Verhüllung mit GanzkörperschleierKritik an Schweizer Botschafterin im Iran nach Auftritt im Tschador
Beim Besuch einer religiösen Pilgerstätte hat sich die Schweizer Botschafterin verhüllt und für islamische Propaganda einspannen lassen. Aktivistinnen verurteilen den Auftritt scharf.
Die Schweizer Botschafterin im Iran hat mit der Reise zu einer religiösen Pilgerstätte internationale Empörung ausgelöst. Nadine Olivieri Lozano trug beim Besuch des heiligen Schreins der Fatima Masuma, einem wichtigen schiitischen Wallfahrtsort, einen Ganzkörperschleier Tschador. Dass sich die Schweizer Botschafterin so verhülle, während Frauen im Land und weltweit gegen die Unterdrückung im Iran kämpften, sei unpassend. Zudem wurde Lozano kritisiert, dass sie sich beim Besuch mit islamischen Geistlichen zeigte, welche für das kritisierte Regime stehen.
Während Besuche religiöser Stätten von Diplomatinnen und Diplomaten in der Regel nicht aussergewöhnlich sind, haben angesichts der wochenlangen Proteste gegen das iranische Regime und das harte Vorgehen der Regierung viele westliche Botschafterinnen und Botschafter auf öffentliche Auftritte verzichtet. Auch an den Feierlichkeiten zum Jahrestag der Revolution von 1979 nahmen sie nicht teil, wie die Nachrichtenagentur DPA berichtet.
Auf Twitter hagelte es deshalb Kritik an der Schweizer Botschafterin. Die belgische Politikerin schrieb, es sei ekelhaft, dass sich Olivieri Lozano mit Tschador «an der Seite der Mullahs» zeige, während Millionen Iranerinnen für ihre Rechte kämpfen und Tausende getötet würden.
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Ein kanadischer Menschenrechtsanwalt schreibt, die Schweizer Botschafterin sei jetzt ein Star der Propaganda-Maschinerie des mörderischen Regimes. Die Medien der Hardliner im Iran bericheten denn auch ausführlich und lobend über den Besuch von Olivieri Lozano im Schrein. Sie sei zur religiösen Stätte gereist, um sich mit der islamischen Kultur und Architektur vertraut zu machen, hiess es.
Kopftuch würde genügen
Iranische Aktivistinnen forderten den Rücktritt der Schweizer Botschafterin, ihr Auftritt sei eine Beleidigung für iranische, aber auch für Schweizer Frauen. Beim Besuch des Schreins wäre es ausländischen Besucherinnen demnach nicht vorgeschrieben, überhaupt einen Tschador zu tragen, es genüge ein langes Kopftuch. Der schwarze Tschador sei hingegen der «ultimative Hijab», wie es sich die iranischen Hardliner wünschten, schreibt die Online-Newsseite Iran International.
Das Schweizer Aussendepartement EDA verteidigt den Besuch hingegen: «Der Besuch der Schweizer Botschafterin galt einer akademischen Institution, die im Bereich des interreligiösen Dialogs tätig ist», sagt Pierre-Alain Eltschinger auf Anfrage von «Blick». In diesem Zusammenhang habe ein kurzer Besuch einer wichtigen religiösen Stätte stattgefunden. «Beim Besuch der religiösen Stätte wurde das dort geltende Bekleidungsprotokoll für Frauen eingehalten», zitiert «Blick» den EDA-Sprecher.
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«Westliche Abgeordnete fragen uns oft, wie sie die Menschen im Iran am besten unterstützen können», schrieb die britisch-iranische Aktivistin und Schauspielerin Nasanin Boniadi auf Twitter. Konservative Verschleierung sei «genau das, was man nicht tun sollte», während mutige iranische Frauen «alles für die Freiheit riskieren».
Gleichzeitig sorgt ein neuer Fall von Gewalt im Iran für Aufsehen. Die Primarschülerin Sarah Shirazi soll von Hardlinern blutig geschlagen worden sein, weil sie ihren Hijab nicht korrekt genug trug. Dies geschah offenbar am gleichen Tag, an dem sich die Schweizer Botschafterin mit dem Tschador zeigte.
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