Schoggi für AmerikaLäderach wagt den grossen Sprung über den Teich
Der Schweizer Chocolatier übernimmt vom belgischen Konkurrenten Godiva 34 Filialen in den USA und baut damit einen zweiten wichtigen Markt auf.
Der Glarner Chocolatier Läderach steigt gross ins Geschäft mit Luxusschokolade in den USA ein. Dafür übernimmt das Unternehmen in den USA 34 Filialen vom belgischen Konkurrenten Godiva.
Es ist der zweite bedeutende Wachstumsschritt für die familiengeführte Firma innerhalb der vergangenen zwanzig Jahre. 2004 hatte Läderach mehr als vierzig Filialen der Merkur-Confiserie in der Schweiz gekauft, um so in den eigenen Läden die Schokolade direkt an die Konsumenten verkaufen zu können. Aktuell gibt es in der Schweiz 51 Filialen.
Neue Läden trotz Corona
Die USA sollen mit der Übernahme zum zweitwichtigsten Markt für das Unternehmen werden. Dieses hatte dort erstmals vor zwei Jahren einen Standort eröffnet. Aktuell gibt es in den USA 4 Läden, künftig werden es dann 38 sein. Die neuen Filialen will Läderach spätestens zum Ende des Sommers eröffnen.
Das Unternehmen sei zuversichtlich, dass die neuen Filialen in den USA trotz der anhaltenden Pandemie ihre Türen öffnen könnten, sagt ein Sprecher. Auch aktuell seien alle vier Standorte in den USA geöffnet.
Der Verkäufer Godiva zieht sich aus dem nordamerikanischen Markt zurück. Durch die Krise sei die Zahl der Besucher rasant gesunken. Zudem würden viele Leute verstärkt im Internet einkaufen, hatte Godiva den Entscheid begründet.
Läderach setzt hingegen weiterhin darauf, seine frische Schokolade in den eigenen Läden zu verkaufen, wo die Besucher sie sehen und probieren können. Darüber hinaus verfügt die Firma auch über einen Onlineshop. Den Markteintritt in die USA hatte Läderach von langer Hand vorbereitet. «2020 haben wir reorganisiert, um uns für diesen Schritt fit zu machen. Wir haben den Markteintritt in den USA schon länger geplant», sagt ein Sprecher.
Unternehmen wurde wiederholt kritisiert
Läderach wurde Anfang des vergangenen Jahres boykottiert, weil sich der Chef aus Glaubensgründen gegen Abtreibung und gegen die Ehe für alle engagiert. In der Folge beendete die Fluggesellschaft Swiss die Zusammenarbeit mit dem Schokoladenhersteller.
Im vergangenen Jahr hatte Läderach Mitarbeiter ohne Sozialplan entlassen und war dafür in die Kritik geraten. Als Grund für den Abbau hatte das Unternehmen die Corona-Krise angegeben, die zu teils drastischen Umsatzrückgängen geführt habe. Zahlen für das vergangene Jahr gibt das Familienunternehmen nicht bekannt.
Produktion im Kanton Glarus wird ausgebaut
Der Branchenverband Chocosuisse beziffert das Umsatzminus für alle Schweizer Schokoladenhersteller für die ersten acht Monate des vergangenen Jahres auf gut 14 Prozent – sowohl im Inland- als auch im Exportgeschäft. Zum einen kamen deutlich weniger Touristen in die Schweiz, die Schokolade als beliebtes Souvenir kaufen. Zum anderen fielen auch Hotels und die Gastronomie als wichtige Abnehmer weitgehend weg.
Dem Produktionsstandort Schweiz will Läderach mit dem Expansionsschritt in die USA nicht den Rücken kehren: Die Schokolade, die das Unternehmen künftig in den USA verkaufen will, soll weiterhin aus der Schweiz kommen. Die Kapazitäten in den Fabriken in Ennenda GL und Bilten GL seien dafür gross genug. Läderach will die Produktion ausbauen. Wie viele Stellen dadurch geschaffen werden, gibt das Unternehmen nicht bekannt.
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