Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zur Energiekrise
Lasst uns die Heizung runterdrehen – auch wenn wir Putin damit nicht stoppen

Sechs Prozent weniger Energie soll verbraucht werden, wenn die Heizung ein Grad kühler eingestellt wird. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Es ist für viele ein Dilemma, die mit Gas heizen oder kochen: das Wissen darum, dass man mit seinem Gasverbrauch ziemlich direkt den russischen Staat mitfinanziert. «Frieren für den Frieden» ist der Ausdruck dafür in Deutschland. Wer Putin schaden will, soll Energie sparen, nannte es der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck. 

Solche Voten sind natürlich erst einmal Symbolik. Sie entstehen aus dem Wunsch heraus, irgendetwas zu tun, um dem Krieg in der Ukraine etwas entgegenzusetzen. Nun, die Realität ist komplexer. Wer die Heizung runterdreht, das Schwimmbad nicht mehr heizt oder seine Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, stoppt mitnichten Putins Krieg in der Ukraine.

«Wollen wir unabhängiger von russischem Gas werden, müssen wir alle anpacken.»

Und doch: Es ist wegen der Versorgungssicherheit und des Klimawandels in unserem ureigenen Interesse, weniger Energie zu verbrauchen und unser Energiesystem umzustellen. Das fängt im Grossen an: Die Politik muss vorwärtsmachen, um die Rahmenbedingungen optimal zu gestalten, damit der Ausbau von erneuerbaren Energien schneller vorangeht. Und die Schweizer Stromkonzerne im Besitz der Kantone müssen ihre Anstrengungen erhöhen, um den Ausbau zu beschleunigen. Doch damit ist es nicht getan.

Wollen wir unabhängiger von russischem Gas werden, müssen wir alle anpacken. Haushalte, die mit Gas heizen, können die Heizung tatsächlich weniger hochdrehen, den Stromverbrauch reduzieren hilft dabei ebenso. Denn ein Teil des Stroms aus unserer Steckdose stammt aus Gaskraftwerken in Europa. Die – Sie ahnen es – mit russischem Gas betrieben werden. 

Dabei geht es nicht um den Verzicht, nur damit man das eigene Gewissen angesichts der Bilder aus der Ukraine beruhigt hat. Es wäre eine rationale Entscheidung, im Privaten das Möglichste zu tun. Und das durchaus aus Egoismus, wenn man denn so will. Denn je weniger abhängig wir punkto Energie von ausländischen Playern sind, desto besser. Wenn wir dabei noch ein ganz klein wenig Putin ausbremsen, ist das ein willkommener Nebeneffekt.