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Meinung

TV-Kritik zu «Leila’s Fix»
Furzwitze und Kulturkampf – SRF versucht sich an einer neuen Comedyshow

Leila's Fix
Leila Ladari
2024

Copyright: SRF/Mirco Rederlechner
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Unbequem will sie sein, das ist Leila Ladari ganz wichtig. Ein wahrer Comedy-Kamikaze will sie sein, aussprechen, was andere unter den Teppich kehren, sagen, was sich andere nicht getrauen. Dafür hat SRF der 34-jährigen Baselbieterin eine eigene Sendung gegeben, sie heisst «Leila’s Fix». Was das genau bedeutet, wird nicht weiter erklärt. Will Leila Dinge wieder ins Lot bringen? Oder geht es um den Kick? Am Sonntag wurde die erste Folge auf SRF 1 ausgestrahlt, bereits sind drei weitere abgedreht und auf Play SRF verfügbar.

Im Zentrum steht, natürlich, Leila Ladari, ausgebildete Schauspielerin und Moderatorin. Im hautengen Dress und breitestem Baseldeutsch führt sie, in einer Art Chefsessel thronend, durch die Sendung. Oder besser gesagt, schleppt sich – die Gegenwart und so, Kulturkampf, die Linken, die Rechten, es scheint alles sehr ermüdend.

Leila Ladari macht in «Leila’s Fix» Witze über Flatulenzen

«Worüber darf man eigentlich noch lachen?», fragt sie in der Pilotfolge vom Sonntagabend. Es geht um Zensur und zunehmende Polarisierung – aber werden hier etwa «rechte Narrative» bemüht? Ein Sketch versucht zu skizzieren, wie ein Elternabend aussehen würde, wenn sich die linke bzw. die rechte Ideologie durchsetzen würde. Das ist streckenweise witzig, aber viel zu lang. Und zu brav: Wie heissen Frauenfürze bei den Linken? «Flatulenzen einer Person, der bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde.»

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Comedy aus der Mitte ist keine schlechte Idee. Aber in einer Personality-Show sollte die Personality im Vordergrund stehen. Hier bringt Ladari beste Voraussetzungen mit: Frau, österreichisch-tunesische Wurzeln, jahrelange Bühnenerfahrung, lebt seit fünf Jahren von ihren Stand-up-Auftritten, wie sie im Gespräch erzählt.

Eine schwangere Frau in der Männerdomäne Comedy

«Als Frau in einer Männerdomäne höre ich immer, ich hätte es nur geschafft, weil ich eine Frau sei. Für die Frauen habe ich es nur geschafft, weil ich enge Kleider und hohe Schuhe anziehe», sagt Ladari in der ersten Sendung. Bald wird sie sich als Frau in einer Männerdomäne noch mehr absetzen: Die Comedienne ist schwanger. «Es war erst später geplant und ist während der Produktion passiert», sagt sie dazu. Wie es danach weitergehen wird mit der Sendung, weiss sie noch nicht. «Erst mal schauen und das Kind kriegen.»

Die Themenwahl ist schon sehr auf das künftige Lebensthema abgestimmt: «Kinderkriegen lohnt sich nicht», «Ausgesoffen – Goodbye Alkohol» oder «Trenn dich endlich», so die Titel der Sendungen. Referiert wird über nervige Mamatypen, aufdringliche Stillberaterinnen, tropfende Brüste und den unverwüstlichen Gender-Pay-Gap. Leider haben die kollektiven Mamablogs und Beziehungspodcasts jeden dieser Aspekte in den vergangenen zehn Jahren so sehr abgegrast, dass nurmehr eine Wüste geblieben ist.

Überblick über Schweizer Comedyszene

Erfrischend ist dafür das Segment «Stubä», das sind Liveaufzeichnungen zweier Comedyabende, bei denen Ladari neben anderen auftritt. Die Comedians ergänzen zum Beispiel Sätze oder erfinden Fragen auf vorgegebene Antworten. Hier gibt es erfrischende Jungtalente wie Jozo Brica zu entdecken. Und es werden Indiskretionen aus der Branche ausgeplaudert: «Die Antwort ist 400 Millionen – was ist die Frage?», sagt Moderator Moritz Schädler. Antwort von Milan Milanski: «Wie viel Geld hätte Patti Basler, wenn sie jedes Mal einen Franken dafür bekäme, wenn sie sich über Stefan Büsser beklagt?»

Dennoch bleibt «Leila’s Fix» letztlich blass. Vieles ist zu schlicht, zu seicht, zu harmlos. Wer ansprechen will, was andere verschweigen oder unter den Teppich kehren, wählt besser etwas, was richtig wehtut. Dann erinnert man sich wenigstens daran.

«Leila’s Fix», SRF 1, Sonntagabend um 22.30 Uhr. Auf Play SRF sind alle vier Folgen abrufbereit.