Kritik nach Journalistenmord: Maltas Polizeichef tritt ab
Seit Monaten wurde der Rücktritt von Lawrence Cutajar gefordert. Der jüngste Aufruf kam während einer Mahnwache zum Gedenken an die Ermordung von Daphne Caruana Galizia.
Seit der Ermordung einer regierungskritischen Journalistin gab es auf Malta Rücktrittsforderungen: Jetzt hat der maltesische Polizeichef Lawrence Cutajar sein Amt niedergelegt. Er wolle dem neuen Premierminister Robert Abela die Möglichkeit für eine Polizeireform geben, hiess es am Freitag in einer Mitteilung der Regierung in Valletta.
Cutaja war seit August 2016 im Amt und stand in der Kritik, Korruptionsvorwürfe gegen Regierungsvertreter nicht verfolgt zu haben.
Premier Abela nannte Cutajars Rücktritt eine «ehrenhafte Entscheidung.» Alle Institutionen müssten von Zeit zu Zeit reformiert werden, das sei ein natürlicher Prozess, so Abela. Derzeit ernennt der Premierminister den Polizeichef; dieses Verfahren soll jedoch geändert werden. Abgeordnete des Europaparlaments und Journalistenorganisationen hatten die Unabhängigkeit der maltesischen Polizei und Justizbehörden immer wieder infrage gestellt.
«Inkompetent»
In einer Mitteilung begrüsste Occupy Justice den «längst überfälligen» Rücktritt; die Ermittlungen zum Mord an der Journalistin bezeichnete die Bewegung als «offensichtliche Inkompetenz». Man hoffe nun auch, dass der Premierminister den gesunden Menschenverstand habe, den Rücktritt des Generalstaatsanwalts aus den gleichen Gründen zu fordern, hiess es weiter.
Zivilgesellschaftliche Organisationen hatten seit zwei Jahren den Rücktritt von Polizeikommissar Lawrence Cutajar gefordert. Der letzte Aufruf erfolgte am Donnerstagabend während einer Mahnwache zum Gedenken an die Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia, wie «The Malta Independent» berichtete.
Die Bloggerin Daphne Caruana Galizia war im Oktober 2017 durch eine Autobombe ermordet worden. Sie hatte zu Korruption in Regierung und Geschäftswelt recherchiert. Drei Männer wurden beschuldigt, den Mord ausgeführt zu haben. Zudem wurde Ende letzten Jahres der Geschäftsmann Yorgen Fenech angeklagt, hinter der Tat zu stecken. Er soll auch Kontakte zum damaligen Stabschef des Premiers Joseph Muscat gehabt haben. Muscat war in der Affäre vor einer Woche zurückgetreten.
Daphne Caruana Galizias Sohn Paul erklärte, die Familie habe seit dem Mord nicht nur den Rücktritt des Polizeikommissars gefordert, sondern auch denjenigen Muscats und des Generalstaatsanwalts. «Schaut zu, wie sie umfallen», twitterte er am Freitag.
SDA/nag
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