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Prämien für 2025
Krankenkassen rechnen mit Prämienschub um 5 Prozent

Les chirurgiens operent dans la salle robotisee du Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV) et observent sur des ecrans les instruments qui sont places dans le corps du patient, lundi 22 aout 2022 a Lausanne. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
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Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider wird voraussichtlich in der letzten Septemberwoche über die Prämienerhöhungen 2025 informieren. Für die SP-Bundesrätin ist es die erste Prämienrunde. Letztes Jahr gab ihr Amtsvorgänger Alain Berset den höchsten Prämienanstieg seit 20 Jahren bekannt – 8,7 Prozent. 

Ganz so schlimm dürfte es diesmal nicht kommen. Allerdings rechnet der Kassenverband Santésuisse erneut mit einem überdurchschnittlichen Anstieg von gegen 5 Prozent. Santésuisse stützt sich dabei auf die Zunahme der Gesundheitskosten in den ersten sieben Monaten dieses Jahres. Der Anstieg betrug gesamtschweizerisch 4,8 Prozent pro Versicherten.

Für die zweite Jahreshälfte geht der Verband zwar von einem etwas geringeren Wachstum aus. Zusätzlich müssen die Kassen bei der Berechnung der Prämien aber eine Kostenschätzung für das kommende Jahr machen. Und da gibt es keine Entwarnung. 2025 werden sich laut Santésuisse Tariferhöhungen im stationären und ambulanten Spitalbereich sowie höhere Medikamentenkosten für teure Präparate wie zum Beispiel die Abnehmspritze Wegovy in den Prämien niederschlagen.

Bei den Prämien gibt es grosse kantonale Unterschiede

«Für die Prämienzahler sind die Aussichten alarmierend», sagt Santésuisse-Direktorin Verena Nold. «Bisher kam es vor allem zu Prämienerhöhungen, weil die Menge der medizinischen Leistungen zugenommen hat. Nun stehen Tariferhöhungen im Raum.» Ein Grund dafür seien Spitalneubauten, die abgeschrieben und in die Tarife einberechnet würden. Zudem führe der Teuerungsausgleich zu höheren Lohnkosten für das Gesundheitspersonal. 

Zwischen den Kantonen sind bei der Prämienrunde 2025 erneut grosse Unterschiede zu erwarten. Am stärksten stiegen die Kosten von Januar bis Juli im Jura mit rund 10 Prozent. Ebenfalls einen starken Anstieg verzeichnete die Waadt mit rund 8 Prozent.

Zürich liegt mit einem Plus von 6 Prozent im oberen Mittelfeld. Der Kanton Bern, der zusammen mit den beiden Basel in der Deutschschweiz die höchsten Prämien hat, könnte hingegen für einmal glimpflich davonkommen. Die Gesundheitskosten stiegen in Bern seit Januar bloss um 1 Prozent, in Basel-Stadt um 1,5 Prozent und im Baselbiet um 4,5 Prozent.

Allerdings könnten auch Sonderfaktoren in einigen Kantonen zu einer tiefen Kostensteigerung im ersten Halbjahr beigetragen haben, sagt Nold. So könnte allenfalls eine verzögerte Rechnungsstellung in grossen Spitälern dazu geführt haben, dass noch nicht alle Kosten abgebildet sind. Auffallend ist jedenfalls, dass sowohl in Bern wie in Basel-Stadt bei den stationären Spitalkosten ein Minus von rund 4,5 Prozent zu verzeichnen ist, während gesamtschweizerisch die Kosten bei den Spitälern im stationären Bereich steigen, wenn auch nur leicht. 

Angehörigenpflege wächst stark

Am stärksten ins Gewicht fällt beim zu erwartenden Prämienaufschlag die Kostensteigerung bei den ambulanten Spitalbehandlungen in den ersten sieben Monaten um 275 Millionen auf 4,9 Milliarden Franken. Dies entspricht einer Zunahme um 5 Prozent. Fast gleich stark stiegen auch die Kosten für die Behandlungen in den Arztpraxen. Prozentual am stärksten nahmen die Laborkosten zu, und zwar um fast 12 Prozent. Letztes Jahr sanken die Laborkosten aufgrund eines Tarifeingriffs des damaligen Gesundheitsministers Alain Berset um fast 9 Prozent. Der Spareffekt scheint also bereits wieder verpufft. 

Stark gestiegen sind auch die Kosten für Spitex. Santésuisse sieht einen Grund für das überdurchschnittliche Wachstum bei der Angehörigenpflege zu Hause. Dabei können sich Angehörige von Spitex-Organisationen anstellen lassen, wenn sie jemanden pflegen. Die Krankenkasse bezahlt pro Stunde rund 53 Franken, die Pflegenden erhalten 30 bis 35 Franken. Seit sich die Angehörigenpflege aufgrund eines Bundesgerichtsurteils von 2019 etabliert hat, schiessen private Spitex-Organisationen wie Pilze aus dem Boden.

Von Januar bis Juli betrugen die abgerechneten Kosten für die Angehörigenpflege rund 50 Millionen Franken. In der gleichen Vorjahresperiode waren es noch rund 30 Millionen gewesen. Zwar macht die Angehörigenpflege nach wie vor nur etwa 5 Prozent der Spitex-Kosten aus. Allerdings bereitet den Krankenversicherern die rasante Zunahme Sorgen.