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Lift oder Rampe? Bahnhof-Umbau sorgt für Diskussionen

Der Zugang des seeseitigen Perrons des Bahnhofs Oberrieden Dorf dürfte frühstens ab 2021 verbessert werden.
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Passagiere, die mit viel Gepäck von einer Flugreise heimkommen, Eltern mit Kinderwagen oder ältere Personen, die nicht mehr gut zu Fuss sind: sie würden es wohl schätzen, bei der Ankunft in Oberrieden Dorf nicht mehr zwei Treppen überwinden zu müssen. Für den verbesserten Zugang des seeseitigen Perrons des Bahnhofs Oberrieden Dorf werden seit Jahren Pläne gewälzt. Nun scheint Bewegung ins Geschehen gekommen zu sein. Der Gemeinde wurde das Projekt «behindertengerechter Zugang zum Bahnhof Oberrieden Dorf» der SBB vorgestellt.

Wie es derzeit konkret um das Projekt steht, wollen die SBB auf Anfrage dieser Zeitung nicht mitteilen. Eine Anfrage an die Gemeinde ist etwas ergiebiger. Wie Gemeindepräsident Martin Arnold (SVP) mitteilt, bestünden aber noch verschiedene Auffassungen bezüglich der konkreten Ausgestaltung des behindertengerechten Zugangs. Dafür stehen verschiedene Varianten zur Diskussion, entweder eine steile Rampe und / oder Lifte. «Aus unserer Sicht wäre die Erschliessung mit einem Lift die bessere Lösung», sagt Arnold. «Allerdings sieht hier das Gesetz vor, dass jeder Lift doppelt geführt werden müsste. Und das geht dann wirklich ins Geld.» Man sei derzeit intensiv am Diskutieren. Er hoffe sehr, dass man bis zum Frühling zu einem Konsens gelange und frühestens 2021 mit den Bauarbeiten begonnen werden könne.

Neubau anstelle des Postgebäudes

Grundsätzlich finanzieren die SBB den hindernisfreien Ausbau der Bahnhöfe, Zusatzwünsche der Gemeinden allerdings nicht. Es könne nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass sich die Gemeinde an der Umsetzung der behindertengerechten Erschliessung wird beteiligen müssen, sagt Arnold. «Denn die SBB planen mit den vom Bundesamt für Verkehr vorgegebenen Massnahmen, die aber baulich und optisch nicht restlos überzeugen können.» Zudem sei die Topografie am Bahnhof Oberrieden Dorf sehr anspruchsvoll. «Das letzte Wort dazu, ob und in welchem Umfang die Gemeinde investieren soll, hätten in diesem Fall die Stimmberechtigten», kündigt Arnold an.

Am Bahnhof Oberrieden Dorf erschweren Treppen den Zugang zum Perron. Archiv: roc.

Was die Oberriedner Bevölkerung ebenfalls interessieren dürfte, ist die Nutzung des ehemaligen Postgebäudes. Die Post wurde 2016 geschlossen und die danebenliegende Migrolino-Filiale erfüllt eine Reihe von Postdienstleistungen. Seither steht das zentral gelegene Gebäude leer. Wie Gemeindepräsident Martin Arnold weiter mitteilt, hätten die SBB der Gemeinde bereits ein Projekt vorgestellt, das sowohl Neubauten anstelle des Postgebäudes als auch den behindertengerechten Zugang beinhaltet. Welche Nutzung würde die Gemeinde im Postgebäude begrüssen? «Wenn öffentliche Nutzungen wie Einkauf, Gastronomie und Dienstleistung in den Erdgeschossen angesiedelt werden könnten», antwortet Arnold. Der Bahnhof würde sich aufgrund der Frequenzen dafür anbieten. Damit könnte auch eine Belebung des Dorfkerns erreicht werden.

Bevölkerung wächst

Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Bahnhöfe behindertengerecht ausgebaut werden. Spätestens bis Ende 2023. Denn das Behindertengleichstellungsgesetz hält fest, dass neue Haltestellen und solche, die umgebaut werden, bis dann den Bedürfnissen behinderter Reisender entsprechen müssen. Dieses Ziel wird jedoch nicht erreicht: Bei rund 200 der schweizweit zirka 1800 Bahnhöfen werden die baulichen Massnahmen erst nach 2023 umgesetzt. Für einen barrierefreien Zugang zum Bahnhof Oberrieden Dorf sprechen einige Argumente: Die S24 ist eine Flughafenlinie und die Bevölkerung rund um den Bahnhof wird in den nächsten Jahren mit der Überbauung Winkelhalden und Büelhalden deutlich anwachsen. Zudem ist in Oberrieden das Wohnheim Bärenmoos für jüngere Behinderte zu Hause.

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