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Meinung

Kommentar zum Autobahn-Ausbau
So bekommen wir noch mehr Stau

Des voitures roulent sur l'autoroute entre l'echangeur de Villars-Ste-Croix et d'Ecublens ce mercredi 27 janvier 2016 a Crissier dans le canton de Vaud. Le Conseil federal a approuve mercredi un projet de l'Office federal des routes (OFROU) devise a 510 millions de francs pour ameliorer la securite du trafic routier et supprimer le goulet d'etranglement de Crissier. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
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Ein Ausbau der Autobahnen sei eine Notwendigkeit, «gerade aus ökologischer Sicht». Das sagte SVP-Bundesrat Albert Rösti im Ständerat. Sein Argument: Mit mehr Strassenfläche lassen sich Staus verhindern. Davon ist die Mehrheit im Parlament überzeugt: Der Ständerat folgte am Mittwoch dem Nationalrat und sprach 5,3 Milliarden Franken für den Ausbau der Nationalstrassen. Der Nationalrat möchte seinerseits rasch weitere Schritte ergreifen und die A1 fast durchgängig auf sechs Spuren ausbauen.

Ist das sinnvoll, in Zeiten des Klimawandels? Ständeratsmitglieder der Grünen wagten, den Entscheid infrage zu stellen. Mehr Strassenfläche führe bloss zu noch mehr Verkehr, sagte die Genferin Lisa Mazzone – und wurde dafür von den Bürgerlichen abgekanzelt. 

Dabei ist das Argument keineswegs aus der Luft gegriffen. Selbst der Bundesrat räumt ein, der Strassenausbau führe zu höheren Emissionen von Klimagasen. Im Gegenzug würden aber Staus vermieden, was lokal zu einer Verminderung der Emissionen führe, schreibt er in seiner Botschaft ans Parlament.

Fliesst der Verkehr besser, fahren die Menschen mehr Auto, und es kommt wieder zu Staus. Ein Teufelskreis. 

Studien zeigen freilich, dass Staus nur kurzfristig vermieden werden. Erforscht wurde etwa die Entwicklung in den USA. Dort wuchs die Strassenkapazität in den 100 grössten städtischen Gebieten gemäss einer Untersuchung der Organisation «Transportation for America» zwischen 1993 und 2017 um über 40 Prozent. Die Bevölkerung wuchs in derselben Zeit nur um 32 Prozent. Trotzdem stieg die Anzahl der Staustunden – und zwar um 144 Prozent. Der Grund: Fliesst der Verkehr kurzfristig besser, fahren die Menschen mehr Auto, und es kommt wieder zu Staus. Ein Teufelskreis. (Lesen Sie dazu auch: Wer Strassen sät, wird Verkehr ernten)

Die Befürworter des Ausbaus weisen darauf hin, dass die Zahl der Elektroautos kontinuierlich steige. Damit führe die Zunahme des Verkehrs längerfristig nicht zu mehr Emissionen. Das mag sein. Solange der Strassenverkehr – wie in der Schweiz – noch rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen verursacht, sind Einwände gegen einen Ausbau in diesem Ausmass aber berechtigt.