Laura Misch am JazznojazzZeit, aus dem Schatten des kleinen Bruders zu treten
Die britische Multiinstrumentalistin verbindet Jazzmusik mit Pop – ein Mix, der sie sowohl ins Berghain als auch ans Montreux Jazz Festival brachte. Jetzt kommt sie erstmals nach Zürich.
Wer Laura Misch via Google sucht, liest als Erstes: «Laura Misch, Schwester von Tom Misch.» Dieser ist 28, britischer Musiker, mixt in seinem Schaffen Jazz-Elemente mit Pop und gelangte mit seinem Debüt-Album auf Platz 8 der britischen Charts. Kurz: Tom Misch ist berühmt. Dennoch sollte man auch Laura Misch inzwischen für weitaus mehr kennen als für ihre Verwandtschaft mit dem Chartstürmer.
Die ausgebildete Biomedizinerin, Sängerin, Songwriterin, Saxofonistin und Elektronikproduzentin hat sich innerhalb der letzten paar Jahre mit ihrem eigenständigen Musikstil einen Namen gemacht. Wie ihr kleiner Bruder bedient sie sich bei der Jazz- und Popmusik, allerdings kommt ihr Sound leichtfüssiger, atmosphärischer daher als seiner.
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Mischs Stimme spinnt sich wie ein hauchdünner Seidenfaden durch ihre Songs, die hellen Klänge erinnern an Sonnenlicht, das auf der Wasseroberfläche funkelt. «Mir gefällt es, Klanginseln zu erzeugen, die den Menschen Zuflucht bieten», sagt die 31-Jährige in einem Youtube-Video auf ihrem eigenen Kanal.
Statt aus Stein und Sand bestehen Laura Mischs Inseln aus Saxofon- und Synthesizer-Klängen. Auf ihrem Debüt-Album «Sample the Sky», das diesen Monat erschien, stossen Harfen-Melodien von Marysia Osu und Gitarren-Sounds von Tomáš Kašpar dazu. William Arcane kümmerte sich um die elektronischen Komponenten und die Produktion.
Das Album signalisiert somit auch eine Öffnung nach aussen – ihre vorherigen EPs «Shaped by Who We Knew» (2016), «Playground» (2017) und «Lonely City» (2019) hatte Misch im Alleingang produziert. «Ich hatte das Gefühl, mich erst beweisen zu müssen in der Musikwelt, zu signalisieren, dass ich weit mehr kann als bloss Saxofon spielen», sagte Misch gegenüber dem Musikmagazin «Laut.de».
Nach vielen guten Kritiken, zahlreichen Einladungen ins Studio der BBC und diversen Konzerten, unter anderem im Berliner Berghain und am Montreux Jazz Festival, fühlt sie sich nun bereit, die Unterstützung anderer Musikschaffender in Anspruch zu nehmen.
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Das Motiv der Verbundenheit steckt in jeder Faser des Debüt-Albums. Die Songtexte erzählen davon, wie wir als Individuen Teil von etwas Grösserem sind, erforschen unsere enge Beziehung zur Natur. Im Song «Portals» beispielsweise behandelt Laura Misch den Moment, in dem ihr Grossvater starb.
«Er glaubte fest daran, nach dem Tod Teil der Erde zu werden und sich so mit allen Organismen zu verbinden», sagte Laura Misch in einem Interview. Übersetzt singt sie an den Grossvater gerichtet: «Die Hände im Boden // seh ich dir zu // säe die Samen // die du pflegst.» Es ist eines von vielen Beispielen, das zeigt, wie stark zwischenmenschliche Beziehungen und die Natur miteinander verflochten sind.
Laura Misch am Jazznojazz-Festival: Mi 1.11., 21 Uhr, Gessnerallee
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