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Schweizer Medaillen an der Rad-WM
Küng geht die Kraft aus, Reusser ist überglücklich

Nochmals alles rausholen auf den letzten Metern: Marlen Reusser rast im Zeitfahren zu WM-Bronze.
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Nach 34 Kilometern und 40 Minuten Leiden wurde die Zielgerade für Stefan Küng immer länger und länger. Der Thurgauer machte sich auf den letzten Metern beim Zeitfahren nochmals ganz klein auf seiner aerodynamischen Maschine, den Mund weit aufgerissen – doch die Uhr tickte unerbittlich. Als Küng die Ziellinie dann endlich überquerte, war es Tatsache: WM-Silber gewonnen, aber irgendwie auch Gold verloren. Er verpasste den Sieg um nicht einmal drei Sekunden, der Titel ging an den Norweger Tobias Foss.

Wieder einen grossen Erfolg knapp verpasst. Es wird langsam zur bittersüssen Tradition für Küng, dass ihm immer nur ein paar Sekunden und Hundertstel fehlen. Klar, Küng fuhr an den Europameisterschaften 2020 und 2021 zum Sieg. Aber er verpasste die Titelverteidigung in diesem Jahr in München im Zeitfahren – natürlich: hauchdünn. Bei der WM 2020 wurde er Dritter. Und an den Olympischen Spielen in Tokio 2021 fehlten 0,4 Sekunden zur Bronzemedaille. 

Küng startete entschlossen in das Rennen an der Ostküste Australiens. Nach der ersten Zwischenzeit lag er bereits vorne und baute seine Führung danach weiter aus. 10 Kilometer vor dem Ziel hatte er einen Vorsprung von elf Sekunden auf den Norweger Foss. Teilweise fuhr Küng mit hohem Tempo und viel Risiko in die Kurven. Doch gegen Ende gingen ihm die Kräfte aus und verringerte sich sein Vorsprung immer mehr, ehe im Ziel dann rot aufleuchtete: +2,95.

Nach dem Rennen sagte ein enttäuschter Küng gegenüber SRF: «Ich habe wirklich gedacht, dass ich mir heute das Regenbogentrikot holen werde. Ich bin in der absoluten Weltspitze dabei, aber irgendwie drehe ich mich um diesen grossen Sieg». Und er fasste zusammen: «Es ist bitter. Es fühlt sich wirklich so an, als ob ich nicht Silber gewonnen, sondern Gold verloren habe.»

Stefan Küng auf dem Podest mit dem Sieger Tobias Foss aus Norwegen und dem Belgier Remco Evenepoel (r.).

Dennoch, es war ein guter Auftakt der Schweizer Radfahrer an der Weltmeisterschaft in Wollongong. Neben Küng fuhr auch Stefan Bissegger (5.) vorne mit. Und im Rennen der Frauen wenige Stunden zuvor holte sich Marlen Reusser ebenfalls eine Medaille. Nicht Silber wie Küng, aber Bronze.

Sie könne die Hymne allmählich auswendig, sagte Reusser nach dem Rennen in die Fernsehkamera. Nur meinte sie nicht die Schweizer Hymne, nein, einmal mehr wurde die niederländische abgespielt – «das müssen wir einmal ändern».

«Ich bin sehr, sehr zufrieden, dass es für das WM-Podest gereicht hat.»

Marlen Reusser

Erneut gab es an Ellen van Dijk kein Vorbeikommen. Die 35-Jährige gilt im Zeitfahren als Mass aller Dinge. Bereits 2013 und 2021 fuhr sie zu Gold, ausserdem gewann sie mit ihren niederländischen Kolleginnen viermal im WM-Teamzeitfahren. Zudem hält sie den aktuellen Stundenweltrekord auf der Bahn. Und nun kam in Wollongong ein weiterer Titel dazu. Die Australierin Grace Brown fuhr auf Rang 2, Reusser verlor als Dritte 41 Sekunden auf Van Dijk.

Es ist ein schöner Erfolg für die Bernerin nach vielen Auf und Abs. Nach ihrer Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio wollte sie dieses Jahr voll angreifen, erkrankte dann aber an Corona, stürzte an der Tour de France – und verteidigte vor einem Monat EM-Gold im Zeitfahren. Nach schwierigen Monaten sagte Reusser nun: «Ich bin sehr, sehr zufrieden, dass es für das WM-Podest gereicht hat.»

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