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Darlehensverträge für Fussballclubs
Liga-Präsident Heinrich Schifferle fordert Nachverhandlungen

Derzeit sind 1000 Zuschauer in den Stadien erlaubt. Wie sieht es nächste Saison aus? Derzeit noch unklar.
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Unter den 20 Clubs der zwei höchsten Schweizer Spielklassen herrscht Einigkeit: Sie sehen davon ab, den Darlehensvertrag mit dem Bundesamt für Sport (Baspo) zu unterzeichnen. An ihrer ausserordentlichen Generalversammlung in Bern kam deutlich zum Ausdruck, dass die Bedingungen, die an die Zahlung der Gelder geknüpft sind, zu hart sind. Oder, um es in den Worten einiger Vereinsverantwortlicher zu sagen: nicht erfüllbar und darum inakzeptabel.

100 Millionen Franken würden für den Profi-Fussball pro Saison ohne Zuschauer herausspringen. Sollte aber ein Club bezogenes Geld nicht zurückzahlen können, käme die Solidarhaftung zum Tragen. Also: Die Liga müsste dafür aufkommen. Und die Liga, das sind die Clubs.

«Den Vertrag kann man unter diesen Voraussetzungen schlicht nicht unterschreiben.» So sagt es Thuns Präsident Markus Lüthi, so tönt es aus St. Gallen von dessen Amtskollege Matthias Hüppi. Liga-Präsident Heinrich Schifferle nennt die breite Ablehnung einen «Vernunftsentscheid».

Vollendete Tatsachen

Dabei hat die Spitze der Swiss Football League (SFL) Mitte Mai eine Absichtserklärung mit dem Baspo unterzeichnet, um an die Bundesdarlehen zu gelangen. «Ja», sagt Schifferle, «aber erstens taten wir das unter grossem Zeitdruck, um den politischen Prozess ins Rollen zu bringen. Und zweitens waren wir der Ansicht, dass wir uns danach an den Tisch setzen und gemeinsam eine detaillierte Ausgestaltung der Verträge vornehmen.»

Ein paar Wochen später aber sei die SFL vor vollendete Tatsachen gestellt worden, sagt Schifferle: «Wir bekamen einen Vertrag, der Punkte beinhaltet, die wir so nicht hinnehmen können.» Dazu gehört neben der Solidarhaftung auch die Höhe der geforderten Sicherheiten.

Wie weiter also? «Nachverhandeln», antwortet Schifferle, «ich gehe davon aus, dass wir Gespräche führen können.» Er spricht von einer zwingenden Notwendigkeit, dass die Führung der Liga angehört wird von höchster politischer Instanz: «Was nützt es, wenn 100 Millionen Franken in Aussicht gestellt werden, die Realität aber die ist, dass auf dem Weg zu diesem Geld lauter unüberwindbare Hürden stehen?»

Liga-Präsident Heinrich Schifferle nennt die breite Ablehnung der Clubs einen «Vernunftsentscheid».

Wasserfallens Warnung

Das entsprechende Schutzkonzept sieht vor, dass im Stadion und in den Eingangsbereichen Maskenpflicht herrscht, keine Gästefans dabei sein dürfen und auf Stehplätze verzichtet wird. «Wir erwarten eine konstruktive Lösung», sagt Schifferle, für den klar ist, was droht, wenn an den aktuellen Verhältnissen festgehalten wird: Dann verschärfen sich die wirtschaftlichen Probleme der Vereine deutlich.

Das sieht auch FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen so. Der Berner, Mitunterzeichner der Petition «Save Swiss Sports», die seit der Lancierung am Donnerstag mehr als 6000 Unterschriften generiert hat, weist auf die Notwendigkeit hin, dass schnellstmöglich mehr Zuschauer in die Stadien oder bald auch Eishallen gelassen werden. «Bei einem Fussballmatch in einem grösseren Stadion kann ein Geisterspiel einen Verlust von einer halben Million Franken verursachen», sagt er, «und zu den Geisterspielen zähle ich auch solche mit 1000 Zuschauern.»

Christian Wasserfallen sagt: «Bei einem Fussballmatch in einem grösseren Stadion kann ein Geisterspiel einen Verlust von einer halben Million Franken verursachen.»

Wasserfallen gibt zu bedenken, dass die Beibehaltung oder gar Verschärfung der Besucher-Regelung auch diese Konsequenz hätte: «Die Struktur beider Ligen würde noch mehr ausgehöhlt. Ausserdem gäbe es Verluste beim Breitensport und der Jugendförderung. Zudem ist der Fussball das grösste Integrationsprojekt der Schweiz überhaupt.» Sein Appell für die Bundesratssitzung am 12. August: «Er muss Klarheit schaffen. Ich wünsche mir, dass Grossanlässe wieder zugelassen werden mit entsprechenden Schutzkonzepten und Zuschauerzahlen, die in Relation zur Kapazität der Stadien stehen. Es ist wirklich der allerletzte Moment.»

Düster ist manche Prognose, aber nicht die von Angelo Renzetti. Der Präsident des FC Lugano meldet aus dem Tessin: «Eine solch grosse Maschine wie der Fussball kann nicht einfach gebremst werden, wir werden eine Lösung finden. Wir sitzen alle im gleichen Boot, vom grossen FC Basel bis zum kleinen FC Lugano.»

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