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38’000 Flugkilometer für 6 Testspiele
Die Messi-Welttournee wird zum PR-Desaster

epa11119884 Lionel Messi of Inter Miami disembarks a plane aupon arrival to Hong Kong International Airport in Hong Kong, China, 02 February 2024. Inter Miami CF will play an exhibition match against an Hong Kong All Star team on 04 February.  EPA/LEUNG MAN HEI
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Statt zu zaubern, sitzt Lionel Messi gelangweilt auf der Ersatzbank. Was dazu führt, dass Fans nach der Partie seinen Chef David Beckham ausbuhen, dabei ist der englische Mitbesitzer von Inter Miami doch eigentlich Everybody’s Darling. Und dann gibt es auch noch dieses Video, das viral geht und zeigt, wie ein wütender Zuschauer mit einem wuchtigen Kick die Messi-Pappfigur köpft. «From Messi Mania to messy dismay», kommentiert die CNN-Korrespondentin, von Messi-Mania zu chaotischer Bestürzung.

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Der Ärger rührt daher, dass Messi am Sonntag beim Testspiel Inter Miamis in Hongkong verletzungsbedingt nicht zum Einsatz kommt. Dabei sind die 40’000 Fans nur seinetwegen da – das darf behauptet werden, ohne seinen Mitspielern Luis Suarez und Sergio Busquets zu nahe zu treten. Die Anhänger reisten etwa aus Australien an, zahlten bis zu 600 Franken fürs Ticket und hoffen bis zuletzt, ihr Liebling würde irgendwann den Rasen betreten. Bis aus Erwartung Empörung wird.

Die Behörden weigern sich jetzt, die knapp 2 Millionen Franken, die sie den Veranstaltern fürs Testspiel in Aussicht stellten, zu bezahlen. Auch sie fühlen sich betrogen. Hongkongs Sportminister hat gar eine Erklärung für Messis Nichteinwechslung gefordert. Es sind nicht die Berichte und Bilder, die sich Inter Miamis Verantwortliche bei der Planung der Tournee ausgemalt haben.

Cristiano Ronaldo freut es

Hongkong war die vierte Station der PR-Rundreise, die vor rund zwei Wochen in El Salvadors Hauptstadt San Salvador begonnen hatte. Es folgten Stopps in Dallas, Riad, Hongkong, am Mittwoch steht zum Abschluss eine Partie in Tokio an. Das macht für sechs Testspiele rund 38’000 Flugkilometer, was ziemlich genau dem Umfang der Erde entspricht.

Ein erster Höhepunkt sollte Anfang Februar das Duell in der saudiarabischen Hauptstadt Riad mit al-Nassr werden, Messi gegen seinen ewigen Rivalen Cristiano Ronaldo. Als «The Last Dance» wurde die Affiche angepriesen, in Anlehnung an die Netflixdoku über Michael Jordan. Diese ist seit dem Erscheinen 2020 so etwas wie der Referenzpunkt, wie einem Weltsportler zu neuem Ruhm verholfen werden kann.

RIYADH, SAUDI ARABIA - FEBRUARY 01: Al-Nassr and Inter Miami fans pose for a photo with the names of Cristiano Ronaldo and Lionel Messi printed on the back of their shirts prior to the Riyadh Season Cup match between Al-Nassr and Inter Miami at Kingdom Arena on February 01, 2024 in Riyadh, Saudi Arabia. (Photo by Yasser Bakhsh/Getty Images)

Bloss: Messi spielte angeschlagen nur ein paar Minuten, Ronaldo sass verletzt auf der Tribüne. Er tat das immerhin mit jeder Minute ein wenig besser gelaunt, weil al-Nassr Miami 6:0 düpierte. Für die Amerikaner schon ein erstes PR-Desaster. Wobei: War ja nur ein Testspiel.

Schlimmer ist da, was sich in Hongkong zutrug. Tagelang war die Stadt ins Messi-Fieber versetzt worden, Miamis Clubfarbe Pink war allgegenwärtig: in Läden, auf Plakaten, bei Marketingveranstaltungen. Selbst die Segel der traditionellen Dschunken waren mit dem Konterfei des achtfachen Weltfussballers geschmückt.

Wie die Harlem Globetrotters?

Das zeigt, welche Anziehungskraft der 36-Jährige nach wie vor hat. Und wie sein Arbeitgeber und sämtliche Stakeholder alles dafür tun, die zwei verbleibenden Jahre, in denen der Argentinier in den USA unter Vertrag steht, zu kapitalisieren. Die Testspiele rund um die Welt streamt Apple, der Techgigant sicherte sich 2022 die zehnjährigen Rechte an der Major League Soccer für 2,5 Milliarden Dollar. Der Messi-Transfer? Für Apple eine fast unverschämt glückliche Fügung.

Vor der Ankunft des Weltmeisters war Inter Miami CF höchstens Fussballnerds bekannt. Jetzt ist sein Trikot eines der meistverkauften auf der Welt. Und sein Club hat – zumindest in den sozialen Medien – mehr Follower als so mancher europäische Topverein. Die MLS-Franchise sieht sich nun dazu berufen, für Testspiele um den Globus zu jetten – wie das sonst vor allem Weltmarken wie Real Madrid und Manchester United tun.

Derweil bereiten sich die restlichen Teams der Liga in Arizona oder Südkalifornien auf die Ende Februar beginnende Saison vor, so auch Chicago Fire mit Xherdan Shaqiri.

Letzte Saison gewann Inter Miami zwar dank zehn Messi-Toren den Cup, verpasste aber das Playoff. Der Rückstand war schon bei der Ankunft des Weltmeisters Mitte Saison gross gewesen, es half nicht, spielte dieser von Ende August an verletzungsbedingt kaum noch. 2024 ist nur der Meistertitel gut genug. Sonst droht Inter Miami zu den Harlem Globetrotters zu verkommen.