ihm und Samuel Eto’o immerhin den Preis des «Golden Boy» präsentieren, den Titel für den besten U-21-Spieler des Jahres. In den Schweizer Zeitungen wird er zum Wunderkind.
In den Armen Maradonas
Und schon umgeben sich die ganz Grossen des Weltfussballs mit Messi. Hier posiert er mit Diego Armando Maradona, in Argentinien selbst wie eine Gottheit verehrt. An ihm wird Messi fortan gemessen werden.
Das etwas andere Debüt
Auch im Nationalteam nimmt die Karriere Fahrt auf. Wobei: Zuerst einmal macht Messi nicht mit Tricks und Toren auf sich aufmerksam. Bei seinem Debüt gegen Ungarn im August 2005 sieht er wenige Sekunden nach seiner Einwechslung die Rote Karte, weil er mit dem Ellenbogen einen Gegner im Gesicht trifft.
Zum ersten Mal trifft er: In der Schweiz
Für Messi-Verhältnisse geht es dann eine Weile, bis das erste Länderspieltor folgt: im siebten Einsatz für Argentinien in einem Testspiel gegen Kroatien. Dort, im Basler St.-Jakob-Park, steht unter anderem Luka Modric auf dem Platz, der dereinst die Messi-Ronaldo-Phalanx bei den Wahlen zum Weltfussballer zumindest unterbrechen sollte. Dazu aber später mehr.
Als er den Nachfolger badet
Dieses Bild wäre vielleicht nicht in dieser Auswahl gelandet – wäre das Baby, das Messi hier bei einem Fotoshooting badet, nicht zufällig Lamine Yamal. Dieser ist beim FC Barcelona mittlerweile da, wo Messi 2007 auch war: auf dem Sprung, ein ganz, ganz Grosser zu werden. Mit Spanien wurde er kürzlich Europameister.
Zum ersten Mal unter den Allerbesten
2006 gehört Messi erstmals zu den Nominierten für den Ballon d’Or, 2007 wird er schon Dritter. Noch stehen ihm der Brasilianer Kaká und der Portugiese Cristiano Ronaldo vor der Sonne. Während Kaká danach nie mehr so gut spielt, wird Ronaldo zu Messis grossem Rivalen.
Auch diesen Titel hat er
Wenn geschrieben wird, dass Messi alles gewonnen habe in seiner Karriere, dann ist alles gemeint. 2008 wird er in Peking gar Olympiasieger. Auf dem Bild unten feiert er mit Sergio Agüero, der die Karriere über ein enger Freund bleibt. Dazu noch dieser Fakt: Agüeros Sohn ist nicht bloss Agüeros Sohn, er ist Messis Göttibub und Maradonas Enkel. Kein Druck für den Jungen, der 2009 zur Welt kommt.
Plötzlich Kopfballmonster
Eigentlich ist Messi seit 2006 schon Champions-League-Sieger. Damals aber verpasst er den Final gegen Arsenal verletzt. Dafür glänzt er 2009 umso mehr. Gegen Manchester United schiesst er Barcelona zum Titel, unter anderem mit einem seltenen Kopfballtor. Später wird er sagen, das Tor gehöre zu den wichtigsten seiner Karriere.
Noch einmal Maradona
Es ist ein bemerkenswertes Kapitel im argentinischen Fussballverband: 2010 soll Maradona das Land wieder zum WM-Titel führen, diesmal aber als Trainer. Das Vorhaben misslingt gründlich, im Viertelfinal unterliegt Argentinien Deutschland gleich 0:4 – überhaupt diese Deutschen, sie werden Messi auch in Zukunft noch ärgern, wenn es um den WM-Titel geht.
Haben wir es schon erwähnt?
Es gibt da diesen Portugiesen, mit dem sich Messi jahrelang misst. Die beiden trieben sich gegenseitig an, sagt Ronaldo einmal. Hier treffen sie 2010 in einem Clásico aufeinander, insgesamt spielen sie bis heute 36-mal gegeneinander. Allerdings: Ein paar wenige Spieler sind noch öfter Messis Gegner – Karim Benzema (41 Spiele), Diego Godin (42) und Sergio Ramos (44).
Ganz oben – schon längst
Nein, jeder Titel hat in dieser Aufzählung keinen Platz. Aber ein paar mehr müssen es schon sein. 2011 ist Messi schon lange ganz oben angekommen. In jenem Jahr wird er zum dritten Mal Weltfussballer und gewinnt zum dritten Mal die Champions League.
Das Jahr des Messi
So richtig unheimlich wird Messi allerdings im Jahr 2012. 91 Tore schiesst er da in einem einzigen Kalenderjahr. Einundneunzig.
Falls Sie jetzt Mühe haben, das einzuordnen: Xherdan Shaqiri kommt auf 85 Tore – in seiner ganzen Profi-Karriere.
Zuwachs in der Familie
2013 muss Messi bei der Wahl zum Weltfussballer zwar wieder einmal Ronaldo den Vortritt lassen, aber er hat ja seit einer Weile auch andere Pflichten: Er wird erstmals Vater, Thiago kommt 2012 zur Welt. Mit seiner Partnerin Antonella hat Messi noch weitere Kinder, Mateo (2015) und Ciro (2018).
Und der Titel mit der Nationalmannschaft?
Irgendwann reduziert sich das Duell Messi gegen Ronaldo nur noch auf eine Frage: Wer holt denn mal einen Titel mit dem Nationalteam? Nun, die Schweiz kann Messi 2014 nicht aufhalten. In einem dramatischen Viertelfinal (Dzemaili, Pfosten, Schmerz) trifft Messi zwar nicht, aber ins Staunen bringt er seine Gegner trotzdem.
2014? Noch lange nicht
Den WM-Pokal kennt Messi aber auch nach dem Sieg gegen die Schweiz lange nur vom Hörensagen – und im Final vom Anschauen. Wieder sind es die Deutschen, im Final schiesst Mario Götze das einzige Tor des Spiels, es ist jenes zum Titel. Und Messi läuft die Zeit langsam davon.
Noch einmal unbezwingbar
Sagen wir es mal so: Der verlorene WM-Final hinterlässt nicht lange Spuren. In der folgenden Saison dominiert Messi mit Barcelona noch einmal den Fussball, er gewinnt zum fünften (und letzten) Mal die Champions League und wird zum siebten (und nicht letzten) Mal spanischer Meister. Mit Neymar und Luis Suárez bildet er ein famoses Sturmtrio.
Ja, hoppla!
Vielleicht denkt sich ja Messi selbst auch, dass das langsam öde wird. Darum bringt er ab 2016 etwas Farbe ins Spiel. Plötzlich tritt er mit Bart auf, dazu mal mit blonden Haaren. Und auch die Tattoos werden immer mehr.
WM? Es sollte nicht sein
Aber auch bärtig und tätowiert lässt der ganz grosse Triumph auf sich warten. 2018 beendet Argentinien die Gruppenphase bloss auf Rang 2 und wird dafür mit einem Achtelfinal gegen Frankreich bestraft. Das Spiel ist herausragend und endet mit 4:3 für den späteren Weltmeister – der wieder nicht Argentinien heisst.
Tore wie dieses
Über die Jahre trifft Messi 55-mal per direktem Freistoss. Jener aus dem Jahr 2019 gegen Liverpool ist besonders schön anzusehen. Dass die Reds sich im Halbfinal der Champions League nach einem 0:3 im Hinspiel doch noch durchsetzen und später den Titel gewinnen, trübt Messis 600. Tor für Barcelona dann aber doch etwas.
Abstecher nach Paris
Paris Saint-Germain ist schon seit einer Weile für verrückte Pläne im europäischen Fussball bekannt. Der Gipfel folgt 2021 mit der Verpflichtung Messis – nach 17 Jahren Barcelona. Doch – Achtung, Spoiler! – die Champions League gewinnen die Franzosen auch mit dem Sturmtrio Messi/Mbappé/Neymar nicht.
Dafür klappt es mit dem WM-Titel
Überhaupt, Paris wird ein Flop, trotz französischer Meisterschaft. Im November 2022 aber reist Messi noch einmal mit Argentinien an eine WM – und endlich mit dem WM-Pokal heim. Als Captain führt er sein Team in den Final gegen Frankreich und setzt sich in einem epischen Spiel durch. Mbappé schiesst zwar drei Tore und trifft auch im Penaltyschiessen. Aber am Ende ist Messis Karriere an diesem Abend in Katar komplett.
Klar, noch einmal Ballon d’Or
Gab es überhaupt eine andere Wahl? Kaum. Ein Jahr nach dem Gewinn des WM-Titels holt Messi seinen achten Ballon d’Or. Rekord natürlich. Er ist da schon 36 und spielt bereits für Inter Miami. Auch beim MLS-Club skort er fleissig: 35 Spiele, 30 Tore, 17 Assists. Die Karriere dauert also noch an – der Vertrag läuft bis Dezember 2025.
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