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Grösster Kostenanstieg seit 2013
Krankenkassen warnen vor Prämienerhöhungen

Die Krankenkassen kritisieren unter anderem die sehr hohen Medikamenten-Preise in der Schweiz.

Der Krankenkassen-Dachverband Santésuisse warnt vor Prämienerhöhungen wegen gestiegener Kosten bei der Grundversicherung. Am meisten dazu beigetragen haben die Ausgaben für Physiotherapie, für den ambulanten Arzt- und Spitalbereich und für die Spitex.

Der Anstieg der Gesundheitskosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) betrug im Jahr 2021 5,1 Prozent pro versicherte Person, wie es in einer Mitteilung von Santésuisse vom Donnerstag heisst. Dass sei so viel wie seit 2013 nicht mehr.

Nicht in dieser Rechnung enthalten seien die Kosten für Corona-Impfungen, für die die Krankenversicherer im vergangenen Jahr 265 Millionen Franken bezahlt hätten.

Am stärksten stiegen die Kosten demnach in der Physiotherapie mit 18 Prozent pro Kopf gegenüber dem Jahr 2020. Im ambulanten Arzt- und Spitalbereich waren es 6 beziehungsweise 7 Prozent und bei den Labors über 5 Prozent.

Mit über 6 Prozent verzeichnete zudem die Spitex deutliche höhere Kosten. Dies dürfte auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sein, so Santésuisse, weil das Bedürfnis möglichst lange zu Hause zu bleiben, weiter gestiegen sei. Das zeige sich auch bei den Kosten der Pflegeheime. Dieser Bereich wurde demnach als einziger innerhalb der Grundversicherung günstiger, die Kosten sanken um fast 3 Prozent.

Corona kostet eine Milliarde Franken

Bei all diesen Berechnungen seien die Kosten für Corona-Tests im Jahr 2021 noch nicht einmal einberechnet, warnt Santésuisse; denn diese würden vom Bund beglichen. Santésuisse schätzt die «Corona-Kosten» für die Krankenversicherer seit Pandemie-Beginn auf gut eine Milliarde Franken.

Den Kostenanstieg im Jahr 2021 stuft Santésuisse als «besorgniserregend» ein. Zwischen 2010 und 2020 waren die Kosten für die Obligatorische Krankenpflegeversicherung durchschnittlich um jährlich 2,5 Prozent pro Kopf gestiegen, während die Nominallöhne lediglich um 0,7 Prozent und das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 0,2 Prozent zunahmen.

Immerhin gab es keine Teuerung: Der Konsumentenpreisindex sank im Gegenteil leicht um 0,1 Prozent pro Jahr.

Ruf nach wirkungsvollen Massnahmen

Um den Kostenanstieg zu bremsen, fordert Santésuisse wirkungsvolle Massnahmen, die Einsparungen bei allen Beteiligten bringen. Solche Massnahmen sollen die Tarifpartner gemeinsam in ihren Tarifverträgen festlegen. Bei den Leistungserbringern – darunter Ärzte, Spitäler, Apotheken – soll die Qualität ein zwingendes Kriterium bei der Vergütung werden.

Von einer Vergütung ausgeschlossen werden sollen hingegen Leistungen, welche die vom Bund geforderten Kriterien der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit nicht erfüllen. Auch die sogenannten Amtstarife – Medikamente, Mittel- und Gegenstände sowie Labortarife – sollen regelmässig nach diesen Kriterien überprüft werden.

Und schliesslich soll eine ausserparlamentarische Kommission periodisch die Kostenentwicklung in ausgewählten Bereichen überprüfen und Empfehlungen abgeben.

Teure Medikamente, viel Sparpotenzial

Santésuisse nimmt auch die Medikamentenpreise ins Visier. Diese blieben im Vergleich zum Ausland sehr hoch, kritisiert der Krankenkassen-Dachverband und schreibt: «Mit regelmässigen Vergleichen der Medikamentenpreise und einer Angleichung an das Preisniveau in europäischen Vergleichsländern unter Berücksichtigung aller Rabatte könnte ein grosses Sparpotenzial ausgeschöpft werden.»

Zudem sollten die ambulanten Pauschaltarife rasch eingeführt, die Versorgungsplanung im ambulanten und stationären Sektor vorangetrieben und die Zulassungskontrolle für Leistungserbringer strikt eingehalten werden, so Santésuisse.

SDA/nlu